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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Matrix Resurrections

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Vor über 20 Jahren hatten die Wachowski-Geschwister eine äußerst faszinierende Idee. Was wäre es denn, wenn unsere ganze Welt, in der wir uns bewegen, nur ein einziger großer Fake ist – eine künstliche Matrix, die unseren Geist beschäftigt hält, während unsere Körper in der realen Welt von Maschinen als bewegungslose Energieversorger in großen Tanks gehalten werden?

Das war die Kernidee hinter dem Matrix-Dreiteiler, der viele Zuschauer zu ganz neuen Denkausflügen animierte und sie auf die Idee brachte, dass ein klein wenig Matrix auch in unserer Abhängigkeit von Computern, Smartphones und den sozialen Medien steckt.

Die Trilogie endete mit dem Tod des Helden Thomas A. Anderson (Keanu Reeves), dem es am Ende gelang, die Struktur der Matrix und damit auch die in ihr geltenden Naturgesetze mit seinen Gedanken zu verändern. Auch seine Freundin Trinity (Carrie-Anne Moss) überlebte den Dreiteiler nicht.

Wie soll man eigentlich eine Filmserie fortführen, wenn beide Helden mausetot sind? Regisseurin Lana Wachowski hat sich nach zwei Jahrzehnten doch von Warner erweichen lassen und präsentiert mit „Matrix Resurrections“ eine Fortsetzung, die 60 Jahre nach dem vermeintlichen Tod der Helden stattfindet.

Hier treffen wir wieder auf Thomas Anderson. Er ist ein gefeierter Spieleprogrammierer, der mit seinen drei Spielen Matrix 1 bis 3 große Erfolge gefeiert hat. Da er aber immer wieder das Gefühl hat, dass Teile seiner Spiele real sind, sucht er einen Psychiater (Neil Patrick Harris) auf, der ihm beruhigende blaue Pillen verschreibt. Auch beo­bachtet er in einem Café regelmäßig eine verheiratete Frau mit Kindern, die ihn sehr an seine Matrix-Figur Trinity erinnert.

Ausgerechnet Morpheus ist es, der Thomas Anderson aus dieser neuen Traumwelt der Matrix holt. Jetzt gilt es herauszufinden, warum der verstorbene Held plötzlich wieder am Leben ist, wie sich die Matrix verändert hat, wie die aus den Maschinentanks befreiten Menschen überlebt haben und ob Trinity auch wieder unter den Lebenden weilt.

„Matrix Resurrections“ ist äußerst verwirrend. Der lang erwartete vierte Teil baut nicht nur neue Metaebenen in die Geschichte ein, sondern verlangt ein durchaus solides Vorwissen vom Kinogänger: Der sollte die vorangegangene Trilogie ganz genau kennen, um den vierten Teil verstehen zu können.

Leider fehlt der Fortsetzung die visuelle Überraschung, die die ersten Matrix-Filme so visionär machte. Es gibt erstaunlich wenig Actionszenen. Auch die Tricksequenzen hat man so alle schon einmal gesehen. Der nächste Level – er wurde leider nicht erreicht.

Das gilt auch für den philosophischen Aspekt: Es gibt keinen neuen Ansatz, die bekannten Ideen werden nur ein weiteres Mal aufgegriffen und variiert. Das enttäuscht die echten Fans.

Es bleibt ein optisch schöner Science-Fiction-Film, der zu unterhalten weiß, die Zuschauer aber auch oft genug mit viel zu vielen Figuren und zu langen und sperrigen Dialogen verwirrt. Es fällt schwer, der Geschichte und allen Wendungen aufmerksam zu folgen.

Echte Matrix-Freunde werden enttäuscht sein. Der neue Film ist eben nur ein nostalgisches Nachhallen der einstigen Größe und Bedeutsamkeit. (CS / Bilder: Warner Brothers)

Fazit: 3 von 5 Sternen (FSK 16)
Spieldauer: 148 Minuten
Kinostart: ab sofort
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=TCVe1eY8cYs

Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 94 (1/2022).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Matrix Resurrections erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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