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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Übern Atlantik: Marcus Brandt von Vodafone verwirklicht einen Lebenstraum!

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Am 22. November stand Marcus Brandt aus Falkensee an der Hafenkante von Las Palmas de Gran Canaria und schaute auf den Atlantik hinaus. Marcus Brandt ist der Sohn von Hartmut Brandt – und hat dessen Bürobedarfs- und Stempelgeschäft in der Gartenstadt längst zu einem größeren mittelständischen Unternehmen weiterentwickelt. Zur Firma gehörten inzwischen mehrere Vodafone-Geschäfte in Berlin und im Havelland.

Unter dem Schlagwort „Vodafone Havelland“ werden drei Standorte in Nauen, Falkensee und im Havelpark zusammengefasst.

Der Junior arbeitet hart, gibt immer hundert Prozent, hat stets eine neue Idee am Start. Und nimmt sich trotzdem konsequent Zeit für seine Familie, seine Reisen in ferne Länder und für den Sport. In den letzten Jahren blieb allerdings noch nicht die Zeit, um sich einen ganz besonderen Traum zu erfüllen. Marcus Brandt: „Seit vielen Jahren träume ich davon, einmal mit dem Schiff über den Ozean zu fahren. Da ich ja aktiver Segelsportler bin, war es immer ein Wunsch von mir, den Atlantik mit einem Segelschiff zu überqueren.“

Genau diese Reise war nun seit langer Zeit für Ende 2020 geplant. Die Auszeit für drei bis vier Wochen musste im Geschäft gut vorbereitet werden. Und dann war es endlich so weit. Marcus Brandt: „Ich habe an der jährlichen Transatlantikregatta teilgenommen. Zahlreiche Segelschiffe sind auch dieses Mal wieder bei dieser Regatta von Gran Canaria aus gestartet. Wir segelten auf der Passat-Route über den Atlantik und kamen nach 18 Tagen und 2.978 nautischen Seemeilen auf der anderen Seite des Ozeans auf der Insel St. Lucia in der Karibik an. Für mich war es eine besondere Erfahrung, da es während der Überfahrt keinen Handyempfang gab und man so wieder ganz auf sich selbst gestellt war. Die anderen Schiffe der Regatta sah man bereits nach zwei, drei Tagen nicht mehr, da gab es bis zum Horizont keine Ablenkung. Wir hatten die Kühlschränke vom Schiff voll proviantiert und ansonsten selbst viel Fisch gefangen, darunter auch Mahi Mahi und Thunfisch.“

Fast hätte das Segelboot „Albatros Oyster 825“ unter Kapitän Manfred Kerstan gar nicht erst lossegeln können. Marcus Brandt: „Auf Gran Canaria standen wir unter strengster Quarantäne. Noch kurz vor dem Start stand nicht fest, ob die Regatta überhaupt stattfinden konnte – wegen Corona. Wir haben alle einen Corona-Test machen müssen. Unser Schiff war zum Glück ohne Befund, wir durften starten. Ebenso wie 63 andere Schiffe auch. Für vier Segelteams war das Abenteuer aber bereits vor dem Start schon wieder vorbei: Aufgrund positiver Corona-Tests durften diese Teams nicht starten.“

Knapp 3.000 Seemeilen über den Atlantik, zusammen mit einer kleinen Crew auf einem Segelschiff, das nur 25 Meter lang und gute sechs Meter breit ist, 340 Quadratmeter Segelfläche in den Wind bringt und dessen Mast 31 Meter in die Höhe ragt.

Marcus Brandt: „Ich habe die Reise zusammen mit meinem Freund Sebastian angetreten. Er kommt aus Berlin und ist aktiver Segler am Scharmützelsee. Bevor wir uns auf den Spuren von Christopher Columbus in das Abenteuer Atlantik-Überquerung gestürzt haben, haben wir natürlich vor Las Palmas und vor dem Start der Regatta noch einige Segelmanöver eingeübt. Vor dem Start wurde das Schiff von uns auch auf Vordermann geschrubbt.“

Wichtig ist es natürlich, einen Kapitän mit dabei zu haben, der sich auf dem Atlantik auch wirklich gut auskennt. Kapitän Manfred Kerstan hatte die Überfahrt bereits vor der neuen Rallye 26 Mal absolviert. Fünf Mal davon war er mit der „Albatros Oyster 825“ unterwegs.

Marcus Brandt: „So ein Segeltrip kennt keine Pause. Man kann ja nicht nachts einfach schlafen gehen und das Schiff sich selbst überlassen. Es gab so einige knifflige Situationen, in denen wir das Schiff nachts vor einem plötzlich aufkommenden Squall manövrieren mussten.“

Das Wetter war auch dafür verantwortlich, dass die Crew vom ursprünglichen Plan abrücken musste, bei der Atlantik-Überquerung den Äquator zu kreuzen. Marcus Brandt: „Eine Wetteränderung hat uns dazu gezwungen, den Kurs neu zu planen. So mussten wir weiter nördlich segeln und kamen nicht in die Nähe des Äquators. Dafür haben wir nach einer Woche auf dem Atlantik den sogenannten Nullmeridian auf der Greenwich-Höhe überquert.“

Eine echte Überraschung: Marcus Brandt hatte extra für die Atlantiküberquerung eine FALKENSEE.akuell-Fahne anfertigen lassen. Sie wurde genau zu dem Zeitpunkt gehisst, als der Nullmeridian überquert wurde: „Das war ein kleiner Gruß in die Heimat. Es hat mir viel Spaß gemacht, das im Geheimen vorzubereiten und somit für eine echte Überraschung zu sorgen.“

Atemberaubende Sonnenuntergänge, ein komplettes Technik-Detoxing, echtes Teamwork auf dem Weg zum Erfolg, Wochen auf engstem Raum mit immer den gleichen Menschen, selbst gefangener frischer Fisch, hell leuchtende Sterne in der Nacht, Gefahrenmomente bei wechselnden Winden, Regen und Squalls: War es das wert? Marcus Brandt: „Ich finde, es ist eines der letzten Abenteuer, die man auf dieser Welt noch erleben kann.“

Von seiner Reise bringt Marcus Brandt viele bleibende Eindrücke mit nach Hause ins Havelland: „Ein fantastisches Erlebnis ist es, den mäßig blasenden Passatwind zu erleben. Er setzte drei, vier Tage nach dem Lossegeln ein und trug uns dann konstant mit 20 bis 25 Knoten nach Westen. So haben wir am Tag immer etwa sieben bis zehn Knoten Strecke geschafft. Unterwegs haben uns zahlreiche Delfinschulen begleitet. Zwei Mal kam es zu einer Walsichtung, was natürlich sehr beeindruckend war. Unterwegs waren wir fast allein auf dem Ozean. Uns sind nur sechs weitere Segelboote begegnet, von denen wir vier im weiten Abstand überholt haben. Zum Bergfest, als wir die Hälfte der Strecke gemeistert hatten, gab es übrigens von unserem Skipper Manfred eine Dose Bier für jeden. Das war das einzige Mal, dass es Alkohol an Bord gab. Ansonsten wurde er nicht ausgeschenkt – der Sicherheit wegen.“

#Für den Falkenseer war das technische „Detoxing“ eine gern wahrgenommene Auszeit. Marcus Brandt: „Man schöpft wieder neue Energie und freut sich auf die Aufgaben, die Zuhause auf einen warten. Und man lernt wieder, den Augenblick zu genießen. Nachts alleine auf dem Deck zu stehen und Wache zu halten, das war toll. Man hört nichts außer den Wellen und genießt einen Sternenhimmel, der aufgrund der fehlenden Lichtverschmutzung so intensiv aussieht, wie man ihn noch nie zuvor gesehen hat. Mein Fazit der Reise: Es sind die einfachen Dinge im Leben, die glücklich machen. Und: Wir müssen noch mehr darauf achten, diese unsere Welt weiterhin zu schützen. Wir müssen den Plastikkonsum einschränken, dürfen die Ozeane nicht weiter verschmutzen und sollten noch stärker auf erneuerbare Energien setzen.“ (Text: CS / Fotos: Marcus Brandt)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 178 (1/2021).

Der Beitrag Übern Atlantik: Marcus Brandt von Vodafone verwirklicht einen Lebenstraum! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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