Michael Arneburg ist der Inhaber vom Falkenseer Kronprinz. Ihm geht es in Corona-Zeiten wie vielen anderen Gastronomen der Region: Er darf zwar noch bis 18 geöffnet haben, aber die Gäste bleiben oft lieber Zuhause. Das kann für die Gastronomen eine existenzielle Bedrohung werden. Der Kronprinz bietet ja nicht nur eine Gastronomie an, sondern auch eigene Hotelzimmer. Wie sieht es denn hier zurzeit aus?
Michael Arneburg: „Fast alle Zimmer sind storniert, nur einige wenige Geschäftsleute befinden sich noch im Haus. Privatreisende dürfen wir auch gar nicht mehr annehmen. Am 18. März Punkt 18 Uhr stand auch das Ordungsamt im Laden, um zu schauen, ob wir auch wirklich schließen. Da haben sie auch gleich nach privatreisenden Übernachtungsgästen gefragt.“
Und wie sieht es im Restaurant aus?
Michael Arneburg: „Die meisten Reservierungen im Restaurant wurden inzwischen abgesagt. Einige Stammgäste kommen weiterhin bei uns essen. Die behördlich vorgegebenen Abstände werden dabei natürlich eingehalten. Die Tische werden alle so platziert, dass genügend Abstand zwischen den Tischen verbleibt. Wie vorgeschrieben haben wir nur bis 18 Uhr geöffnet. Wer nicht im Restaurant essen gehen möchte, kann seine Speisen auch bestellen und vor Ort abholen, das gab es aber im Kronprinz schon immer.
Ach so: Der Biergarten hat geöffnet. Hier haben wir die Tische mit großem Abstand aufgebaut, damit die Gäste die frische Luft und ein paar Sonnenstrahlen genießen können.“
Wie kommen Sie durch die schwere Zeit?
Michael Arneburg: „Ich möchte keinen Mitarbeiter entlassen, da mir meine Mitarbeiter lieb und teuer sind und immer zuverlässig arbeiten. Ich beantrage inzwischen KUG Kurzarbeitergeld für alle Mitarbeiter. Mit meiner Bank habe ich schon vor zwei Wochen Kontakt aufgenommen, um über verschiedene Fördermöglichkeiten zu sprechen.
Ich denke, dass wir Gastronomen Hilfe und Unterstützung weit über die neu geschaffenen Wege hinaus benötigen werden, um diese schwere Zeit zu überstehen. Vermieter müssen Mietzahlungen halbieren, Banken Kreditraten stunden und die Restaurantchefs das Kurzarbeitergeld ausschöpfen.
Ich kann nur sagen: Wenn ich in so schweren Zeiten wie jetzt meine Kunden aktiv anrufen muss, um Reservierungen ab 18 Uhr abzusagen, dann habe ich das Gefühl, ich würde gerade selbst mein eigenes Geschäft töten. Da habe ich immer den Dominoeffekt vor Augen. Das kann nicht ohne Folgen bleiben.
Das schöne Wetter und der Drang, wie jedes Jahr die ersten warmen Sonnenstrahlen zu genießen, täuschen zurzeit über die sich anbahnende wirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Katastrophe hinweg. Da kommt etwas auf uns zu, das können wir noch gar nicht absehen.“ (Foto: CS)
Info: Hotel & Restaurant Kronprinz, Friedrich-Engels-Allee 127, 14612 Falkensee, 03322 – 249 70, www.hotel-kronprinz.de
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 169 (4/2020).
Der Beitrag Corona-Interview: In der Gastronomie werden Reservierungen abgesagt erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.