Quantcast
Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
Viewing all articles
Browse latest Browse all 5295

„Sound of Silence“: Die „Simon & Garfunkel Revival Band“ spielte vor Schloss Ribbeck!

$
0
0

Nachdem das geplante Konzert der „Simon & Garfunkel Revival Band“ in Nauen aufgrund der Corona-Pandemie gleich mehrfach verschoben wurde, fand es am 3. Juli endlich statt. Die Band spielte im Garten von Schloss Ribbeck ein „Feelin‘ Groovy“ Konzert und begeisterte die Fans mit eigenen Versionen von bekannten Song-Klassikern wie „The Boxer“, „Cecilia“ oder „Bridge over Troubled Water“.

Viele Musikfreunde, die heute um die 50 oder 60 Jahre alt sind, sind mit der Musik von Paul Simon und Art Garfunkel aufgewachsen. Sie haben bereits als Teenager Songs wie „Scarborough Fair“, „Homeward Bound“ oder „I am a Rock“ gehört. Viele wichtige Erinnerungen aus der eigenen Vergangenheit sind da sehr eng mit der Musik von „Simon & Garfunkel“ verknüpft.

Doch die beiden amerikanischen Folk-Rock-Sänger, die seit 1957 zusammen auftraten, trennten sich bereits Anfang der 70er Jahre. Legendär war eine spektakuläre Wiedervereinigung des Duos im Central Park von New York. Hier gaben die beiden 1981 ein Benefiz-Konzert, um zu verhindern, dass der Central Park geschlossen wird. Eine letzte Welttournee 1982 – und das war es auch schon mit „Simon & Garfunkel“. Nur Paul Simon legt als Solo-Musiker ab und zu eine neue CD auf – allerdings mit einem ganz anderen Sound.

Was sollen also echte „Simon & Garfunkel“ Fans unternehmen, wenn sie ihre Band gern noch einmal live erleben möchten? Sie können stattdessen das Konzert einer Cover-Band besuchen, die auf ihre Weise versucht, die Klassiker auf der Bühne am Leben zu erhalten. Sehr viel Lob von den Fans bekommt hier die „Simon & Garfunkel Revival Band“ (www.sg-revival.de) aus Erfurt, die seit vielen Jahren durch Deutschland tourt.

Am 3. Juli war sie zu Gast im Garten von Schloss Ribbeck. Die Bühne war direkt vor dem Schloss aufgebaut worden. Für die schon älteren Besucher hatte man den Rasen des Gartens bestuhlt. Bei Temperaturen um die 30 Grad und einem Start des Konzertes bereits um 16 Uhr hatte die Schlossgastronomie zum Glück vorgesorgt – und schenkte kühle Getränke aus.

Guido Reuter als Art Garfunkel und Michael Frank als Paul Simon bilden den gesanglichen Kern der Revival Band. Zur Band gehören aber auch noch Sebastian Fritzlar (Gitarre, Klavier, Trommel und Bass) und Ingo Kaiser (Percussion und Schlagzeug).

Keine Frage: Guido Reuter und Michael Frank sehen beide nicht so aus wie große Rockstars, die abends ihre Hotelzimmer zertrümmern, Groupies einladen und Geldscheine aus dem Fenster regnen lassen. In diese Kategorie gehörten aber auch schon Paul Simon und Art Garfunkel nicht.

Wichtiger war: Schloss man als Zuschauer die Augen, so waren die originalen „Simon & Garfunkel“ plötzlich ganz nah. Die Revival Band klingt erstaunlich dicht am Original. So hatten die Zuschauer sehr viel Spaß mit bekannten Songs wie „Bright Eyes“ oder „Mrs. Robinson“.

Zumal sich die Musiker durchaus etwas einfielen ließen, um die Zuhörer immer wieder neu zu überraschen. So kamen die beiden Sänger für die ersten beiden Songs zunächst alleine auf die Bühne, um erst danach den Rest der Band nachzuholen. Viel Spaß bereitete es den Fans, dass die Musiker während des gesamten Konzerts immer wieder neue Instrumente auspackten, um den Sound zu variieren. Ganz egal, ob riesige Blechtrommel, Akkordeon, Flöte, Geige oder Ukulele – es wurde einiges geboten.

Das Credo des Abends gab das musikalische Multitalent Guido Reuter vor: „Wir sehen unsere Musik in einer Zeit, in der man permanent nur schlechte Nachrichten bekommt, als Möglichkeit an, einmal auf ganz andere Gedanken zu kommen.“

Klarer Fall: Bei zeitlosen Songs wie „The Boxer“ und „The Sound of Silence“ schwelgte man im nostalgischen Flashback, dachte an schöne Abende in der Vergangenheit und hatte vielleicht auch noch das eine oder andere romantische Techtelmechtel im Hinterkopf.

Die Musiker gaben sich sehr kommunikativ und sprachen viel mit dem Publikum. So erklärte Michael Frank (Paul Simon), warum er immer wieder seine Gitarre stimmen musste: „Die Holzinstrumente leiden unter der Sonne und verstellen sich ganz schnell. So müssen wir immer wieder einmal kurz Pause machen und sie nachjustieren. Wir Musiker sind es ja sonst auch eher gewöhnt, am Abend aufzutreten.“

In Ribbeck beginnen die Open-Air-Konzerte traditionell sehr früh, weil ja bereits am frühen Abend alle Bürgersteige hochgeklappt werden und der Ortsteil in einen Dornröschen-Schlummer bis zum nächsten Morgen versinkt.

Spätestens beim Song „The Boxer“ hielt es die ersten Hardcore-Fans nicht mehr auf ihren Plätzen. Sie tanzten direkt vor der Bühne zur Musik und sangen lauthals den Text mit: “ I am just a poor boy – Though my story’s seldom told – I have squandered my resistance – For a pocketful of mumbles such are promises.“

Die Besucher des Konzerts waren jedenfalls sehr zufrieden. Catrin Junker (54) aus Potsdam: „Ich bin mit Simon & Garfunkel großgeworden. Ich war auch auf einem ihrer letzten Konzerte in München. Dass ich hier auf dem Konzert in Nauen bin, das war eine Überraschung von meinem Mann. Er hat mir erst eine Stunde vorher Bescheid gegeben. Sonst hätte ich bei der Sonne kaum etwas Schwarzes angezogen. Die Songs von Simon & Garfunkel habe ich damals als Teenager noch selbst im WDR2-Radio aufgenommen. Mein Lieblingslied der Band ist ‚April come she will`. Die Cover-Band ist richtig gut, die Musiker können etwas. Ich mag es, wenn die Lieder zweistimmig gesungen werden.“

Peter Paetzold (69) aus Rathenow: „Ich hab die ‚Simon & Garfunkel Revival Band‘ schon vor drei, vier Jahren in Magdeburg gesehen. Die Original-Platten hatte ich mir schon zu DDR-Zeiten besorgt.“

Birgit Stark aus Schönwalde-Glien war auch mit dabei: „Die Karten habe ich schon seit zwei Jahren, jetzt konnte ich sie endlich einlösen. Simon & Garfunkel habe ich schon früher gehört, aber nie wirklich bewusst. Das Konzert war jetzt für einen Sonntag-Nachmittag genau das Richtige.“

„If you were my Bodyguard“, „50 Ways to leave your Lover“ und gleich zwei Mal „Cecilia“ in unterschiedlichen Versionen: Nach zwei Stunden und zwei Zugaben war das Konzert vorbei. Als Ausräumer wurde „Bye Bye Love“ gespielt. Na dann, Jungs: Bis zum nächsten Mal. Uns hat das Konzert gut gefallen. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 197 (8/2022).

Der Beitrag „Sound of Silence“: Die „Simon & Garfunkel Revival Band“ spielte vor Schloss Ribbeck! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


Viewing all articles
Browse latest Browse all 5295