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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Der kleine Nick auf Schatzsuche

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In Frankreich kennt jeder die Geschichten vom kleinen Nick. Zwischen 1959 und 1964 erschienen hier viele kurze Comicgeschichten über den kleinen Nick und seine Freunde. Ausgedacht hatte sich die amüsanten Anekdoten der Texter René Goscinny, den man auch von seinen Arbeiten für „Asterix und Obelix“ oder von „Lucky Luke“ her kennt. Gezeichnet wurden die Geschichten von Jacques Sempé. Einig sind sich alle, dass René Goscinny ein perfektes Gefühl für den Alltag echter Lausbubenjungs hat.

Schon zwei Mal hat man versucht, den Geschichten eine Realverfilmung zu spendieren. 2009 kam „Der kleine Nick“ ins Kino, 2014 folgte „Der kleine Nick macht Ferien“. Der neue Film, der jetzt im Juni startete, heißt „Der kleine Nick auf Schatzsuche“ und hat mit seinen Vorgängern rein gar nichts zu tun – es ist ein echter Neustart, der von Regisseur Julien Rappeneau umgesetzt wurde. Er hat sich für den Film auch eine komplett neue Geschichte ausgedacht, greift also auf keine Goscinny-Idee zurück.

Nick (Ilan Debrabant) ist neun Jahre alt. Seine Freunde sind ihm wichtiger als alles andere. Sie nennen sich selbst die „Unbesiegbaren“ und verbringen jede freie Sekunde zusammen. Neben Nick gibt es da etwa noch den Klassenbesten Adalbert (Léandre Castellano-Lemoine), den starken Franz (Malick Laugier), den Klassenschlechtesten Chlodwig (Anton Alluin), den immer hungrigen Otto (Oscar Boissière) und den etwas arroganten Sohn reicher Eltern Georg (Simon Faliu).

Nick fällt aus allen Wolken, als sein Vater (Jean-Paul Rouve) eine Beförderung erhält, was bedeutet, dass die ganze Familie nach Südfrankreich umziehen muss. Nick weiß es ganz genau – er wird seine Freunde niemals wiedersehen.

Aber den „Unbesiegbaren“ ist schnell klar, dass sie diesen Umzug unbedingt verhindern müssen. Auch wenn es nicht gelingt, die Beförderung des Vaters im Nachgang zu sabotieren, so muss eben eine erfolgreiche Schatzsuche für einen plötzlichen Reichtum sorgen. Gemeinsam heften sie sich auf die Fährte des Schatzes von Olaf Einauge!

Dem Film gelingt es auf eine ganz besonders schöne Weise, die Sichtweise eines Neunjährigen einzufangen. Das ist eine magische Zeit, in der es kein anderes Thema gibt als die Familie, die Schule und die Freunde. In bunten Bildern, ganz langsam und ohne hektische Schnitte, erzählt der Regisseur mehrere Geschichten in der Geschichte. Vom Lehrer, dem immer seine Trillerpfeifen geklaut werden. Vom Firmenchef, der nicht beim Tennis verlieren kann. Von der garstigen Witwe, in deren Garten immer der Fußball der Jungs landet. Und eben von Nicks Not, irgendwie den Umzug zu verhindern. Hat er doch von einem Jungen gehört, der auch umziehen musste, und dem danach vor Stress die Haut abgefallen ist. Dabei musste der nur zwei Straßen weit umziehen.

Der Film kommt ganz ohne Gewalt aus und zeigt, dass es im Leben nicht um Geld, Positionen und ein großes Auto geht. Die Freunde sind es, die man immer im Auge behalten muss.

Für manche Kinder dürfte der Film „Der kleine Nick auf Schatzsuche“ zu bedächtig und zu klein in seinen Geschichten sein. Aber es lohnt sich, sich dem Tempo des Films anzupassen. Er ist durchaus etwas „old school“ erzählt. Aber das muss absolut kein Nachteil sein. (CS / Bilder:Falcom Media)

Fazit: 4 von 5 Sterne (FSK 0)
Spieldauer: 103 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=7okuvmd1HUo

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 196 (7/2022).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Der kleine Nick auf Schatzsuche erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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