Dirk Raddatz hat als Koch für viele Gastronomien der gehobenen Klasse gearbeitet. 2003 hat er sich allerdings als Mietkoch selbstständig gemacht. Seine Idee: Er bringt ab sofort das Restaurant zu den Menschen nach Hause – und organisiert Hochzeitsmenüs, edle Buffets oder sämtliche Speisen für Feiern aller Art. In den aktuellen Corona-Zeiten sorgt er auch gern für ein besonderes 3- oder 4-Gänge-Menü in den Wohnzimmern seiner Kunden.
Ach, wie schön wäre es doch einmal wieder, in ein Restaurant zu gehen und all das zu kosten, was die Speisekarte hergibt. Leider ist das zurzeit wegen Corona nicht möglich.
Aber kommt man selbst nicht ins Restaurant, dann kommt das Restaurant eben zum Gast nach Hause. Dirk Raddatz (49) ist der „Mietkoch-Berlin“. Er kocht gern für eine Familie, die sich kulinarisch verwöhnen lassen möchte: „Ich brauche nur eine Küche mit Herd und Ofen. Auch ein Wasseranschluss ist wichtig. Aber das ist ja eigentlich in jeder Wohnung und in jedem Haus vorhanden. Alles andere bringe ich mit – von der Tischdecke über eine Tischdekoration mit Blumen und Kerzen bis hin zum Geschirr und den Gläsern. Das hat auch den großen Vorteil, dass es keinen Abwasch gibt, sobald das Menü beendet ist. Ich verlasse die Küche genau so, wie ich sie vorgefunden habe. Und in den aktuellen Corona-Zeiten bringe ich natürlich einen tagesaktuellen Negativ-Test mit. Auch der Abstand lässt sich ohne Probleme wahren.“
Der Mietkoch setzt auf eine gehobene Küche mit mediterranen Einflüssen: „Die klassische deutsche Küche mit Schweinekrustenbraten wird ja bereits von den bekannten Catering-Diensten und den lokalen Fleischereien abgedeckt. Ich biete eher ein Fine Dining an. Gern überrasche ich meine Gäste mit einem ausgefallenen Menü. Es ist aber auch möglich, die genaue Speisenfolge mit mir abzusprechen. Gern frage ich auch, welche Lebensmittel vielleicht gar nicht gewünscht werden, ob es ein Lieblingsessen gibt oder ob Allergien vorliegen.“
Die Redaktion hat es getestet: Meerbarbenfilet in Limonen-Lobsterbutter
Für die Redaktion von „Unser Havelland“ hat Dirk Raddatz einmal probeweise ein Menü gezaubert. Der schnöde Küchentisch hatte sich zuvor in einen weiß gedeckten Traum mit Kerzenständer und Blumengedeck verwandelt.
Es gab zunächst eine Karotten-Orangencremesuppe mit Lammfiletspießchen und Ingwer gefolgt von einem Meerbarbenfilet in Limonen-Lobsterbutter gebraten an einem Salatsträußchen angerichtet im Gurkensockel mit Blüten und Champagner-Honigvinaigrette. Im Hauptgang wurde eine rosé gebratene Entenbrust auf glasierten Kaiserschoten ummalt von Curry-Kirschsauce mit Sesamgnocchi serviert. Als Dessert reichte der Mietkoch eine frisch aufgeschlagene und geflammte Orangensabayone an Beeren parfumiert mit Grand Marnier und klarer Vanillejus.
Dirk Raddatz: „Viele der Rezepte stammen von mir. Ich kombiniere aber auch gern bekannte Rezepte und schaffe so etwas Neues. Passend zum Essen serviere ich Wasser und Wein, ich richte mich aber auch gern nach den Kunden. Die Getränke bringe ich auf Wunsch mit, der Kunde kann die gewünschten Flaschen aber auch selbst bereitstellen.“
Qualität hat ihren Preis: Ein Menü, akribisch vorbereitet und beim Kunden zubereitet und serviert, kostet pro Person dreistellig. Damit muss gerechnet werden.
Dirk Raddatz: „Corona bremst mich zurzeit natürlich sehr aus. Vor der Pandemie wurde ich vor allem für Hochzeiten und ähnliche Veranstaltungen gebucht, bei denen es darauf ankam, das perfekte Ambiente zu stellen, ein hochwertiges Essen zu servieren und das passende Personal mitzubringen. Ganz in diesem Sinne können wir alles organisieren – vom Festzelt über Kristallweingläser bis hin zum Service, der sich um die Gäste kümmert.“
Sushi, Hummer, Paella: Alles ist möglich!
Die Bandbreite von Dirk Raddatz ist sehr hoch. So ist es etwa auch möglich, für ein besonderes Event einen halben Hummer mit Limonen-Kräuterbutter zu bestellen, nach einer Paella zu fragen oder Sushi zu verkosten.
Dirk Raddatz: „Ein Showkochen, bei dem ich live eine Paella zubereite, kommt immer sehr gut an. Eine Paella ist kein Hexenwerk, aber man muss eben schon wissen, wie sie zubereitet wird. Und es schmeckt eben immer sehr lecker. Sushi habe ich selbst schätzen und lieben gelernt, als ich in der Gourmet-Abteilung vom Berliner KaDeWe gearbeitet habe. Seitdem habe ich auch ein Sushi-Menü mit verschiedenen Sushi-Variationen mit im Angebot.“
Wie bringt es der Mietkoch auf so eine Bandbreite? Das lässt sich sehr gut aus seiner Vita ablesen.
Dirk Raddatz: „Ich wurde in Berlin-Lichtenberg geboren, also im Ostteil von Berlin. Hier habe ich auch Koch gelernt. Nach dem Mauerfall hat es mich in die weite Welt hinausgezogen. Ich habe in 4- und 5-Sterne-Hotels in Österreich, Italien und in der Schweiz gearbeitet – und hier sehr viel gelernt. Auch in Berlin war ich in vielen bekannten Häusern tätig, darunter auch im Interconti. Ich habe aber oft nach sechs Monaten die Lust verloren, weil ich dann schon alles kannte und die Herausforderung vermisst habe. Und natürlich waren das Zeiten, da hat man in der Gastronomie bis zu 14 Stunden am Tag gearbeitet. Als mein Sohn auf die Welt kam, habe ich mich selbstständig gemacht mit meiner Idee, als Mietkoch zu arbeiten. Hier habe ich die Abwechslung und die Herausforderung gefunden, die ich immer gesucht habe. Und ich kann mir die Zeit besser einteilen. Übrigens war das mit der Selbstständigkeit keine Bauchentscheidung. Ich habe mich ein ganzes Jahr lang vorbereitet und alles gründlich durchgerechnet. Als Mietkoch habe ich erst nur nebenberuflich gearbeitet – aber die Aufträge wurden immer mehr. Seitdem ging es steil bergauf – bis Corona kam. Seitdem gibt es keine Hochzeiten und keine Firmenevents mehr. Das, was gebucht war, wird immer wieder verschoben.“
Eine echte Überraschung: Der Mietkoch, der bereits seit einigen Jahren in einem eigenen Haus in Brieselang wohnt, kocht auch Zuhause noch sehr gern: „Meine Frau wünscht sich oft etwas und das koche ich dann für sie. Zuhause gibt es viel deutsche Küche, aber natürlich mit frischen Zutaten.“
Bei den Kunden bemerkt Dirk Raddatz, dass das Thema „Gesundes Essen“ immer häufiger im Mittelpunkt steht: „Da geht es oft um gesunde Fette und darum, weniger Fleisch zu essen. Auf diese Wünsche gehen wir gern ein, das passt ja auch zur mediterran inspirierten Küche.“
Für seine Kunden ist der Mietkoch in Berlin und Brandenburg unterwegs. (Text/Fotos: CS)
Info: Mietkoch-Berlin Inh. Dirk Raddatz, Lange Straße 36b, 14656 Brieselang, Tel.: 033232-231293, www.mietkoch-berlin.de
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Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 182 (5/2021).
Der Beitrag Ich koche für Sie: Dirk Raddatz aus Brieselang bringt das Restaurant zum Gast nach Hause! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).