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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Hexen hexen

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Kinderbuchautor Roald Dahl schrieb mit „Hexen hexen“ einen echten Klassiker. Der wurde bereits 1990 mit Anjelica Huston in der Hauptrolle verfilmt – und ängstigte die Kinder auf der ganzen Welt. Nun ist das Remake da. Robert Zemeckis („Zurück in die Zukunft“, „Forrest Gump“) entführt die Zuschauer nach Alabama – ins Jahr 1969.

Ein kleiner Junge (Jahzir Bruno) verliert seine Eltern bei einem Autounfall und zieht als Waise zu seiner Großmutter (Octavia Spencer). Sie warnt den Jungen vor echten Hexen, die mitten unter uns leben – und zeigt ihm, wie man die kinderhassenden Hexen an ihren Perücken, langen Krallen und zehenlosen Füßen erkennt. Als der Junge tatsächlich eine Hexe beobachtet, fliehen Oma und Enkel in ein großes Hotel-Resort. Zu dumm: Hier trifft sich gerade die Oberhexe (Anne Hathaway) mit all ihren Unterhexen. Das Ziel der garstigen Damen: Alle Kinder sollen in Mäuse verwandelt werden.

„Hexen hexen“ ist erstaunlich gruselig für einen Kinderfilm, der passend zu Halloween in die Kinos kommt. Wenn die Hexen ihre Münder bis zu den Ohren aufreißen, ihre hässlichen Füße und die unter Handschuhen verborgenen Krallen zeigen, dann ist das für zarte Kinderaugen schon recht schockierend.

Dazu passt leider nicht so recht, dass Anne Hathaway ihre Oberhexe als geschminktes Modepüppchen anlegt. Da bekommt man immer wieder das Gefühl, dass sie noch halb in „Der Teufel trägt Prada“ auftritt. Ein scheußlicher und völlig unnötiger russischer Akzent macht Anne Hathaways Auftritt nicht viel besser. Das hätte man viel diabolischer spielen können – durch dezente Bosheiten und nicht über das zur Schau gestellte Overacting.

Da zeigt der perfekt als Hotelmanager besetzte Stanley Tucci schon viel eher, wie man Eindruck beim Zuschauer schindet: Er beherrscht souverän jede Szene, in der er vorkommt.

Natürlich werden auch im Remake wieder Kinder in Mäuse verwandelt. Hier kommt eine ganz große Schwäche von Robert Zemeckis zum Tragen, der ja für „Der Polarexpress“ und „Beowulf“ eine eigene Motion-Capturing-Technologie entwickelt hat. Seitdem sehen digitale Effekte in den Zemeckis-Filmen auf eine unangenehme Weise unnatürlich und künstlich aus. Das ist auch hier wieder der Fall. Die digitalen Effekte sind nicht gut, auch die animierten Mäuse wirken auf störende Weise unecht.

„Hexen hexen“ dürfte bei Kindern ganz gut zünden. Erwachsene Begleiter lässt der Streifen aber leider nicht vor Grusel erbeben – er hat zu viele Mängel und ist erstaunlich uninspiriert erzählt. Vielleicht hätte man es lieber beim kultigen Original belassen. (CS / Bild: Warner Brothers)

Tipp: 3 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=q4B5KeLq-XU

Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 80 (11/2020).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Hexen hexen erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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