Die Sonne strahlt, es ist Wochenende – und in Finkenkrug sind Jogger, Spaziergänger und Radfahrer unterwegs. Viele von ihnen kommen auf ihren Wegen durch Finkenkrug auch am Spielplatz „FeuRi“ vorbei, der in der Ringstraße zu finden ist. Hier staunen sie alle nicht schlecht – über eine bunte Steinschlange, die sich 24 Meter lang am Spielplatz entlangschängelt und inzwischen aus 434 bunt bemalten Steinen besteht.
Und schon kommt wieder einer hinzu. Familie Schröder hält kurz inne. Sohn Niklas holt einen selbst bemalten und in Papierservietten eingeschlagenen Stein hervor und legt ihn vorsichtig an das Ende der Kette. Mama Kerstin Schröder: „Wir kommen hier immer mit dem Hund vorbei und haben gesehen, wie die Steinschlange täglich länger wird. Da wollten wir auch unseren Teil dazu beitragen.“
Niklas Schröder: „Das ist eine tolle Aktion, es hat Spaß gemacht, einen Stein zu bemalen. Unser Stein stammt ursprünglich von der Ostsee.“
Die Idee zur bunten Steinschlange hatte Maiko Sawusch. Er ist acht Jahre alt, wohnt mit seiner Familie seit fünf Jahren in Finkenkrug und besucht normalerweise die Lessing-Grundschule. Während des Corona-Shutdowns muss er zwar weiter für die Schule lernen („am liebsten habe ich Mathe“), aber trotzdem bleibt da immer noch viel Langeweile übrig. Maiko Sawusch: „Meine Mama hat in einer Berliner Facebook-Gruppe ein Video gesehen. Da haben Kindern auch Zuhause Steine bemalt und diese dann im Freien zu einer Schlange zusammengefügt. Das wollte ich in Finkenkrug auch machen. Damit wir Kinder uns nicht langweilen. Und auch um zu zeigen, dass Finkenkrug während Corona zusammenhält. Jeder malt zwar für sich alleine, aber trotzdem arbeiten wir alle zusammen.“
Die ersten zwölf Steine hat Maiko noch selbst bemalt und neben einem gelben Infozettel („Bitte liegen lassen!“) auf den asphaltierten Weg gleich neben dem FeuRi gelegt. Schon bald nahmen sich andere Kinder der Aufgabe an und legten eigene Steine dazu. Maiko Sawusch: „Zwei Mal am Tag fahre ich mit dem Fahrrad vorbei und schaue, ob noch alle Steine da sind. Ich bin sozusagen der Hausmeister der Steine. Die Schlange hat zum Glück noch niemand zerstört. Aber ein paar der schönsten Steine sind leider nicht mehr da, die sind geklaut worden. Ich hab ein wenig Angst vor dem ersten Regen. Ich weiß noch nicht, wie die Steine das überstehen werden.“
Waltraud Grzesik aus Finkenkrug ist zwar kein Kind mehr, aber würde auch gern zum Pinsel greifen: „Ich hab auch noch ein paar schöne Steine Zuhause. Ich finde das eine tolle Aktion. Ich habe schon überlegt, da auch selbst mitzumachen.“
Warum auch nicht? Ganz deutlich steht auf dem gelben Infozettel am Anfang der Schlange: „Liebe Kinder, liebe Spaziergänger, malt doch zu Hause einen Stein an und legt ihn dazu.“ Das erklärte Ziel von Maiko ist es nämlich, dass die Schlange der bunten Steine am Ende bis zur Brücke reicht. Und bis dahin sind es noch ein paar weite Meter. Hat Maiko sonst noch Wünsche? Er sagt: „Ich will endlich wieder Fußball spielen. Das fehlt mir sehr.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).
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