Seit 2009 ist es liebgewonnene Tradition in Schönwalde-Glien. Stets am 25. April – zum „Tag des Baums“ – wird ein neues Bäumchen im Ort gepflanzt. Dabei handelt es sich immer um den aktuellen „Baum des Jahres“. Nachdem zuletzt die Flatterulme und die Robinie an der Steinernen Brücke ins Erdreich gesetzt wurden, ist im aktuellen Jahr die Stechpalme an der Reihe.
Eine Tradition wurde allerdings gebrochen: Das neue Bäumchen kam erstmals direkt am Rathaus in die Erde.
Das kleine Wäldchen direkt am ehemaligen Grenzstreifen an der Steinernen Brücke ist „voll“, hier ist kein neuer Stellplatz zu finden. Aus diesem Grund konnte der aktuelle „Baum des Jahres“ nicht neben seine Kollegen aus den letzten Jahren gepflanzt werden. Der „Baum des Jahres“ 2021 – eine Stechpalme – steht nun zwischen Rathaus und Parkplatz direkt vor der neuen Zahnarztpraxis. Es ist ein recht hohes Bäumchen, dessen spitz-stachelige Blätter nun so weit oben in der Luft nach Sonnenkontakt gieren, dass sich kein Schönwalder mehr seine Finger stechen kann.
Thomas Köhler, im Ordnungsamt zuständig für den Bereich Baumpflege: „Der Baum passt sehr gut auf die Rasenfläche neben dem Rathaus. Er wird maximal acht Meter hoch und wird sich hier sehr gut machen. Mehr Bäume passen in den folgenden Jahren allerdings nicht mehr rund ums Rathaus, da müssen wir uns schon wieder einen neuen Platz einfallen lassen. Ich denke, es wäre eine tolle Idee, die Pflanzungen auch in die Ortsteile zu bringen.“
Wie es üblich ist, wurde die Pflanzung aus einer lokalen Spende finanziert. In diesem Jahr haben Elke und Harald Meyer ihr Portemonnaie geöffnet. Die Stechpalme ist ein teurer Baum, ein halber Tausender soll nötig gewesen sein, um das edle Gehölz anzuschaffen. Bürgermeister Bodo Oehme: „Die beiden Spender leben seit zwanzig Jahren in Schönwalde-Glien und haben die Spende auch aus Liebe zur neuen Heimat getätigt. Als Paten werden sie sich übrigens auch daran beteiligen, den Baum zu pflegen und zu gießen.“
Da die letzten Jahre sehr trocken waren, griffen Bürgermeister Bodo Oehme, Barbara Richstein als Vizepräsidentin des Landtages, Michael Koch als Beigeordneter im Landkreis Havelland, Siegfried Spalek als Vorsitzender der Gemeindevertretung und Hans-Joachim Mund als Ortsvorsteher von Schönwalde-Siedlung auch gleich zur Gießkanne, um der frisch gesetzten Stechpalme einen ordentlichen Wasservorrat mit auf den Weg zu geben.
Auch wenn viele denken, dass die Stechpalme gar kein einheimischer Baum ist, so muss dem widersprochen werden. Es gibt sogar einen religiösen Bezug. Am Palmsonntag kurz vor Ostern erinnert man sich an den Einzug Jesu in Jerusalem. Dort war Jesus mit Palmwedeln begrüßt worden. Da es in Mitteleuropa keine Palmen gibt, hat man sich mit Zweigen von der Stechpalme über diesen Umstand hinweggetröstet – und Ersatz gefunden. Wer es lieber modern mag, sollte daran denken: Der Zauberstab von Harry Potter wurde aus einer Stechpalme geschnitzt.

Bäume sind toll, weiß Bodo Oehme: Sie produzieren Sauerstoff, binden Kohlenstoff, bremsen den Klimawandel, filtern Staub aus der Luft, bieten vielen Tieren einen Lebensraum, kühlen die Luft und spenden Schatten. Außerdem sind sie ein toller Erholungsort: Unter ihnen kann man wandeln und Entspannung suchen.
Bodo Oehme müsste sich aber bestimmt auch einen Knoten in die Zunge machen, würde er nicht die Gelegenheit nutzen, um vor Ort ein wichtiges Thema anzusprechen: Wasser: „Nach den vielen trockenen Jahren verdursten unsere Bäume. Wir würden uns sehr über die Erlaubnis freuen, das geklärte Wasser aus dem Klärwerk Wansdorf direkt in die Fläche einzuleiten, um es dort versickern zu lassen. Das wären über 13 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr, die unserem Grundwasser zugute kommen. Bislang leiten wir das Wasser in den Havelkanal.“ (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 183 (6/2021).
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