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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Eingeschlossene Gesellschaft

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Sönke Wortmann, deutscher Erfolgsregisseur, kehrt nach „Frau Müller muss weg“ von 2015 endlich wieder zurück an die Schule. Nach einem Drehbuch von Jan Weiler geht es nun um die „Eingeschlossene Gesellschaft“. Es ist also wieder an der Zeit, dass die Zuschauer an den Ort zurückkehren, mit dem sie die meisten prägenden Ereignisse ihrer Pubertät, die schlimmsten Demütigungen und die mit Abstand langweiligsten Stunden in Verbindung bringen.

Der Film konfrontiert die Zuschauer mit dem wahren Horrorkabinett einer jeden Schule – dem Lehrkörper. In „Eingeschlossene Gesellschaft“ klopft ein besorgter Vater (Thorsten Merten) nach Schulschluss an einem Freitagnachmittag an die Tür des Lehrerzimmers. Er bittet darum, dass sein Sohn den einen mickrigen Punkt zugesprochen bekommt, der ihm zur Abizulassung fehlt.

Zu dumm, dass er auf eine Gruppe Lehrer trifft, die sich nur um ihre pedantischen Bewertungsregeln und persönlichen Befindlichkeiten kümmern, das Wohl der Schüler aber schon lange aus den Augen verloren haben.

Da gibt es den humorbefreiten Korinthenkacker Klaus Engelhardt (Justus von Dohnányi), die vertrocknete Schülerhasserin Heidi Lohmann (Anke Engelke), den Schülerversteher Holger Arndt (Thomas Loibl), den schrägen Wissenschafts-Nerd Bernd Vogel (Torben Kessler) und den überzogen kumpelhaften Sportlehrer Peter Mertens (Florian David Fitz). Nur die übermotivierte Referendarin Sara Schuster (Nilam Farooq) ist noch nicht völlig abgestumpft.

Der Start ins Wochenende muss für die Lehrer noch ein wenig nach hinten verschoben werden. Der Vater zückt eine Pistole, schließt die Lehrer ein und fordert eine Diskussion über den einen fehlenden Punkt seines Sohnes. Die Lehrer ignorieren die Aufforderung aber trotz der Waffengewalt und beginnen stattdessen lieber genüsslich damit, sich gegenseitig verbal zu zerfleischen.

Die „Eingeschlossene Gesellschaft“ ist ein hochvergnügliches Kammerspiel, das fast vollständig im Lehrerzimmer stattfindet. Dabei hauen sich die Lehrer gegenseitig genau die ätzenden Bosheiten ungefiltert an den Kopf, die sie im wirklichen Leben nie aussprechen würden. Das ist so witzig, dass es fast schon wehtut. Ein Film, den man zwei oder drei Mal nacheinander sehen möchte. (CS / Bilder: Sony Pictures)

Fazit: 4 von 5 Sterne (FSK 12)
Spieldauer: 101 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=9_mLLeZDYTI

Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 97 (4/2022).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Eingeschlossene Gesellschaft erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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