Die gepanzerten Wagen einer Geldtransporter-Firma in Los Angelos werden immer wieder von sehr brutal vorgehenden Verbrechern überfallen. Die Fahrer haben nicht den Hauch einer Chance gegen die ebenso intelligent wie skrupellos vorgehenden Gangster. Bis aus dem Nichts heraus der wortkarge Einzelgänger „H“ (Jason Statham) bei der Firma anheuert.
Als es bei einer seiner Fahrten zu einem Überfall kommt, erschießt er alle Gangster mit stoischer Ruhe – und wird fortan als Held gefeiert.
Schnell wird dem Zuschauer bei „Cash Truck“ allerdings klar: Der kampffreudige „H“ verfolgt seine ganz eigene Agenda. Er scheint auf der Suche nach ganz bestimmten Verbrechern zu sein. Warum und in welchem Auftrag er dies tut, weiß man zunächst nicht. Klar ist nur eins – spannend ist es.
Guy Ritchie („Sherlock Holmes“, „King Arthur: Legend of the Sword“, „Aladdin“) ist als Regisseur immer dann am besten, wenn er seine schrullig-schrägen Gangster-Milieu-Komödien dreht. Man denke da nur an „Bube, Dame, König, grAS“, „Snatch – Schweine und Diamanten“ oder an den grandiosen „The Gentlemen“ von 2019.
„Cash Truck“ reiht sich sehr gut in die Reihe dieser Gangsterfilme ein. Mit einem großen Unterschied: Hier fehlt völlig jede humorige Unternote. „Cash Truck“ nimmt sich selbst todernst, verzieht keine Miene und gibt von der ersten Minute an Vollgas – auch, was die Action anbelangt. Guy-Ritchie-typisch überzeugt der Film allerdings mit erstklassigen Dialogen im allerbesten Straßenjargon. Da lohnt es sich, den Streifen im Original zu sehen, um nur ja kein bissiges Bonmot zu verpassen.
Wie es oft der Fall ist, bringt Guy Ritchie auch in diesem Film wieder Schauspieler zusammen, die so noch nie zusammen gespielt haben und die man mitunter noch nie in so einer Rolle gesehen hat. So sind hier die Hollywood-Stars Josh Hartnett und Scott Eastwood mit am Start, auch ist Holt McCallany in einer starken Rolle als Ausbilder „Bullet“ zu sehen.
Guy Ritchie hat für „Cash Truck“ übrigens bereits zum vierten Mal mit Hauptdarsteller Jason Statham zusammengearbeitet. Als Vorlage für den harten Actionfilm diente Ritchie der 2004 in Frankreich veröffentlichte Kinostreifen „Cash Truck – Der Tod fährt mit“ von Nicolas Boukhrief. Es handelt sich also um ein Remake.
Als Film macht „Cash Truck“ vor allem am Anfang sehr viel Spaß, als sich der neue Fahrer „H“ noch als völlig abgebrühter und kampfesstarker Irrer zeigt, der keiner Gefahr aus dem Weg geht und dabei noch nicht einmal Puls bekommt. Mit jeder Minute bekommt „H“ dann aber, verschiedenen Rückblicken in seine Vergangenheit sei es geschuldet, immer mehr Tiefe und eine eigene Hintergrundgeschichte, was dem Film allerdings eine fast depressive Stimmung gibt. Am Ende wartet auf den Kinozuschauer ein brutaler Showdown mit einem hohen Blutzoll, der Actionfreunde voll zufriedenstellt.
Beim Rezensenten wirkt allerdings noch immer das extrem geniale, vielschichtig erzählte, sehr dialogstarke und mit einer Top-Schauspieler-Garde besetzte „The Gentlemen“ nach. Im direkten Vergleich wirkt „Cash Truck“ schnörkellos, gradlinig und auch ein wenig uninspiriert. Fast ist es so, als wäre „Cash Truck“ ein Schnellschuss für Actionfreunde, eine Fingerübung für zwischendurch. Nur deswegen bleibt es bei vier Punkten. (CS / Bilder: Studiocanal)
Fazit: ☻☻☻☻ (FSK 16)
Spieldauer: 119 Minuten
Kinostart: ab sofort
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=nLGyDJbnhOg
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 185 (8/2021).
Der Beitrag Kino-Filmkritik: Cash Truck erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).