Jacques Cousteau, das war neben Hans Hass der große Entdecker der Meere. Der Abenteuer und Erfinder, der mit einem ausgemusterten Minensuchschiff namens „Calypso“ die Weltmeere bereiste, um atemberaubende Dokumentarfilme mit nach Hause zu bringen. Der Mann mit der roten Wollmütze gehört fest zu den aufregenden Kindheitserinnerungen, die die Generation 40+ in sich trägt.
Der französische Regisseur Jérôme Salle („Zulu“) bringt nun Cousteaus Leben in einem großen Biopic auf die Kinoleinwand. Die Geschichte beginnt 1949 in Frankreich. Jacques Cousteau (Lambert Wilson) lebt im Paradies – in einem kleinen Haus direkt am Mittelmeer. Hier geht die Familie leidenschaftlich gern tauchen: Cousteau, Frau Simone (Audrey Tautou) und die beiden Kinder.
Doch Cousteau möchte mehr, er will die Meere erforschen, träumt von ganzen Städten unter der Oberfläche, denkt bereits an neue Erfindungen und an Unterseeboote. Er steckt die Kinder gegen ihren Willen ins Internat, was vor allem den sensiblen Philippe (als Erwachsener gespielt von Pierre Niney) enttäuscht, er macht aus einem Schrotthaufen die „Calypso“ und zieht mit einer schnell zusammengeschusterten Crew los, um dem eigenen Traum nachzujagen. Dabei jagt Cousteau schon bald nur noch einem hinterher – dem Geld, denn das fehlt Zeit seines Lebens immer und überall. So vernachlässigt Cousteau Frau und Kinder, ist immer auf dem Sprung, verpasst die Beerdigung seines Vaters und entfremdet sich zusehends von seinen Kindern – vor allem von Philippe, der als erster erkennt, dass die Ozeane nicht erobert, sondern geschützt werden müssen.

„Cousteau“ ist ein Film mit großer schauspielerischer Leistung und einigen Unterwasserszenen, die schlicht atemberaubend sind. Er nimmt aber das Ende gleich vorweg und beschneidet sich auf diese Weise um ein wichtiges Spannungselement. Auch geht der Film zu sehr auf die Beziehung zwischen Cousteau und seinem Sohn ein, dabei wäre es für den Zuschauer viel spannender, noch mehr über die Meere und ihre Bewohner zu erfahren. Denn dieses Potenzial schöpft der Film nicht aus – der Ozean ist immer nur Staffage. Dabei ist der Zuschauer von früher der gleiche geblieben: Er möchte durchaus mehr erfahren über die Welt unter dem Meeresspiegel.
Dass „Cousteau“ den Zuschauer die ganze Laufzeit über bei der Stange hält, liegt an Pierre Niney als Philippe, der die einzige symphatische Figur in diesem biografischen Stück verkörpert. Soll man den Film schauen, der am 8. Dezember startet? Ja, denn trotz einiger Längen hat er erzählerische Wucht und wunderschöne Bilder. (Text: CS / Bilder: dcm, Coco van Oppens, Wildbunch, Jean-Marie Leroy)
Tipp: 4 von 5 Sterne
FSK: ab 6 Jahre
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=pWb37PId-rI








