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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Aus dem Nauener Gaswerk wird das Leuchtgaswerk N°1!

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Die terraplan Baudenkmalsanierungsgesellschaft aus Wustermark hat bereits im alten Olympischen Dorf in Elstal gezeigt, wie gut es ihr gelingt, alte aufgegebene historische Stätten, die eigentlich nur noch zum Lost Place taugen, so zu sanieren, dass neuer Wohnraum entsteht – ohne dabei den Denkmalschutz zu vernachlässigen. Während in Elstal bereits die ersten Mieter wohnen, kommt auch der Ausbau im alten Gaswerk Nauen gut voran.

Im alten Olympischen Dorf in Elstal wohnten 1936 die Sportler aus der ganzen Welt, die sich an den Olympischen Spielen in Berlin beteiligen wollten. terraplan (www.terraplan.de) hat das Speisehaus der Nationen aufwändig saniert und auch einige neue Häuser auf dem historischen Terrain gebaut. So ist das Quartier „G.O.L.D. Gartenstadt Olympisches Dorf von 1936“ entstanden. Die ersten Mieter leben hier bereits.

Und terraplans Geschäftsführer Erik Roßnagel hat Gefallen am Havelland gefunden. So treten die Planer bereits in Kontakt mit der Gemeinde Brieselang, um das Rittergut Zeestow in ein neues Quartier zu verwandeln. Deutlich weiter vorangekommen ist das terraplan-Vorhaben in Nauen. Hier sind bauliche Fortschritte gut erkennbar.

Zur historischen Einordnung: Im Jahr 1865 eröffnete in der Graf-Arco-Straße 1 das erste Gaswerk der Stadt. Mit dem hier aufbereitetem Leuchtgas wurden Laternen, Firmenhallen und Wohnungen erleuchtet. 1950 wurde Nauen aber an die Ferngasleitung aus Falkensee angeschlossen. Das Gaswerk wurde nicht mehr benötigt. Die Deutsche Saatgutgesellschaft übernahm die Räumlichkeiten und schuf hier ein Saatgutlager mit Trocknungs- und Abfüllanlagen. Nach der Wende zog sich das Unternehmen zurück und seit Anfang der 90er Jahre stand das alte Gaswerk komplett leer – und war dem Verfall ausgesetzt. Was schade ist, da die denkmalgeschützten roten Backsteingebäude sehr schön anzusehen sind.

terraplan hat das 12.000 Quadratmeter große Areal in direkter Nachbarschaft zur Bahn übernommen, um hier ein neues Quartier zu entwickeln. Das soll aus sanierten Altgebäuden und einigen Neubauten bestehen. Der Name für das Areal steht auch schon fest – es wird als „Leuchtgaswerk N°1“ (www.leuchtgaswerk-no1.de) vermarktet. In den Häusern entstehen Wohnungen verschiedener Größe, sodass am Ende ein bunter Schnitt durch die Gesellschaft einziehen wird: Singles, Familien und Senioren werden gleichermaßen angesprochen.

Wie das bei terraplan üblich ist, werden die neu entstehenden Suiten, Maisonetten, Penthouses und Townhouses vorrangig an Investoren verkauft, die die Wohneinheiten später selbst vermieten werden und sich Steuervorteile z.B. durch eine Abschreibung nach § 7i EStG im Denkmal versprechen. Zur Straße hin sollen vier Gewerbeeinheiten unterschiedlicher Größe das Ensemble weiter aufwerten.

Der erste Bauabschnitt umfasst das Apparatehaus samt Glasanbau, Ofenhaus und Quadrohaus. Die neuen Gebäude Lux und Lumen sowie eine Tiefgarage entstehen im Rahmen des zweiten Bauabschnitts. Im dritten Bauabschnitt wird als letztes Denkmal des Quartiers der alte Gasometer hergerichtet. Es folgt ein vierter und letzter Bauabschnitt mit den Gemeinschaftsräumen, weiteren Wohnungen, einer Tiefgarage und Stellplätzen.

Michael Habel, Technischer Leiter: „Es war eine echte Herausforderung für uns, das alte Apparatehaus zu sanieren. Hier mussten wir zum Teil sogar von Hand die bleihaltige Farbe im Unterdruckanzug von der Wand kratzen, das kann man eben nicht sandstrahlen.“

Gerhard Trubel, Kaufmännischer Leiter bei terraplan: „Zurzeit befinden wir uns im vierten Bauabschnitt, der 38 weitere Wohneinheiten umsetzt. Der Ausbau des Gasometers steht auch noch an. Eine echte Besonderheit ist, dass wir wie im Olympischen Dorf wieder mit LIONCARE zusammenarbeiten werden, um eine Senioren-Wohngemeinschaft zu ermöglichen. Das ist gelebte Inklusion, vor allem dann, wenn die Familie der Senioren ebenfalls im Quartier wohnt. Außerdem realisieren wir eine Lounge mit Coworking Space, einem Hobbyraum samt Tischtennis und ein kleines ‚Kino‘ für die Bewohner des Quartiers.“

Auf dem gesamten Areal wird zurzeit mit voller Kraft gearbeitet, um das Projekt schnell voranzubringen. Gerhard Trubel: „Wir gehen davon aus, dass die Wohnungen von Abschnitt 1 und 2 bereits bis Anfang 2024 bezugsfertig sind. Sie befinden sich jedenfalls bereits in der Vermarktung. Wenn weiterhin alles nach Plan läuft, sind wir 2026 mit dem gesamten Quartier fertig.“ (Text/Fotos: CS / Visualisierungen: terraplan)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 197 (8/2022).

Der Beitrag Aus dem Nauener Gaswerk wird das Leuchtgaswerk N°1! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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