„Das Zeiträtsel“ ist Disneys neuer großer Wurf. Über 100 Millionen Dollar hat man in diese Produktion gesteckt, um auf diese Weise das in den USA 1962 erschienene und sehr beliebte Kinderbuch „A Wrinkle in Time“ von Madeleine L’Engles zu verfilmen. Als Drehbuchautorin konnte Jennifer Lee („Die Eiskönigin“) verpflichtet werden.
Um die Regie kümmerte sich Hoffnungsträgerin Ava DuVernay („Selma“) – die erste afroamerikanische Regisseurin, der man so einen großen Etat anvertraut hat.
Das Ergebnis ist einer der schlechtesten Filme, der jemals auf die Leinwand gekommen ist. Er wirkt, als hätten zehn vollständig zugedröhnte Kiffer aus der Kirche der barmherzigen Mutter Gottes versucht, einen möglichst komplett sinnbefreiten Film mit vielen bonbonbunten Bildern zu gestalten, in dem am Ende irgendwie die Liebe über alles Böse siegen wird. Warum auch immer. Diese Botschaft kommt beim Publikum leider nicht auch nur ansatzweise an. Bei der Pressevorführung ist ob der Länge von knapp zwei Stunden ein Journalist schnarchend entschlummert, während vier weitere zur Halbzeit kopfschüttelnd aufgegeben und den Saal verlassen haben.
Und darum geht es: Die 13-jährige Meg (Storm Reid) war mal eine Top-Schülerin. Seitdem ihr Vater aber vor vier Jahren spurlos verschwunden ist, hadert sie mit der Welt und wirft ihren Mitschülerinnen schon mal gern harte Basketbälle auf die Nase. Dann tauchen aber auf einmal ohne Vorwarnung drei schwebende Feen in glitzernden Kostümen auf und faseln etwas davon, dass der Vater noch lebt, dass er die richtige Frequenz im Kopf gefunden hat und sich deswegen durch Raum und Zeit bewegen kann. Wer die drei Schwebedamen um Reese Witherspoon (bemüht) und Oprah Winfrey (oh Gott!) sind, warum Megs Vater so besonders ist und warum ausgerechnet Meg ihn retten soll – keine Ahnung. Auf jeden Fall zieht Meg von jetzt auf gleich mit ihrem neunmalklugen kleinen Bruder und dem plötzlich auftauchenden Nachbarsjungen los, um den Papa in fernen Galaxien zu suchen. Dabei bekommen es die Kinder mit fernen Planeten, dem ultimativen Bösen und einer Menge Blabla zu tun.
Angesichts der nicht vorhandenen Geschichte, der nicht gegebenen Chemie zwischen den Darstellern und den unmotivierten Sprüngen von einer Welt auf die andere fragt man sich, was dies alles mit einem „Zeiträtsel“ zu tun hat. Weil Zeit im ganzen Film keine Rolle spielt. Dann fragt man sich, wofür wohl die 100 Millionen Dollar ausgegeben wurden. Hoffentlich nicht für die Computergrafiken, denn die sind allesamt für den hohlen Zahn und zutiefst enttäuschend. Selbst Fantasy-Freunde, die schlechte Kulissen gewohnt sind, werden sich fragen: Wer bitte hat das programmiert? Und hat derjenige seinen Job wohl noch? 0 von 5 Sternen – das ist selten bei uns. (CS / Plakat: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany)
Tipp: 0 von 5 Sternen
FSK: ab 6 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=nnTlPO6DSYE
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