Falkensee hat einen neuen Weg bekommen – den Faberweg. Der Name erinnert an das Falkenseer Ehepaar Marianne und Rüdiger Faber, das 2016 bei einem terroristischen Anschlag in Istanbul ums Leben gekommen sind. Lange hat es von der Idee bis zur Umsetzung gedauert: Am 11. Mai wurde das neue Straßenschild samt Legende von Bürgermeister Heiko Müller enthüllt: Familie Faber war dabei und freut sich über das Gedenken.
Am 12. Januar 2016 kam es mitten in Istanbul zu einem islamistischen Selbstmordanschlag. Elf deutsche Touristen starben an diesem Tag.
Heiko Müller, Bürgermeister von Falkensee, erinnert sich an diesen Tag: „Die erste Information erreichte uns mitten auf dem Neujahrsempfang des TSVs, als es hieß, es habe einen Terroranschlag mit deutschen Opfern in der Türkei gegeben. Anschließend wurde es immer konkreter. Erst hieß es, Menschen aus Berlin-Brandenburg seien unter den Toten, dann war nur noch von Brandenburg die Rede. Morgens um zwei las ich zum ersten Mal davon, dass der Ort Falkensee betroffen sei. Hier war die Angst sofort sehr groß, dass eine Familie in Falkensee vom Anschlag direkt betroffen ist.“
Der erste Verdacht erhärtete sich leider schnell: Zu den Opfern zählten Marianne und Rüdiger Faber, damals 71 und 73 Jahre alt, die in Istanbul nur kurz einen Zwischenstopp auf der Weiterreise nach Dubai eingelegt hatten.
Das Ehepaar Faber war in Falkensee sehr bekannt und auch beliebt. Die Urfalkenseer waren immer mit dabei, halfen ehrenamtlich im TSV und hinterließen viele traurige und schockierte Familienmitglieder und Freunde.

Fünf Jahre von der Idee zur Enthüllung des Faberwegs
Amid Jabbour, Mitglied der Falkenseer Stadtverordneten, aber auch Aufsichtsratsmitglied im TSV und Freund der Familie Faber: „Damals wurde in der SVV die Frage aufgeworfen, ob es nicht möglich sei, einen Weg in Falkensee nach dem Ehepaar Faber zu benennen. Es war uns schnell klar, dass wir die Opfer des Terrorismus, die ja aus unserer Mitte kamen, im ehrenden Gedenken halten wollten. Das Vorgehen gestaltete sich damals aber recht kompliziert. Wir wussten nicht, wo in Falkensee Wege zu widmen waren, die noch keinen Namen trugen. Es stellte sich heraus, dass nur zwei Wege in die engere Auswahl kommen konnten. Der eine lag im Falkenseer Geschichtspark, der andere verband die Bahnhofstraße mit dem Neubauviertel im Akazienhof. Der im Stadtzentrum sollte es werden. Der Antrag drehte einige Runden in der SVV, wurde aber am Ende einvernehmlich bewilligt. Eine schnelle Umsetzung war allerdings nicht möglich: Erst war der Weg nicht fertiggebaut, dann kam uns Corona dazwischen. Dass der Weg erst fünf Jahre nach dem Ereignis seinen Namen bekommen hat, schadet aber dem Andenken nicht.“
Bürgermeister Heiko Müller: „Die Erinnerung ist wichtig, sie ist das Fundament für die Zukunft. Natürlich betrifft das Erinnern vor allem die betroffene Familie Faber, aber auch Falkensee insgesamt. Die Fabers, denen wir an dieser Stelle gedenken, sie gehörten zu Falkensee und waren aus dem Ort nicht wegzudenken. Mit der Einweihung des Faberwegs gehört die Erinnerung an sie ganz fest zu Falkensee mit dazu. Ich hoffe, dass die Bürger, die diesen Weg entlanglaufen, sich dessen gewahr sind.“
Der Faberweg beginnt direkt neben dem Geschäft „Fahrradland“ in der Bahnhofstraße – in der Mitte von Falkensee, aus der auch die Fabers in ihrem Wirken nie wegzudenken waren. Eine Legende, direkt unter dem Schild „Faberweg“ montiert, erläutert die Bedeutung der Namensgebung.
Der Faberweg als Ort für ein schnelles Hallo-Sagen in der Mittagspause
Birgit Faber, Schwiegertochter der Verstorbenen, beklagt eine mangelnde Opferkultur für Terroropfer in Deutschland. Das sei in Frankreich anders, hier gäbe es entsprechende Angebote zur Trauerbewältigung: „Man fühlt sich da in Deutschland doch sehr alleingelassen.“
Dass es nun einen Faberweg in Falkensee gibt, freut sie und die Familie: „Der Faberweg ist toll. Für uns ist es ein Abschluss in unserer Trauerarbeit, aber auch ein Neuanfang. Wir haben nun einen Ort, an den man gehen und seinen Erinnerungen nachhängen kann. Ich kann jetzt mittags einfach ein paar Schritte vom TSV in der Stadthalle zum Faberweg herüberlaufen und still denken: Ach, Marianne, wie gern würde ich noch einmal bei euch am Tisch sitzen und deine Weihnachtsente genießen.“
Etwa 30 Personen waren am 11. Mai mit dabei, als der Faberweg etwa um 18 Uhr enthüllt und der Öffentlichkeit übergeben wurde. Andreas Faber, Sohn der Verstorbenen, bedankte sich sichtlich aufgewühlt: „Vielen Dank an alle Menschen, die an meine Eltern denken, und auch an die Stadt, die dies ermöglicht hat.“
Eine tolle Überrschung: Der neue Faberweg ist bereits von Google übernommen worden und wird im Kartenmaterial angezeigt. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 183 (6/2021).
Der Beitrag In Falkensee feierlich enthüllt: Der Faberweg gedenkt den Opfern eines Terroranschlags! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).