Parallel zum Falkenseer Stadtfest findet seit mehreren Jahren auch immer die „Kunstmeile“ statt. Sie wird nicht von der IGF veranstaltet, sondern von der IgZ (Interessengemeinschaft Zentrum). In diesem Jahr konnten 50 Buden besetzt werden – mit vielen kreativen Künstlern aus der Region, die ihre Schätze präsentierten.
Die „Kunstmeile“ hat keine Probleme damit, sich jedes Jahr ein Stück weit mehr zu „finden“. Als sie vor sechs Jahren startete, da zog sich ihr bunter Budenzauber noch parallel zur Bahnhofstraße entlang. Das führte zu einer gewissen Enge – und dem Wunsch, doch bitte die Bahnhofstraße zu sperren, um ein gemütlicheres Flanieren zu erlauben.
Die bessere Lösung: Die 6. „Kunstmeile“ zog sich in diesem Jahr vom Vorplatz der alten Stadthalle bis in den Gutspark hinein. Als bunte Meile mitten im Grünen unter schattenspendenden Bäumen sorgte die Veranstaltung nicht nur für das perfekt passende Ambiente für die Marktbuden, sondern auch für eine schon vielfach geforderte Neubelebung des ansonsten zu sehr der Trinkergemeinde überlassenen Gutsparks. Und es macht ja auch Sinn: Hier ist Platz für die Buden, die Kinder können spielen und rennen, und die ganze Atmosphäre ist auch eine andere. Der Gutspark verdient eine solche Aufwertung als Grünfläche mitten im Zentrum.
An den Buden traf man beim entschleunigten Spazierengehen viele alte Bekannte wieder, die oft genug auch im Netzwerk „Made in Falkensee“ (www.made-in-falkensee.de) aktiv sind. Birgit Springer aus Falkensee verkaufte einmal mehr sehr einfallsreich gefertigten Schmuck aus recycelten Kaffeekapseln, Constanze Yvonne Rühmann aus Dallgow-Döberitz bot ihre selbstgemachten Seifen und Badepulver an und Sabine Waldner aus Falkensee präsentierte schmucke Glasperlen.
Isabel Gewecke, die ebenfalls in Falkensee wohnt, bot unter dem Firmennamen MOOIKO ihre farbenfrohen Postkarten mit Falkenseer Bauwerken an, die sie als freiberufliche Kommunikations-Designerin am Computer als im eigenen Stil gefertigte Illustrationen nachinterpretiert hat: „Ich habe meinen Kalender mit den schönsten Motiven für 2019 neu aufgelegt – in einem etwas kleineren Format. Und ab sofort biete ich auch Tassen an. Bei mir gibt es zunächst nur zwei Falkenseer Motive – das winterliche Hexenhaus und die Teichlandschaft am Anger.“
Sehr beliebt war auch wieder der Stand von Hannelore Thielke aus Falkensee. Sie verkaufte handgefertigtes Holzspielzeug für Kinder, das die gelernte Modelltischlerin in ihrer eigenen Werkstatt in kleinsten Auflagen produziert. Thielke: „Seit 1976 verkaufe ich mein Spielzeug vor allem auf Märkten in Spandau. Meine Erfahrung aus all den Jahren ist, dass die Leute erst sehr viel gucken und dann so ab 14 oder 15 Uhr kaufen. Das ist in Falkensee auch nicht anders gewesen.“
Ein gern gesehener Gast auf der Kunstmeile ist auch Dorothea Flechsig mit ihrem Falkenseer Glückschuh-Verlag. Hier erscheinen ihre sehr aufwändig gestalteten Kinderbücher um Sandor, die Fledermaus mit Köpfchen. Oder mit Petronella Glückschuh, dem kleinen Mädchen, bei dem jedes Tier Unterschlupf findet. Flechsig: „Oft werde ich gefragt, ob die Kinder heutzutage weniger Bücher lesen als früher. In den sieben Jahren, in denen ich meine Bücher anbiete, kann ich das aber nicht bestätigen. Von den Eltern höre ich nur manchmal, dass die Mädchen doch etwas lieber zu einem Buch greifen als die Jungen.“
Von ihren Büchern produziert die kreative Autorin immer erst ein Hardcover und dann ein preiswertes Taschenbuch: „Inzwischen bestellen viele Schulen aus ganz Deutschland einen Klassensatz meiner Bücher, um sie im Unterricht zu lesen. Da wird dann immer das Taschenbuch bestellt, weil es preiswerter ist.“
Die gesamte „Kunstmeile“ ist in diesem Jahr deutlich interaktiver und vielseitiger geworden. Die grün gekleideten Trommlerinnen der Falkenseer Gruppe „Samba Baezz“ eröffneten so etwa das Fest. Und es gab an sehr vielen Ständen Mitmachaktionen. So konnten die Kinder filzen, Bilder malen oder sich schminken lassen.
Erneut fand auch das Demokratieforum Unterschlupf bei der „Kunstmeile“. Viele politische Vereine stellten sich im Gutspark vor und waren Anlaufstelle für Diskussionen und Informationen. Auf einer kleinen Bühne fanden abwechselnd Diskussionsrunden und unterhaltsame Veranstaltungen statt. Keine Frage: Die „Kunstmeile“ ist auf einem sehr guten Weg und macht von Jahr zu Jahr mehr Spaß. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 151 (10/2018) veröffentlicht.
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