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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Müll entsorgen: Zu Besuch auf dem Wertstoffhof in Falkensee

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Immer wieder landen alte Sofas, Farbeimer und anderer Unrat mitten im Wald. Wer beim Spaziergang über diese Ansammlungen von Zivilisationsmüll stolpert, ärgert sich und fragt sich: Muss das denn sein? Nein, auf keinen Fall. Denn in Falkensee gibt es den Wertstoffhof der abh (Abfallbehandlungsgesellschaft Havelland mbH) – und hier dürfen Privatpersonen einen Großteil ihres Mülls kostenfrei abladen, der Zuhause nicht in die Tonne passt.

abh-Geschäftsführer Michael Schmidt: „Die Leute hatten ihren Müll doch bereits im Auto. Ich kann nicht verstehen, warum sie ihn lieber in den Wald fahren anstatt zu uns.“

Jeder Havelländer darf die Dienstleistungen des Wertstoffhofs in Anspruch nehmen. Wer auf das Gelände des Hofs fährt, muss sich nur mit Namen anmelden (der oft schon über das Kennzeichen abgeglichen wird) und seinen Müll vorzeigen, sodass der Mitarbeiter vor Ort schauen kann, ob gebührenpflichtige Müllsorten wie etwa Autositze, Altreifen oder Bauschutt mit zum zu entsorgenden Abfall gehören.

Stefanie Herzberg von der Abfallberatung: „Unsere Mitarbeiter können dem Besucher auch gleich aufzeigen, in welche Container welche Komponenten gehören. Gebührenpflichtiger Müll wird gewogen – entweder auf der LKW-Waage ab 200 Kilo oder auf der Plattformwaage ab vier Kilo. In bestimmten Fällen können wir auch Kubikmeterpauschalen ansetzen. Die Anliefergebühren werden vom Landkreis jährlich neu kalkuliert.“

Wie gesagt. Viele Müllsorten sind für den Privathaushalt kostenfrei, darunter Sperrmüll, Schrott, Papier, Pappe, Elektroaltgeräte, Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen und Schadstoffe. So steht es auf der Homepage, die übrigens auch immer die aktuelle Wartezeit in Minuten anzeigt. Viele Havelländer wissen aber noch nicht, dass der Wertstoffhof auch Batterien, CDs und DVDs, Druckertoner und Farbkartuschen entgegennimmt – ebenfalls völlig gratis.

Stefanie Herzberg: „Die Apotheken nehmen abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente nur noch auf freiwilliger Basis entgegen. Bei uns gibt es keine Diskussionen – wir nehmen alle Pillen gern kostenfrei entgegen. Das ist besser, als wenn sie im Hausmüll landen. Denn dann ist die Gefahr groß, dass die Wirkstoffe am Ende nicht ordnungsgemäß vernichtet werden und in der Umwelt landen.“

Und Geschäftsführer Michael Schmidt ergänzt: „Aus einer gewissen Sorgfaltspflicht nehmen wir von Privatpersonen auch Schadstoffe wie Farben, Lacke und Lösungsmittel kostenfrei entgegen. Hier arbeiten wir nach dem Solidarprinzip: Jeder private Haushalte zahlt ja eine jährliche Basisgebühr (aktuell 22,80 €) für unsere Dienste. In dieser Summe ist die Beseitigung der Schadstoffe mit einkludiert. Übrigens: Vollständig leere Eimer, Flaschen oder Kanister können ungespült über den Gelben Punkt entsorgt werden, wenn das Symbol auf den Verpackungen zu sehen ist. Gelbe Säcke geben wir zwar als Rolle aus, dürfen sie aber gefüllt nicht entgegennehmen.“

Auf dem Gelände des Wertstoffhofs stehen viele Container, die beschriftet sind. Alte Waschmaschinen und Backöfen gehören in den einen Container, Reifen oder Pappe in einen anderen. Stefanie Herzberg: „Wir bemerken, dass es mit der Pappe immer mehr wird. Die Leute bestellen zunehmend Artikel aus dem Internet – und die Ware kommt dann im Papppaket zu den Kunden nach Hause. Da reicht dann oft die Papiertonne nicht mehr aus, um die ganze Pappe zu entsorgen. Viele Havelländer bringen sie dann eben zu uns. Wir haben deswegen statt zwei Papppressen inzwischen drei aufgestellt.“

Der meiste Müll, der vor Ort anfällt, gehört zur Sparte „Gemischte Siedlungsabfälle“ und „Sperrmüll“. Michael Schmidt: „Das ist all das, was anfällt, wenn man mal das eigene Haus entrümpelt oder den Schuppen aufräumt – eben der Plunder der Jahre, der aussortiert wird. Hier wünschen wir uns, dass noch besser vorsortiert wird. Viel Kleinkram kann doch in den Hausmüll, anderes muss voneinander getrennt werden, sonst müssen das unsere Mitarbeiter abends noch vor Ort tun, wenn doch wieder ein Fernseher im Sperrmüll steht.“

Das mit dem Müll wird in den kommenden Jahren nicht weniger werden. Aus diesem Grund hat die Abfallbehandlungsgesellschaft Havelland vorgesorgt. Michael Schmidt: „Wir sind ja eine 100-prozentige Tochter vom Landkreis. Wir haben dem Landkreis empfohlen, die noch unbebauten Grundstücke zu kaufen, die an unserenWertstoffhof angrenzen – bevor wir keinen Zugriff mehr darauf haben. Das hat der Landkreis auch getan. In den kommenden Jahren werden wir den Wertstoffhof deswegen erweitern und umbauen, um den Flaschenhals bei der Ankunft zu beheben.“

Was wohl die kuriosesten Dinge sind, die im Wertstoffhof gelandet sind? Michael Schmidt: „Krass war sicherlich eine Stabbrandbombe aus dem 2. Weltkrieg, die bei uns entsorgt wurde. Sie fing in der weiteren Verwertung sogar an zu brennen. Und wir hatten einmal ein kleines Fläschchen mit radioaktiven Uraniumoxydatum. Das hat am Ende 4.000 Euro in der Sonderentsorgung gekostet.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Wertstoffhof Falkensee, Abfallbehandlungsgesellschaft Havelland mbH, Nauener Straße 97, 14612 Falkensee, Tel.: 03321-4035418, www.abfall-havelland.de
Öffnungszeiten: Mo–Do von 9–17, Fr von 9–18.30 Uhr und Sa von 9–14 Uhr.

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 161 (8/2019).

Der Beitrag Müll entsorgen: Zu Besuch auf dem Wertstoffhof in Falkensee erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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