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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Shang-Chi

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Das Marvel-Kino-Universum geht in die vierte Phase – und bringt einmal mehr komplett neue Helden an den Start. In „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ lernen wir Shaun (Simu Liu) kennen, der in San Francisco studiert hat. Anstatt nun etwas aus seinem Leben zu machen, parkt er zusammen mit seiner besten Freundin Katy (Awkwafina) lieber Autos vor Restaurants ein und feiert die Nächte in den Karaoke-Bars durch. Als er plötzlich in einem Bus von einer Horde Schläger angegriffen wird, wehrt er sich – und zeigt der überraschten Katy, was für ein extrem guter Kämpfer er ist.

Katy (und die Zuschauer) bekommen ein schnelles Update. Shauns Vater Wenwu (Tony Leung) hat ihn von frühester Kindheit an auf extremste Weise zum Kämpfer ausgebildet, um …. etwas zu tun, vor dem Shaun nach Amerika geflüchtet ist. Doch im Film werden nun Ereignisse losgetreten, die der Versteckspielerei ein Ende machen. Shaun muss seine nicht minder kampfstarke Schwester Xialing (Meng’er Zhang) warnen und schließlich die Konfrontation mit seinem Vater suchen. Denn der ist der in Marvel-Kreisen bestens bekannte Schurke „Der Mandarin“.

In den gedruckten Comics tauchte Shang-Chi zum ersten Mal 1973 auf. Erfunden wurde der Charakter von Steve Englehart und Jim Starlin. Nun schafft er es zum ersten Mal auf die große Leinwand. Da Shang-Chi in den Comics nie die Popularität der wirklich gefeierten Superhelden erreichen konnte, fragt man sich: Schafft es Marvel bei „Shang-Chi“ wie zuvor bei „Black Panther“ und „Guardians of the Galaxy“, sozusagen einem Z-Promi der Comic-Garde im Kino zu mehr Glanz und Glorie zu verhelfen?

Und ob. Regisseur Destin Daniel Cretton leistet ganze Arbeit. So sorgt er zunächst einmal für deutlich mehr Gleichberechtigung auf der Kinoleinwand. Nahezu alle Charaktere im Film werden von asiatischen Schauspielern gespielt. Das ist so vortrefflich gelungen, dass es gar nicht auffällt. Alle Darsteller, darunter auch Michelle Yeoh, sind so charismatisch und gut in ihrem Spiel, dass es eine Freude ist, sich auf sie einzulassen.

Dann bietet der Marvel-Film beste Kampfaction – und das auch noch in völlig unterschiedlichen Kulissen. Ob sich Shang-Chi in der amerikanischen Bahn prügelt, sich in Macao im Fight Club einem wirklich beeindruckenden Gegner stellt oder sich in einem magischen Fabelreich mit seinem Angstgegner duelliert – es ist immer mehr als sehenswert. Da hat man die Latte in Sachen Action ganz besonders hoch gelegt.

Auch der typische Marvel-Humor kommt nicht zu kurz. So taucht der in „Iron Man 3“ eingesetzte Schauspieler Trevor Slattery (Ben Kingsley), der nur vorgab, der Mandarin zu sein, wieder auf. Auch die Szenen zwischen Shaun und Katy haben wieder viel Humor.

Ein wenig „drüber“ ist ein ganz besonderer Ort neben unserer Welt, der von magischen Plüschtieren besiedelt ist. Da wünscht man sich das dreckig-verkommene Macao aus den ersten Szenen des Films wieder zurück. Das ist dann doch ein wenig so viel süße, heile Welt für den Zuschauer.

Dennoch: Der Film „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ bietet beste Marvel-Unterhaltung und das über zwei Stunden hinweg. Am Ende heißt es: „Shang-Chi kehrt zurück“ – wahrscheinlich in Teil 2 oder als Cameo in anderen Marvel-Filmen. Insbesondere dank der perfekt choreografierten Szenen ist dies ein Film, den man gern ein zweites Mal schaut. (CS / Bilder: Disney)

Fazit: 4 von 5 Sternen (FSK 12)
Spieldauer: 132 Minuten
Kinostart: ab sofort
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=8YjFbMbfXaQ

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 187 (10/2021).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Shang-Chi erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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