Es ist so eine Sache mit den modernen Textilien: Jeans, Kleidchen, T-Shirts und Pullover halten ewig und sind kaum kaputt zu bekommen. Und doch reizt es, ab und zu einmal etwas Neues in den Kleiderschrank zu hängen. Die Lösung dafür ist – die Kleidertauschparty. Verantwortlich für diese ungewöhnliche Klamottenbörse ist der neue Falkenseer Jugendtreff EGAL, der in der Bahnhofstraße 80 gleich neben der Begegnungsstätte B80 zu finden ist.
Die Jugendlichen starten von diesem Epizentrum aus viele verschiedene Aktionen in kompletter Selbstverwaltung. Zur Verfügung gestellt werden ihnen die Räume von der Lokalen Agenda 21.
Eine der Aktionen, die von den kreativen Jugendlichen erdacht wurde, ist die Kleidertauschparty, die am 6. Juli bereits zum zweiten Mal veranstaltet wurde. Dorothea Heinrich (18) und Carlotta Heiter (18) gehören zum Organisationsteam des EGALs und sind außerdem die Initiatoren der Kleidertauschparty. Carlotta Heiter: „Bei der ersten Auflage des Events kamen etwa zehn neugierige Modeinteressierte zusammen. Zur zweiten Kleidertauschparty hatten sich schon im Vorfeld über 45 Interessierte über Facebook angekündigt.“
Bei der Kleidertauschparty geht es darum Kleidung, die man nicht mehr trägt, mitzubringen und im EGAL kostenfrei anzubieten. Bei der Gelegenheit kann man dann gleich neue Stücke mitnehmen, die den eigenen Kleiderschrank ergänzen, erweitern und aufwerten. Dabei reichte die Bandbreite der vor Ort angebotenen Kleidungsstücke von getragenen Lieblingsteilen bis hin zu ungetragenen Fehlkäufen.
Dorothea Heinrich: „Ich habe so viele Freunde, die vor allem auf dem Flohmarkt nach Second-Hand-Ware suchen. Nun haben wir eben den Flohmarkt zu uns geholt. Ich selbst hatte am 6. Juli ein Kleid dabei, das ich gern und oft getragen habe, aber nun wird es Zeit für einen Stoffwechsel.“
Die Kleidertauschparties sind offen für alle Interessierten – egal, aus welcher Gemeinde, welcher Schule oder welchen Alters. Carlotta Heiter: „Willkommen ist wirklich jeder, der Spaß an Mode hat, der eigene Kleidung gerne gegen ‚neue‘ tauschen möchte oder der einfach nur einmal sehen möchte, wie das so abläuft im EGAL.“
Wanda Leschik (19): „Grundsätzlich bemerken wir, dass sich immer wieder neue Leute zu uns trauen – und teilweise kommen sie auch aus Dallgow, Brieselang oder Schönwalde. Es kann durchaus sein, dass am Ende des Abends das eine oder andere Kleidungsstück übrig bleibt. Aber weggeworfen wird bei uns nichts. Übriggebliebenes kommt in die Kleiderspende vom ASB.“
Sonja Schröder aus der Redaktion ist überrascht: „Ich war zuvor noch nie auf einer Kleidertauschparty, aber ich gehe leidenschaftlich gern trödeln. Ich finde, dieses Konzept ist eine tolle Methode, um Dinge zu recyceln. Was für den einen ausgedient hat, ist für den anderen vielleicht das, was er schon lange gesucht, aber bislang nicht gefunden hat.“
Und sie berichtet: „Ich hatte zum Tauschen eine Jeans mitgebracht, aus der ich ‚rausgewachsen‘ bin, eh ich sie auch nur einmal tragen konnte. Nach Hause ging ich mit einem abgefahrenen Minikleid, das ich mich im Laden nicht mal getraut hätte anzuziehen. Für mich hat sich diese Recherche bereits ausgezahlt.“
Weitere Kleidertauschparties sind für den 9. und 23. September jeweils ab 16 Uhr anberaumt. Hier ist jeder willkommen.
Wie es auf lange Sicht mit den Kleiderparties weitergehen wird, steht noch in den Sternen. Das Haus in der Bahnhofstraße 80 soll schon bald einem Kreisverkehr weichen und abgerissen werden. (Fotos: Ann-Kristin Ebeling / Text: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 150 (9/2018) veröffentlicht.
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