Die X-Men kommen nach Hause. Sie gehören ab sofort zu Disney, nachdem der Konzern nun auch Fox geschluckt hat. Doch ein letztes Mal dürfen die Mutanten in einem ganz eigenen Film über die Kinoleinwand spurten, bevor sie endgültig in das Marvel-Universum assimiliert werden. Regisseur Simon Kinberg nimmt sich fast zwei Stunden lang Zeit, um eine der beliebtesten X-Men-Geschichten aus den Comics fürs große Kino zu adaptieren – die Phoenix-Saga.
Im Film treffen wir auf einen Charles Xavier (James McAvoy), der zum Helden avanciert ist und der längst über eine eigene Telefonverbindung ins Weiße Haus verfügt. Wenn der Präsident ruft, schickt Professor X seine Mutanten-Schützlinge auf zu immer neuen und gefährlichen Missionen. Dieses Mal sollen sie die Astronauten einer gescheiterten Raummission retten. Mystique (Jennifer Lawrence), Beast (Nicholas Hoult), Storm (Alexandra Shipp), Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee) und Quicksilver (Evan Peters) tun auch ihr Bestes. Am Ende muss aber die Telekinetin Jean Grey (Sophie Turner) die Mission zu einem guten Ende führen. Dabei wird sie einer geheimnisvollen Weltraumkraft ausgesetzt.
Diese verstärkt Jeans eigene Kräfte ins Unermessliche, lässt aber auch ihre Wut auf diese Welt wachsen. Nach und nach wird Jean Grey immer mehr selbst zu einer Bedrohung. Aber schaffen es die X-Men, Jagd auf ihr eigenes Mitglied zu machen? Was ist derweil mit Magneto? Und mit den gestaltwandelnden Aliens, die die Macht des Phoenix für sich selbst nutzen möchten?
„X-Men: Darf Phoenix“ ist an den Kinokassen leider international gescheitert – vielleicht auch eine Folge unendlicher Starttermin-Verschiebungen. Auf jeden Fall ist das schlechte Ergebnis schade für Sophie Turnier, die nach ihrer Sansa-Rolle aus „Game of Thrones“ hier eine weitere ikonische Rolle spielen durfte.
Man muss dem Film vorwerfen, dass er sich die Unterhaltung der Kinobesucher viel zu einfach macht. Ein paar tolle Effekte hier, ein paar Mutantenkräfte da – es gibt einfach nur die bewährte Kost zu sehen und nichts wirklich Neues. Was schade ist, denn in den Comics entwickelt sich die zerstörerische Phoenix-Kraft ganz allmählich. Man hätte im Kinofilm viel mehr auf den inneren Kampf der Jean Grey setzen müssen, die sich gegen die Verlockungen der neuen Macht auflehnt, um ihre Freunde nicht zu gefähren. Das hätte dem Werk deutlich mehr Tiefe gegeben. So bleibt „Dark Phoenix“ ein ebenso seichtes wie vorhersehbares Popkorn-Kino-Abenteuer. (CS / Bilder: 2019 Twentieth Century Fox)
Tipp: 3 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=2pbbg174S7s
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 160 (7/2019).
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