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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Wird die Falkenseer Willkommensinitiative im „B84“ obdachlos?

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Die Willkommensinitiative, die als Gruppe „Willkommen in Falkensee“ zur Lokalen Agenda 21 gehört, musste den Aktiven aus der „B84“ am 10. August äußerst schlechte Nachrichten überbringen: Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße 84 wird nicht verlängert. Bis Ende Januar 2022 müssen die ehrenamtlichen Aktiven ihre Räume aufgeben und sich ein neues Domizil suchen. Das wird alles andere als einfach werden.

„Ich muss Euch eine sehr schlechte Nachricht überbringen – und das ausgerechnet an dem Tag, an dem wir uns nach Corona das erste Mal endlich wieder in echt und nicht nur virtuell treffen können.“

Kathleen Kunath hatte Stühle in den Garten der „B84“ gestellt und per Rund-Mail zu einem Treffen der Willkommensinitiative geladen. Über ein Dutzend Aktiver folgte dem Ruf, um sogleich die Grundlage für die eigenen Aktivitäten entzogen zu bekommen. Das Haus, in dem die Willkommensinitiative zurzeit untergebracht ist, ist 140 Jahre alt. Es muss dringend saniert werden. Kunath: „Eine Sanierung wird sich aber nicht mehr lohnen. Ich denke, es wird auf einen Abriss hinauslaufen. So oder so müssen wir ausziehen und uns eine neue Wirkungsstätte suchen.“

Die Frage ist nur – welches städtische Gebäude oder welches privat oder gewerblich vermietete Ladenlokal könnte für einen neuen Standort in Frage kommen? Den Teilnehmern der kleinen Runde fielen so einige zurzeit leerstehende Räumlichkeiten in Falkensee ein. Das größte Problem: Sie alle sind viel zu weit vom Bahnhof Falkensee entfernt.

Christoph Böhmer: „Die ‚B84‘ liegt so nah am zentralen Falkenseer Bahnhof, dass wir hier regelmäßig Besuch aus Rathenow, Brieselang oder Friesack bekommen. Viele zufällige Begegnungen finden direkt vor Ort statt. Darauf können wir nicht verzichten. Wir brauchen im Grunde genommen eine neue Location, die nicht weiter als 300 Meter vom Bahnhof Falkensee entfernt ist.“

Die Suche nach einer passenden Unterkunft ist nicht neu. Sie wurde in den letzten Monaten intensiv vom Jugendforum betrieben. Die Jugendlichen mussten erst ihr „EGAL“ in der Bahnhofstraße räumen. Zuletzt wurde ihnen in der „Alten Post“ in Finkenkrug gekündigt. Nun sind sie in einem Nebengebäude des Hauses am Anger untergekommen – mit der Lage und der Größe der Räumlichkeiten sind sie aber auch nicht restlos zufrieden. Kathleen Kunath: „Vielleicht ist das die Gelegenheit, um gemeinsam etwas Größeres zu suchen und zu finden. Am alten Standort in der Bahnhofstraße 80 haben wir ja auch schon Seite an Seite gewirkt und das hat gut funktioniert.“

Für die Willkommensinitiative ist es wichtig, die eigenen Kernaufgaben weiter erfüllen zu können. In den vergangenen Jahren hat sich die Initiative sehr stark um Flüchtlinge gekümmert, die in der Region leben. Christoph Böhmer: „Es geht darum, Anlaufpunkt für ihre spontanen Fragen zu sein, bei administrativen Aufgaben zu helfen oder bei Rechtsfragen etwa zu einem Mietvertrag zu unterstützen. Wir sind auch da, wenn mal schnell eine Bewerbung kopiert werden soll oder wenn freies WLAN benötigt wird, um etwas im Internet zu erledigen. Wir sind aber auch Treffpunkt. Das Miteinander ist sehr wichtig.“

Kathleen Kunath: „Wir haben Kontakt mit Bürgermeister Heiko Müller aufgenommen, die Stadt Falkensee hat uns ja immer sehr unterstützt. Wir erhalten außerdem Fördermittel vom Landkreis, die unterstützen uns auch. Vielleicht hat ja der Landkreis Liegenschaften, die für uns in Frage kommen. So oder so wird es schwer. Wir haben nur fünf Monate, um eine Lösung zu finden.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 186 (9/2021).

Der Beitrag Wird die Falkenseer Willkommensinitiative im „B84“ obdachlos? erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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