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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Senioren-Zocken bei Fortnite: Christian Thamm möchte einen Weltrekord aufstellen!

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Das Foyer der Tanzschule Allround gleich neben dem Dallgower Rathaus ist abgedunkelt. Ein breiter Ledersessel steht bereit, ein Glas wurde mit teurem Whisky gefüllt. Christian Thamm (43) ist aufgeregt, die Hände flattern, kaum kann er den Playstation-Controller halten. Sohn Florian (13) beruhigt den Vater: „Bleib cool, ich bin ja bei dir. Wir schaffen das schon. Zusammen.“

Auf einem großen Monitor über der Bar läuft – Fortnite. Das ist eins der erfolgreichsten Spiele der letzten Jahre. Millionen Gamer zocken es mit Begeisterung – auf der Konsole, am Mac, am PC oder auf dem Smartphone. Das Spiel selbst ist kostenfrei, nur spezielle Gimmicks wie Kleidung für die Spielfigur sind kostenpflichtig. Christian Thamm: „Ich wette, die meisten Spieler geben ein paar hundert Euro für Skins und ähnlichen Schnickschnack aus.“

Im Battle-Royale-Modus des Kultspiels springen genau einhundert Gamer gleichzeitig über einer virtuellen Landschaft ab. Ein virtueller Sturm zieht auf – und drängt die Spieler auf der stetig kleiner werdenden Karte zusammen. Wenig kooperativ ist die Aufgabe im Ballerspiel. Es geht darum, sich gegenseitig das Licht auszublasen. Mit im 3D-Szenario gefundenen Waffen wird geballert, bis die Munition alle ist. Wer am Ende übrig bleibt, gewinnt die Runde.

Christian Thamm: „Ich bin Fußballtrainer beim SV Dallgow. Eigentlich habe ich mit Fortnite nur angefangen, um überprüfen zu können, wie viel Zeit meine Spieler in dem Game unterwegs sind. Dann bin ich selbst hängen geblieben. Seit drei Jahren spiele ich mehr oder weniger regelmäßig. Online treffe ich Freunde, Bekannte und auch viele Fremde, mit denen man angeregt quatschen und chatten kann. Oft sind diese Chats spannender als das Spiel.“

Am 3. September kam es zu einem besonderen Event. Senior eSports lud die Spieler dazu ein, bei einem Weltrekordversuch dabei zu sein: Es ging darum, 100 Senioren auf einer Map zusammenzubringen. Krass: Als Senior gilt man bei Fortnite bereits, wenn man älter als 38 Jahre ist. So verwandelte sich auch Christian Thamm, der ein eigenes Spielezimmer hat, in einen Gamer-Rentner.

Florian Thamm: „Das ist auch gerechtfertigt. Die jungen Spieler reagieren deutlich schneller. Sie würden die Alten im Nullkommanichts wegrasieren und von der Karte fegen. Auch mein Vater hat echt Angst davor, dass so mancher Senior lieber Sohn oder Tochter an den Controller lässt.“

Christian Thamm freute sich derweil über einen besonders hohen Frauenanteil bei der Challenge: „Wir spielen im Rahmen dieser besonderen Meisterschaft zunächst drei Solo-Spiele und dann drei Spiele in einem zusammengewürfelten Coop-Modus. Die letzten zehn Spieler einer Runde bekommen Punkte. Es geht um die Ehre, zu gewinnen gibt es nicht wirklich etwas.“

Und während nebenan in der Tanzschule getanzt wurde, kämpfte Christian Thamm (angefeuert und wie ein Trainer unterstützt von seinem Sohn) gegen die Avatare von Senior-Spielern aus dem ganzen Land: „So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr.“

Am Ende reicht es bei leider nur 56 Teilnehmern im Turnier zwar nicht für einen neuen Weltrekord, aber immerhin für einen ehrenvollen 7. Platz. Christian Thamm: „Bei Fortnite kann man kleine Festungen bauen und sich darin verstecken. Ich bin eher ein Taktiker. Ich nutze die Sniper-Funktion und kille meine Gegner aus der Entfernung.“ (Text/Fotos: CS / PR-Bilder: Epic)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 175 (10/2020).

Der Beitrag Senioren-Zocken bei Fortnite: Christian Thamm möchte einen Weltrekord aufstellen! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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