Edle Orientteppiche müssen regelmäßig gepflegt, also professionell gereinigt werden. Mitunter ist es auch nötig, sie zu imprägnieren, Schadstellen auszubessern oder Motten zu bekämpfen. Mohammed Taleblou (39) kennt sich mit der Materie bestens aus, denn seine Familie ist bereits seit dem Jahr 1975 im Geschäft tätig. Zurzeit bekommt es der Teppichexperte fast täglich mit Gaunereien zu tun. Er warnt. (ANZEIGE)
Die Teppichwäscherei der Berliner Familie Taleblou kümmert sich seit Jahrzehnten um die professionelle Reinigung und Aufbereitung von Orientteppichen. Seit 2014 Jahren ist Mohammed Taleblou mit einer eigenen Wäscherei und Galerie in Falkensee Zuhause: In der Straße der Einheit können Besucher über zehntausend Orientteppiche sichten und bei Interesse auch gleich einkaufen. Die Experten haben außerdem Zugriff auf 200.000 weitere Teppiche. Zusätzlich ist es möglich, die eigenen Teppiche vor Ort reinigen zu lassen – und dabei sogar zuzuschauen. Mohammed Taleblou ist stolz auf die besondere Kompetenz seiner Familie: „Mein Vater ist der wohl bekannteste Teppichknüpfer und Restaurator in ganz Berlin und Umgebung. Er hat viele andere Experten ausgebildet. Zu ihm kommen alle, wenn sie ein Gutachten brauchen oder seine Expertise nutzen möchten.“
Die renommierte Familie ärgert es sehr, dass sich in den letzten Monaten ausgerechnet in ihrem Fachbereich viele Betrüger, Abzocker und unseriöse Teppichreiniger tummeln. Vor allem in Berlin hatte die Polizei zuletzt sehr viel zu tun.
Mohammed Taleblou: „Diese Firmen werben oft mit sehr günstigen Quadratmeterpreisen für die Reinigung. Die böse Überraschung kommt am Ende, wenn eine exorbitant hohe Rechnung präsentiert wird. Denn diese Firmen schlagen viele Zusatzbehandlungen wie etwa das Imprägnieren, das Klopfen oder das Beseitigen von Motten auf die Kosten auf. Oft behaupten sie anschließend auch, der Quadratmeterpreis würde nur für eine Teppichseite gelten, nicht aber für beide. Oder sie schlagen einen Aufpreis auf die Rechnung drauf, weil der Teppich ja sehr wertvoll sei und deswegen besonders schonend gewaschen werden muss. Manche dieser Ganoven haben auch immer ein paar tote Motten in der Tasche, um den Schädlingsbefall zu beweisen.“
Mohammed Taleblou schlägt vor, bei der Reinigung des Teppichs den gleichen Weg zu gehen, der auch bei der Anschaffung einer neuen Waschmaschine oder der Reparatur eines Autos eingeschlagen wird: „Es spricht doch nichts dagegen, sich von mehreren Häusern einen Kostenvoranschlag zu holen, sodass man die Preise vergleichen kann. Es lohnt sich auch, die Bewertungen der Anbieter im Internet zu lesen. Außerdem sollte man sich das Unternehmen genau ansehen. Viele reinigen die Teppiche gar nicht selbst, sondern geben den Auftrag einfach nur weiter. Über den Daumen gepeilt darf eine Teppichreinigung ohne Extras nicht mehr als 25 Euro pro Quadratmeter kosten. Das Klopfen ist immer umsonst, das gehört zur Reinigung mit dazu. Noch ein Tipp: Die Kunden sollten schauen, ob eine Firma Mitglied der IHK oder der Handelskammer ist.“
Die Gewinne, die mit einer unseriösen Teppichreinigung gemacht werden können, sind enorm. Mohammed Taleblou: „Das sind astronomische Preise. Da kommen schnell über tausend Euro für einen Teppich zusammen. Die man natürlich sofort und in bar bezahlen soll. Manche Anbieter sind richtig rabiat, die stehen beim Kunden sogar nachts vor der Tür. Oder sie geben den Teppich erst wieder raus, wenn die Rechnung bezahlt wird.“
Bei allen Sonderarbeiten, die auftreten können, muss der Kunde auch auf Qualität achten. Mohammed Taleblou: „Wenn wir etwa Löcher in einem Seidenteppich ausbessern, verwenden wir dafür auch echte Seide – und keine Synthetikfaser.“
Teppiche sind eine echte Wertanlage. Mohammed Taleblou: „Viele erben einen Orientteppich und werfen ihn einfach weg. Oft kommt die Berliner Stadtreinigung zu mir und bringt einen Teppich zum Schätzen vorbei, der eigentlich mit dem Sperrmüll entsorgt werden sollte. Da sind Schätze dabei, die sind leicht 10 bis 20.000 Euro wert. Bei den Teppichen ist es wie mit den Oldtimer-Autos: Sie werden mit dem Alter immer teurer und wertvoller. Das ist insbesondere der Fall, wenn die Teppiche von einem Meisterknüpfer signiert sind.“
Dem stehen aber wirklich infame Betrugsversuche gegenüber. Mohammed Taleblou: „Eine ältere Dame wollte ihren Orientteppich verkaufen und hatte bereits realistische Angebote für bis zu 10.000 Euro eingeholt. Dann kam ein Ganove und hat der Dame erzählt, sie habe da ein absolutes Unikat, das sei locker eine Million Euro wert. Man müsse den Teppich nur vorher entsprechend sanieren und aufbereiten. Das hat die gute Frau am Ende 120.000 Euro gekostet.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Teppichwäscherei und Galerie Taleblou, Straße der Einheit 138, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-4291907, www.otw-taleblou.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 183 (6/2021).
Der Beitrag Teppichwäscherei und Galerie Taleblou aus Falkensee: Mohammed Taleblou warnt vor Betrug! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).