Am 24. Oktober kommt die „Hossa Schlagersause“ erneut nach Falkensee in die Stadthalle. Für 22 Euro (+ VVK-Gebühr) können sich die Havelländer gern einen Abend wie am Ballermann gönnen. Nach dem Debut der „Schlagersause“ im letzten Jahr mit Mia Julia und dem Honk kommt die Stimmungsparade nun allerdings in neuer Besetzung zurück.
Am Abend sorgen zunächst „Diese Typen“ und „DJ Hansy“ für Stimmung in der Stadthalle, um dann Platz für „Ingo ohne Flamingo“ zu machen. Haupt-Act der Schlagersause ist allerdings Mickie Krause („Eine Woche wach“, „Geh mal Bier hol`n!“, „Mich hat ein Engel geküsst“), der auf Mallorca zu den Urgesteinen gehört – und noch immer der Liebling der Fans ist.
Carsten Scheibe von FALKENSEE.aktuell nutzte die Gelegenheit, Mickie Krause (www.mickie-krause.de) bereits im Vorfeld seines Auftritts zu einem exklusiven Interview zu bitten.
Sie waren Warm-Upper bei Birte Karalus, Oliver Geissen und Hans Meiser – in deren legendärer Talkshow-Zeit in den 90ern. Lernt man hier alles, was man für den Ballermann braucht?
Mickie Krause: „Hier lernt man einiges – jeden Tag aufs Neue ein Publikum in Stimmung zu bringen, und das meist drei Mal am Tag! Ich stehe aber schon seit 1992 semiprofessionell auf der Bühne. Damals habe ich gemeinsam mit Atze Schröder und Amaretto (schreibt meine Songs) schon für ordentlich Stimmung und gute Laune gesorgt.“
Seit 1998 sind Sie auf Mallorca und treten hier in der Saison einmal pro Woche auf. Sie haben zahllose Stars kommen und gehen sehen. Wie hat sich der Ballermann mit den Jahren verändert?
Mickie Krause: „Heute gibt es ein Überangebot an Künstlern und Auftrittsmöglichkeiten. Vor 15 Jahren traten täglich maximal drei Künstler in den unterschiedlichen Locations auf. Heute sind das mal locker zwischen 10 und 15 Künstler täglich. Damals war das Publikum begeisterungsfähiger und auch dankbarer, weil es glücklich war, bei einem Auftritt dabei zu sein. Heute ist das Angebot so groß, dass das Publikum schon manchmal gelangweilt ist – hier spreche ich natürlich nicht von meinen Auftritten!“
Auf dem Ballermann aufzutreten, das bedeutet, vor einem richtig betrunkenen Publikum zu spielen. Nervt das? Oder ist gerade das die Herausforderung? Es heißt ja, das Ballermann-Publikum sei das kritischste der Welt.
Mickie Krause: „Nein, das bedeutet es nicht. Nicht alle Gäste, die zu meinen Auftritten kommen, sind richtig betrunken. Es sind auch ganz viele Leute am Start, die einfach mit Alkohol und auch ohne Alkohol feiern wollen. Wichtig ist es, auch den betrunkenen Menschen den nötigen Respekt zu schenken. Und wichtig ist es, allen Gästen gerecht zu werden.“
Hoch die Hände! Springt! Und jetzt alle mitsingen! Ist so ein Auftritt nicht ein einziger großer Fitness-Kurs mit singendem Animateur auf der Bühne?
Mickie Krause: „Es ähnelt auf jeden Fall einer kleinen Trainingseinheit. Da ich aber Marathonläufer bin, macht mir das nichts!“
Sie fingen frivol mit „Zehn nackte Frisösen“ oder „Zeig doch mal die Möpse“ an, wurden aber über die Jahre gesitteter – mit Liedern wie „Schatzi, schenk mir ein Foto“. Wie kommt’s?
Mickie Krause: „Wer rastet, der rostet! Es ist wichtig, sich musikalisch weiterzuentwickeln. Zwischen 1999 und 2002 waren doppeldeutige Songs total angesagt, ich habe schließlich dazu beigetragen. Als ich aber gemerkt habe, dass jetzt alle auf diesen Zug aufspringen wollen, bin ich rechtzeitig wieder abgesprungen. Und mit Songs wie z.B. „Schatzi schenk mir ein Foto“ öffnet man sich einem viel größeren Publikum!“
Jedes Jahr ein neuer Song in den Charts: Wie gelingt es? Wer schreibt die Ohrwürmer? Und wie entscheiden Sie, welcher Song DER neue Song für die Saison ist?
Mickie Krause: „Die Songs schreibt in erster Linie mein Kumpel Amaretto, den ich seit 28 Jahren kenne. Er ist professioneller Comedyschreiber und hat oft den richtigen Riecher für einen neuen Partyhit. Ich bin derjenige, der die Nummer dann musikalisch umsetzt.“
Jede Woche steht ein Auftrag am Ballermann an. Das bedeutet auch jedes Mal: Ab ins Flugzeug und rüber auf die Insel. Gehen einem diese Stunden in der fliegenden Ölsardine nicht unheimlich auf die Nerven?
Mickie Krause: „Absolut, das ist oft verschenkte Zeit. Auf der anderen Seite ist es mal ganz schön, offline zu sein und ein Buch lesen zu können. Außerdem sind es ja nur zwei Stunden Flug bis nach Palma!“
Wenn am Ballermann gerade keine Saison ist: Wo treten Sie dann auf? Und wie oft in der Woche?
Mickie Krause: „Ich bin das ganze Jahr unterwegs – nach wie vor 180 Mal in Deutschland. In erster Linie an den Wochenenden. In den Wintermonaten bin ich auch im Après Ski unterwegs. Manchmal kommen noch TV Shows oder Quizshows dazu.“
Sie haben vier Kinder. Wie kommen die damit zurecht, dass der Papa so oft auf Tour ist?
Mickie Krause: „Für die ist das ganz normal, dass ich am Wochenende unterwegs bin. Es ist für meine Familie ein Job wie jeder andere. Meine Kids haben sich daran gewöhnt, dass ich viel unterwegs bin.“
Was hören Sie ganz privat für Musik?
Mickie Krause: „Depeche Mode, U2, Simple Minds, Coldplay, Editors, Wolf Maahn.“
Es heißt, Sie hatten zwei Stimmbandoperationen. Was war da los?
Mickie Krause: „Damals beherrschte ich die Gesangs- und Atemtechnik noch nicht wirklich. Da hab ich einfach drauflos gesungen. Je weniger ich mich auf der Bühne gehört habe, umso lauter habe ich gesungen. Heute habe ich meine eigene Technik mit einem IN EAR Monitorsystem dabei. Seitdem bin ich beschwerdefrei!“
Wann sagen Sie, ich höre auf, das war’s, ich gehe in den Ruhestand?
Mickie Krause: „Keine Ahnung. Im Moment macht es einfach noch zu viel Spass, um aufzuhören. Bis 2030 werde ich auf jeden Fall noch Vollgas geben, zwar nicht mehr mit 180 Jobs im Jahr, aber 120 sind ja auch ok! So lange wir kreativ sind, und die Leute Lust auf Mickie Krause haben, mache ich weiter.“ (Text: CS / Fotos: Presse)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 168 (3/2020).
Der Beitrag Mickie Krause singt: Hossa Schlagersause in der Falkenseer Stadthalle! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.