Quantcast
Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
Viewing all articles
Browse latest Browse all 5295

Falkensee-Finkenkrug: Evangelische Kirchengemeinde möchte gern neues Gemeindezentrum bauen!

$
0
0

Alle Wege führen nach – nein, nicht nach Rom. Im Ortsteil Finkenkrug der Stadt Falkensee führen genau vier Straßen auf einen Kreisverkehr, der die Autos im engen Bogen um die Kirche der Evangelischen Gemeinde Falkensee-Neufinkenkrug (www.kirche-finkenkrug.de) herumführt. Die Kirche am Pfarrer-Voigt-Platz liegt aber trotz der vielen Zufahrten sehr idyllisch inmitten der ruhigen Nachbarschaft – unweit der Ausläufer vom nahen Lindenweiher.

Hier vor Ort finden regelmäßig zahlreiche Veranstaltungen statt, die die Anwohner nicht mehr missen möchten. Da gibt es etwa die St. Martins-Andacht mit Laternenumzug, den idyllisch-besinnlichen Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz sowie viele Konzerte direkt in der Kirche.

Ein Problem, dem sich die Gemeinde nun stellen möchte: Die Kirche, 1926 eingeweiht, steht ganz allein auf weiter Flur. Es gibt zwar zwei weitere Gebäude, die von der Kirchengemeinschaft genutzt werden. Diese befinden sich in Finkenkrug, aber nicht in direkter Nachbarschaft zur Kirche. Das Pfarrhaus ist etwa in der Waldstraße zu finden, was natürlich nicht ideal ist.

Anneliese Hergenröther (64) ist die Pfarrerin vor Ort. Ihre Gemeinde hat um die 1.500 Mitglieder. Sie erklärt: „Der Platz, den wir haben, der reicht vorn und hinten nicht. Wir würden aus diesem Grund gern ein eigenes Gemeinde- und Stadtteilzentrum in direkter Nachbarschaft zur Kirche bauen. Man stelle sich das nur vor: Nach einem Konzert in der Kirche könnten wir direkt ins benachbarte Gemeindehaus wechseln, um dort den Abend bei Gesprächen und einem Tee ausklingen zu lassen.“

Der Platz für ein solches Bauvorhaben wäre tatsächlich bereits vorhanden. Hinter der Kirche steht ein etwa 3.100 Quadratmeter großes Brachgelände zur Verfügung, das der Kirche sogar gehört.

Leider ist genau dieses Grundstück im aktuellen Bebauungsplan von Januar 2013 als Waldfläche ausgewiesen. Es darf demnach nicht bebaut werden. Es wird allerdings komplett von allgemeinem Wohngebiet umschlossen. Ziel der Kirchengemeinde ist es deswegen, den Bebauungsplan F53 B mit dem Namen „Finkenkrug I Süd“ anzupassen, auf dass die Flurstücke 179/3 und 181 umgewandelt werden – in „Fläche für Gemeinbedarf“.

Anneliese Hergenröther: „Wir haben das Anliegen am 9. November 2020 im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt. Die Stadtverordneten haben sehr wohlwollend über unser Anliegen beraten. Und am 9. Dezember wurde darüber in der 12. ordentlichen Tagung der Stadtverordnetenversammlung abgestimmt. Da haben fast alle dafür gestimmt. Natürlich dauert es sehr lange, bis so ein B-Plan angepasst ist. Bei uns könnte es sogar noch länger dauern, denn wir müssen das Anliegen auch mit unserer ‚Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz‘ (EKBO) abstimmen. Das dauert alles etwas länger, als wenn man ein solches Bauprojekt privat stemmen würde. Wir rechnen damit, dass wir mehrere Jahre brauchen, bis das neue Gemeinde- und Stadtteilzentrum stehen wird.“

Der Bau wird „ganz grob“ mit 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Ein Großteil der Gelder soll aus dem Verkauf von drei Grundstücken in Finkenkrug und dem Pfarrhaus gewonnen werden, die der Gemeinde gehören. Anneliese Hergenröther: „Diese Liegenschaften werden wir zunächst innerkirchlich anbieten. Findet sich hier innerhalb der EKBO kein Interessent, so werden die Grundstücke sicherlich öffentlich zum Verkauf angeboten.“

Zu den Geldern, die auf diese Weise gewonnen werden, kommen Zuschüsse vom Kirchenkreis, von der Landeskirche und vielleicht – was erst noch geprüft werden muss – vom Land. Es werden Spenden gesammelt. Und es ist geplant, auch noch eine Fundraising-Kampagne zu starten.

Auf dem Grundstück, das später einmal das Gemeinde- und Stadtteilzentrum aufnehmen soll, hat noch nie ein Gebäude gestanden. Anneliese Hergenröther sagt: „Wir haben hier auch nie etwas gepflanzt. Alles, was hier wächst, hat sich von selbst ausgesät und ist dann einfach hochgeschossen. Und irgendwann wurde das zum Wald erklärt. Wir haben bereits eine Begehung mit dem Förster gehabt. Eine weitere ist geplant, er möchte uns sagen, welche Bäume für die Natur besonders wichtig sind und die deswegen stehenbleiben sollten. Darauf wollen wir Rücksicht nehmen. Geplant ist schon jetzt, der Natur später auch thematisch sehr viel Raum in unserer Gemeindearbeit einzuräumen. So möchten wir gern mit unseren Kindern Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen – wie z.B. ein Insektenhotel, Lesesteinhaufen oder Fledermausnistkästen.“

Das neue Gemeindezentrum ist für die Kirchengemeinde Falkensee-Neufinkenkrug von großer Wichtigkeit. Man könnte die gesamte Kirchengemeindearbeit an einem Ort konzentrieren. Große und ansprechend gestaltete Räume würden der Gemeinde zur Verfügung stehen, um viele religiöse, kulturelle und bildungsorientierte Angebote stattfinden zu lassen. Für ältere Menschen würde hier ein neuer Lebensmittelpunkt entstehen, der eine soziale Teilhabe ermöglicht.

Es sind auch neue Angebote geplant, die sich bislang noch nicht umsetzen ließen. Andere Angebote hingegen könnten ausgebaut werden. Das betrifft etwa die Krabbelgruppe, die Kinderkirche, den Kindergottesdienst und den Kinderchor, die in ganz neuen Räumen stattfinden könnten. Nachdem der Jugendclub am Bahnhof geschlossen wurde, können es sich die Verantwortlichen auch vorstellen, für Konfirmanten und Ältere ein entsprechendes Angebot zu schaffen.

Anneliese Hergenröther: „Nicht nur für die Gemeindemitglieder, sondern für alle Menschen im Stadtteil können wir uns eine Singschule, ein Mediationsangebot, Spieleabende und die Gründung einer Jungen Gemeinde vorstellen. Wir verfolgen einen generationsübergreifenden Ansatz und möchten alle Bewohner unseres Stadtteils dazu einladen, sich bei uns zu engagieren und wohlzufühlen. So wäre es bestimmt auch möglich, Räume für private Feiern anzumieten, ein Café als offenen Treff zu realisieren oder eine Theatergruppe zu installieren. Auch die Paar- und Lebensberatung des Diakonievereins könnte im neuen Gemeindezentrum eine Heimat finden.“

Sicher ist jetzt schon: Der Neubau soll barrierefrei sein und unter deutlicher Berücksichtigung nachhaltiger Gesichtspunkte geplant werden. Das neue Gemeinde- und Stadtteilzentrum soll sich außerdem durch seine Architektur nahtlos ins Finkenkruger Stadtbild einfügen.

Anneliese Hergenröther: „Unsere Gemeindemitglieder sind sehr interessiert und aktiv. Wir haben nur eine überschaubare Anzahl an fest Angestellten bei uns in der Gemeinde. Über einhundert Gemeindemitglieder engagieren sich aber ehrenamtlich, etwa im Gemeindekirchenrat und im Gemeindebeirat.“

Corona hat auch die Evangelische Kirchengemeinde Falkensee-Neufinkenkrug ausgebremst. Anneliese Hergenröther: „Wir hätten im Jahr 2020 zum 20. Mal unseren Weihnachtsmarkt direkt an der Kirche veranstaltet. Und auch das 30. Adventskonzert von unserem Kantor Stephan Hebold musste leider wegen der Pandemie ausfallen.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 178 (1/2021).

Der Beitrag Falkensee-Finkenkrug: Evangelische Kirchengemeinde möchte gern neues Gemeindezentrum bauen! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 5295