Prof. Dr. med. habil. Ulrich Nöth (49) führt seit drei Jahren als Chefarzt die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, MHBA, im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau. Der Bayer, der aus Straubing stammt, gilt als ausgemachte Koryphäe u.a. auf dem Gebiet der Hüft- und Knieoperationen. (ANZEIGE)
Sein Team kommt aber auch zum Einsatz, wenn es um orthopädische Fußerkrankungen geht – und das ist gar nicht so selten.
Dr. med. Barbara Thumes (38) ist die Leiterin der Sektion Fußchirurgie und seit zwei Jahren in Berlin. Ursprünglich stammt sie aus Würzburg: „Der Klassiker bei unserer täglichen Arbeit sind Vorfußdeformationen im Zehenbereich. Das betrifft vor allem den Hallux valgus, also die deformierte Großzehe. Vor allem Frauen leiden unter dieser deutlich sichtbaren Fehlstellung. Wir sind aber gegen eine kosmetische Operation des Hallux valgus. Oft ist eine Operation aber nötig, weil die Fehlstellung mit Schmerzen einhergeht. Auch wenn das Tragen von Schuhen, die vorn sehr spitz zulaufen, den Hallux valgus befördert, so sind oft auch genetische Gründe an der Ausbildung schuld.“
Eine Operation erfolgt oftmals minimalinvasiv durch winzige Einschnitte. Ziel ist es, den Zehenknochen durchzusägen, um seine Stellung zu korrigieren und dann durch Schrauben zu fixieren. Nur in besonders schweren Fällen wird eine Versteifungs-Operation durchgeführt.
Prof. Dr. med. habil. Ulrich Nöth: „Natürlich operieren wir nicht sofort. Wenn es sich anbietet, schöpfen wir im Vorfeld alle nicht-operativen Behandlungsmethoden aus, die uns zur Verfügung stehen.“
Die beiden Ärzte staunen immer wieder darüber, dass viele Patienten erst dann zu ihnen kommen, wenn der Leidensdruck sehr groß ist. Ulrich Nöth: „Viele Patientinnen gerade mit dem Hallux vagus basteln sich selbst wirklich abenteuerliche Schuhkonstrukte, um ihren Alltag überhaupt meistern zu können.“
Sehr stark verbreitet ist auch der Plattfuß unter den Patienten – und hier gibt es keine Ausprägung, was die betroffenen Männer oder Frauen ausmacht. Beim Plattfuß ist das Fußgewölbe durchgetreten, der Fuß liegt vollständig auf dem Boden auf. Die Füße erscheinen nach innen geneigt, sodass Experten einen Plattfuß aus der Entfernung deuten und erkennen können. Auch hier ist es oft nötig, den Knochen zu zersägen, ihn in eine neue Position zu bringen und dann zu fixieren. Ulrich Nöth: „Selbst nach einer Versteifung, die in schweren Fällen nötig sein kann, ist ein normales Gangbild möglich.“
Früher wurden Bänderrisse am Knöchel und am Sprunggelenk operiert. Dr. Barbara Thumes: „Das tun wir nur noch bei chronischen Instabilitäten. Der Fuß verzeiht keinen Eingriff. Man muss genau wissen, wann eine Operation nicht mehr aufzuschieben ist und wie man dann vorgeht. Hier kommt uns unsere große Erfahrung zugute.“
Der Fersensporn, der immer häufiger diagnostiziert und mit verschiedensten Methoden behandelt wird, bereitet dem Ärzteteam etwas Kopfschmerzen. Barbara Thumes: „Oft handelt es sich nicht um einen echten Fersensporn, sondern um Entzündungen der Sehnenplatte oder des Fersenbeins. Wir raten von einer Kortison-Behandlung oder einer Bestrahlung ab. Liegt tatsächlich ein Fersensporn vor, so können wir ihn bei einem minimalinvasiven Eingriff mit der Fräse entfernen.“
Ulrich Nöth: „In Berlin ist es gar nicht so einfach, einen versierten Fußchirurgen zu finden. Der Bedarf ist enorm. Und wenn das Krankheitsbild etwas komplexer ausfällt, benötigt man schon einen Spezialisten, der sich auskennt und der die richtige Entscheidungen treffen kann, was die Diagnose und die eingesetzte Operationstechnik anbelangt. Wir helfen gern.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Stadtrandstraße 555, 13589 Berlin, 030–3702-1002, www.pgdiakonie.de/evangelisches-waldkrankenhaus-spandau