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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Leuchtende Kinder in Falkensee: In der dunklen Jahreszeit rettet mehr Sichtbarkeit Leben!

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In der dunklen Jahreszeit wird es morgens später hell und abends schneller dunkel. Kinder, die in dieser Jahreszeit unterwegs sind, sollten unbedingt Kleidung mit entsprechenden Reflektoren tragen, um von den Autofahrern bereits aus weiter Entfernung gesehen zu werden. Ansonsten könnten die Folgen leicht lebensgefährlich sein, weiß Polizeiobermeister Siebenäuger. Und hat einige Tricks in petto.

Noch recht dunkel ist es morgens um halb acht vor der Schule. Es ist diesig, dichte Nebelschwaden hängen zwischen den Bäumen. Das Licht der Laternen spiegelt sich diffus in den Pfützen auf der Straße. Zu dieser Uhrzeit ist die Sicht aus einer teilweise beschlagenen oder vielleicht sogar partiell vereisten Autofrontscheibe alles andere als optimal. Viele Autofahrer erschrecken sich, wenn sich vor ihnen plötzlich ein Kind auf einem Fahrrad aus der Dunkelheit herausschält. Wer nicht mehr schnell genug reagieren kann, riskiert einen Unfall – mit fatalen Folgen für das Kind.

Polizeiobermeister Siebenäuger ist Revierpolizist im Falkenseer Stadtteil Falkenhöh. Er sagt: „Ein Kind, das dunkle Kleidung trägt, erkenne ich als Autofahrer erst in einer Entfernung von 25 Metern, was viel zu spät ist. Reflektoren an der Kleidung sorgen dafür, dass das Kind bereits in einer Entfernung von 140 Metern klar auszumachen ist. Generell können Autofahrer zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen, indem sie ihre Fahrweise den Sichtverhältnissen anpassen und langsamer fahren.“

Vom 16. bis zum 18. November wurden deutschlandweit die „Tage der Sichtbarkeit“ ausgerufen. Polizeiobermeister Siebenäuger: „Ich bin seit drei Jahren in meinem Revier tätig. In meiner Funktion als Revierpolizist stehe ich oft morgens an der Straße vor der Geschwister-Scholl-Grundschule, und schaue, ob sich Kinder und Autofahrer angemessen verhalten. Da ich meist allein bin, fällt es schwer, jeden einzelnen anzusprechen. Da sind die ‚Tage der Sichtbarkeit‘ sehr gut, um mit Verstärkung mehr in die Tiefe zu gehen.“

Zusammen mit dem Kollegen Koch von der Abteilung „Prävention“ aus Nauen hatte POM Siebenäuger am 16. November direkt vor der Schule eine „Beleuchtungsgasse“ aufgebaut. Vor Ort fielen den Beamten vereinzelt Kinder auf, die viel zu dunkel gekleidet waren und trotzdem keine Reflektoren an ihren Winterjacken befestigt hatten. Die Kinder wurden freundlich aufgeklärt und erhielten als kleines Give-Away auch gleich eine Leuchtweste zum Überziehen oder einen signalfarbenen Rucksack mit Reflektoren und der Aufschrift: „Lieber sicher. Lieber leben.“ von der Verkehrssicherheitskampagne des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg. Auch das Licht am Fahrrad, die Funktionstüchtigkeit der Bremsen und die Klingel wurden bei dieser Gelegenheit kontrolliert.

Polizeiobermeister Siebenäuger: „Da ich sehr oft vor der Schule tätig bin, kennen mich die Schüler bereits. Sie haben keine Angst vor mir, was ich sehr gut finde. Aber sie hören mir zu, wenn ich ihnen sage, dass sie etwa bei dem Fußgängerüberweg an der Hamburger Straße vom Rad steigen und es an dieser Stelle schieben sollen.“

Just in dieser beobachtenden Funktion ist es dem Polizisten auch aufgefallen, das inzwischen viele Kinder auf einem Tretroller zur Schule fahren. POM Siebenäuger: „Ein Tretroller ist ein Spielzeug, mit dem die Kinder zwar nicht auf der Straße, dafür aber auf dem Bürgersteig rollern dürfen. Das Problem ist, dass diese Roller als Spielzeug gelten und deswegen keine Beleuchtung aufweisen müssen. Die Kinder sind auf dem Roller aber deutlich schneller als zu Fuß unterwegs – und bei dunkler Bekleidung schwer zu sehen. Ich habe die Eltern per Elternbrief informiert und ihnen vorgeschlagen, für wenige Euro eine Lampe nachzurüsten oder Schnapp-Reflektorbänder am Lenker zu befestigen, um so die Sichtbarkeit zu erhöhen. Es hat mich sehr gefreut, dass dieser Vorschlag schnell aufgegriffen wurde. Dieses Miteinander funktioniert an dieser Grundschule wirklich sehr gut.“

Was mittlerweile bei den Schülern auch gut funktioniert, ist das Helmtragen auf dem Fahrrad. Polizeiobermeister Siebenäuger: „Hier verweise ich auf die Kampagne der Unfallkasse Brandenburg „Mit Helm – aber sicher!‘. Ich habe auch immer einen kleinen Miniatur-Schaumstoffhelm dabei, in den ich ein rohes Ei lege. Wenn ich das aus einem Meter Höhe fallen lasse, bleibt das Ei dank des Helmes heil. Lasse ich den Helm weg, zerplatzt das Ei. Das leuchtet sogar jedem Vorschulkind sofort ein.“

Die Polizei ist sehr aktiv, wenn es um die Zusammenarbeit mit der Schule geht. So erhalten die neuen Eltern der Erstklässler jedes Schuljahr einen Brief vom Kollegen Siebenäuger: „Ich informiere die Eltern der ersten Klasse, welche sicheren Schulwege es gibt, wie es um die Parkplätze rund um die Schule bestellt ist, wo das Parken streng verboten ist, wo es Überwege über die Straße gibt und wo die Schülerlotsen aktiv werden. Ich weise dabei auch auf Gefahrenpunkte hin und zeige auf, wie sich die Kinder auf dem Schulweg verhalten sollen. Wichtig ist mir: Die Erziehungsaufgabe liegt ganz klar bei den Eltern. Wir wissen auch: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, hier müssen wir als Polizisten auch kindgerecht arbeiten und ihnen Schritt für Schritt vermitteln, wie man sich sicher im Straßenverkehr verhält.“

Die präventiven Maßnahmen scheinen sich auszuzahlen. POM Siebenäuger: „Kinder verunfallen laut aktuellen Unfallstatistiken eher als Mitfahrer im Auto der Eltern als wenn sie den Schulweg allein bestreiten.“

Unterstützung bekam die Polizei an den „Tagen der Sichtbarkeit“ von der Agentur „ariadne an der spree“, die im Auftrag des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg die Verkehrssicherheitskampagne „Lieber sicher. Lieber leben.“ (www.liebersicher.de) durchführt.

Und so staunten die Kinder nicht schlecht, als sie am am 16. November den „Schutzengel Jo“ direkt vor ihrer Schule vorfanden, der ein Schild mit der Aufschrift „VORSICHT sieht BESSER!“ hochhielt.

Schulrektorin Kristina Scheibe freute sich über ein großes Banner mit den Worten „SEI SICHTBAR!“, das präventiv am Schulzaun aufgehängt werden soll. Kristina Scheibe: „Im Umfeld unserer Schule wird seit vielen Monaten gebaut, was zu mitunter gefährlichen Umwegen auf dem gewohnten Schulweg führt. Gerade dabei ist eine gute Sichtbarkeit für die Sicherheit unserer Kinder entscheidend.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 189 (12/2021).

Der Beitrag Leuchtende Kinder in Falkensee: In der dunklen Jahreszeit rettet mehr Sichtbarkeit Leben! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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