Ich liebe Actionfilme über alles. Wenn es knallt und scheppert, alles in Schutt und Asche gelegt wird und harte Männer kurze Sätze murmeln, die ohne Komma auskommen, kann ich alles verzeihen. Dann weiß ich auch, dass Bruce Willis unsterblich wird, sobald er nur noch im Kohlenträger-T-Shirt zu sehen ist.
„Independence Day“, von Roland Emmerich vor genau zwei Jahrzehnten inszeniert, war so ein Actionknaller für die Ewigkeit. Die Aliens greifen an – und nach zehn Minuten knirscht man als Zuschauer mit den Zähnen und möchte mit jeder Faser seines Körpers mitverfolgen, wie die Invasoren ihren schuppigen Arsch versohlt bekommen.
Nun kommt das Sequal mit dem Titel „Wiederkehr“. Der Slogan lautet „Wir hatten 20 Jahre Zeit, uns vorzubereiten“. Himmel, das hatte Emmerich auch. Ein tolles Drehbuch wäre doch das Mindeste gewesen, was man hätte erwarten können. Doch stattdessen landen wir im Li-La-Laune-Land der Optimisten. Durch die Angriffe der Aliens wurde die Menschheit geeint, alle haben sich nun lieb und Kriege gibt es nicht mehr. Die von den Aliens adaptierte Technik sorgt für einen ordentlichen Sprung in eine schöne Zukunft, in der auch der Mond langsam besiedelt wird. Immerhin: Auch ein gewaltiges Verteidigungssystem ist entstanden. Denn natürlich kommen die Aliens zurück. Größer, fieser, destruktiver. Das können wir unmöglich überleben.
Oder doch? Denn die Aliens können mit ihrem gewaltigen Mutterschiff anscheinend nicht einmal zur Erde fliegen, ohne am Mond vorbeizuratschen wie ein Fahranfänger im Parkhaus, wenn die Betonwand im Wendekreis einfach wieder viel zu nahe ist.
Immerhin: Es kracht gewaltig auf den Bildschirm, wenn die Aliens mal wieder das machen, was sie am besten können: Die Wahrzeichen der Welt vernichten. Die meisten alten Säcke des Originals sind derweil wieder mit an Bord. David Levinson (Jeff Goldblum) guckt bedeutungsvoll, Ex-Präsidenten Whitmore (Bill Pullman) würde sich gern opfern und Dr. Brakish Okun (Brent Spiner) hat keine Unterhosen an. Auch sonst trifft man alte Bekannte, die sich wie beim Staffellauf gegenseitig ein paar Minuten Schabernack auf der Leinwand gönnen. Liam Hemsworth als cooler Kampfpilot Jake Morrison ist der einzige aus der neuen Crew, der im Gedächtnis bleibt.
Emmerich schiebt sein Personal völlig sinn- und logikbefreit hin und her und lässt die Aliens immer wieder wie Idioten dastehen, wenn sie die Menschen nicht einfach mit einem schnellen Tentakeldruck auf einen Kill-all-humans-Knopf auslöschen. Schon nach zwei Stunden ist alles vorbei – und man hat nicht wirklich mitgefiebert, es gab nichts zu lachen und ein dritter Teil wird auch noch angedroht. Sorry, das war leider nix. (CS / Bild: 2016 Twentieth Century Fox)
Tipp: 2 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Y4dHTjHqcIw
Der Beitrag Kino-Filmkritik: Independence Day – Wiederkehr erschien zuerst auf Falkensee aktuell.