Trotz anhaltender Regenfälle in den vergangenen Wochen, sind die Folgen der vergangenen Dürrejahre für die Natur immer noch nicht überwunden. Im Naturschutzgebiet „Ferbitzer Bruch“ auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Döberitzer Heide hat die diesjährige Zählung der sonst reichen Orchideenbestände ein bedenkliches Resultat ergeben.
Bunt, blühend und vor allem vielfältig. Die weitläufigen und nährstoffarmen Feuchtwiesen im Naturschutzgebiet „Ferbitzer Bruch“ zeichnen sich durch eine arten- und blütenreiche Pflanzenwelt aus. In der Vergangenheit als extensiv Mähweiden genutzt, fielen die Wiesen mit der Etablierung des militärischen Übungsbetriebes brach und die vielfältige Vegetation wurde von ausgedehnten Schilfröhricht überwachsen.
2006 hat der Naturschutz-Förderverein Döberitzer Heide e.V. einige Hektar dieser Schilfbrachen wieder in Kultur genommen, und durch anhaltende und gezielte Pflege wieder wertvolle wechselfeuchte Pfeifengraswiesen – ein deutschlandweit gefährdeter und nach EU-Naturschutzrichtlinie streng geschützter Lebensraumtyp – etablieren können.
„Eine wirtschaftliche Nutzung solcher empfindlicher Lebensraumtypen ist eigentlich unmöglich“, erklärt Gerd Haase, Vorsitzender des Fördervereins. „Jegliche Düngung und intensive Nutzung ist für das Vorkommen der typischen Pflanzenarten absolut schädlich. Die Pflege der Flächen erfolgt durch eine späte Mahd, die wir als Verein selbst durchführen. Der Zeitpunkt für den Schnitt orientiert sich jedoch nicht an festgelegten Terminen, sondern vielmehr an der Samenreife ausgewählter Pflanzenarten“.
Neben klingenden Arten wie dem Teufelsabbiß (Succisa pratensis), Gewöhnlicher Färber-Scharte (Serratula tinctoria) und Gelber Spargelerbse (Lotus maritimus), gedeihen auf den Pachtflächen des Vereins mittlerweile auch wieder fünf akut bedrohte heimische Orchideenarten:
„Nach dem sich die Orchideenbestände in den vergangenen Jahren durch die angepasste Pflege hervorragend entwickelt haben, sind die Folgen der anhaltenden Trockenheit prekär“, so Haase. „In Verbindung mit den starken Spätfrösten sind die sonst reichen Bestände an Wiesenorchideen bei uns im Ferbitzer Bruch stark beeinträchtigt worden “.
Das Monitoring, bei dem der Verein jährlich die genaue Zahl der blühenden Orchideen erfasst, hat ergeben, dass bei einigen Arten wie dem seltenen Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) in diesem Jahr gerade mal 5% des sonst üblichen Bestandes von ca. 10.000 Exemplaren geblüht haben.
„Wie auch an anderen Niedermoorstandorten in Brandenburg, muss für den Erhalt vielfältiger Feuchtwiesen und dem Schutz der Moorkörper über eine Stabilisierung des Wasserhaushaltes nachgedacht werden. Da das Ferbitzer Bruch jedoch stark von Regenwasser abhängt, sind hier Arbeiten am Grabensystem nicht ausreichend“, erklärt Haase. „Orchideen sind in der Lage sich in schlechten Zeiten zurückzuziehen und zunächst nicht zu blühen. Selbst die Blattentwicklung wird eingestellt, damit die Pflanze wertvolle Ressourcen spart um dann bei besseren Bedingungen wieder hervorkommen zu können. Es besteht also Hoffnung, dass die bisherigen Erfolgen nicht völlig zerstört sind.“
Bereits seit 1992 setzt sich der Naturschutz Förderverein Döberitzer Heide e. V. für den Erhalt der Artenvielfalt auf dem früheren Truppenübungsplatz Döberitzer Heide ein: Neben seinem überregional bekannten Beweidungsprojekt mit Wasserbüffeln, Rindern und Pferden zum Zwecke der Landschaftspflege, führt der Verein auch maschinelle Pflegemaßnahmen wie Mahd oder Mulchen durch. Das erklärte Ziel: Erhalt einer halboffenen Weidelandschaft als Rückzugsort für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie etwa Steinschmätzer, Wiedehopf und Feldlerche oder Sumpfknabenkraut, Teufelsabbiss und Spargelerbse.
Mehr Informationen über die Arbeit des gemeinnützigen Vereins unter: www.doeberitzerheide.de (Text/Fotos: Naturschutz Förderverein „Döberitzer Heide“e.V.)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
Der Beitrag Dramatischer Rückgang seltener Orchideen im Ferbitzer Bruch – Folgen der anhaltenden Trockenheit nach wie vor problematisch erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.