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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: JGA: Jasmin. Gina. Anna.

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JGA. Das sind Jasmin, Gina und Anna. Gemeinsam planen die Mädels einen Junggesellinnenabschied. Denn auch dafür steht das Kürzel JGA. Zu dumm, dass alle anderen Freundinnen absagen, weil sie sich um ihre inzwischen geborenen Kinder kümmern müssen. Und dann passt auch noch die Braut (Julia Hartmann) – sie ist ganz überraschend schwanger und muss sich schon bei dem Gedanken an Alkohol übergeben.

Doch von diesen kleinen Widrigkeiten lassen sich die drei Freundinnen nicht abbringen. Ausgestattet mit aufblasbarem Plastikpenis, peinlich-pinken Tüllröcken, viel zu viel Alkohol, Kurkuma-Pillen gegen den Kater und jede Menge Glitzer und Leuchtkram geht es auf mit dem Flieger nach Ibiza. So richtig peinlich kann man eben nur dann sein, wenn eine Hochzeit ansteht!

Alireza Golafshan hat das Drehbuch für „JGA“ geschrieben und auch auf dem Regisseurstuhl Platz genommen. Produziert wurde der amüsante Sommerspaß vom Erfolgsduo Wiedemann & Berg, das bereits den Überraschungshit „Die Goldfische“ ins Kino gebracht hat.

Bei einem Film wie „JGA“ schraubt man seine Erwartungen ganz weit nach unten – und erwartet pubertäre Suff-, Kotz- und Sexmomente. Umso überraschter ist man, wenn „JGA“ auf vielen Ebenen so richtig anders ist.

So ist „JGA“ zunächst ein richtig krasser Katastrophenfilm. Alles geht schief, der ganze Junggesellinnenabschied verwandelt sich schnell in einen einzigen Rohrkrepierer. Die Koffer sind weg, das Hotelzimmer wurde neu vergeben, die Kohle ist alle. Da müssen die Mädels ausgerechnet bei einer Handvoll Kerle unterkriechen, die die anstehende Hochzeit von Tim (Dimitrij Schaad) feiern möchten. Und Tim ist Jasmins Ex, über den sie nie hinweggekommen ist.

Zwischen all dem Plüsch und Pink und Drama ist aber Zeit für eine erstaunlich feinfühlige Charaktermalerei. Jasmin (Luise Heyer) ist fürchterlich unsicher und kümmert sich immer nur um andere. Gina (Taneshia Abt) hat eine laute Ghetto-Schnauze und bringt sich so immer wieder selbst in Schwierigkeiten. Anna (Teresa Rizos) ist nett und sensibel, aber unfassbar verpeilt.

Wie diese drei so unterschiedlichen Charaktere ihre Freundschaft feiern und trotz aller Probleme und Widrigkeiten immer wieder zusammenfinden, das macht ganz großen Spaß. Auch wenn das bedeutet, dass die Zuschauer sich den wohl schlimmsten Fremdschäm-Striptease aller Zeiten anschauen müssen.

Doch spätestens hier hat man die drei Freundinnen bereits ganz tief ins Herz geschlossen und hofft, dass sie irgendwie doch noch die Kurve kriegen und nicht im bösen Single-Gleichnis wie ungewolltes Obst in der Schale vergammeln, bis sie anfangen zu müffeln.

„JGA: Jasmin. Gina. Anna.“ erinnert ein wenig an „Fack ju Göhte“. Man erwartet erst ganz wenig von dem Film und wird dann von den Charakteren, vielen lustigen Szenen und guten Dialogen mitgerissen. Am Ende eskalieren natürlich alle aufgestauten Frustrationen bei der großen Hochzeitsfeier.

Es macht Spaß, dabei zuzusehen, wie sich alles fügt. Das gilt vor allem für alle jungen Frauen, die noch nicht verheiratet sind und noch keine Kinder haben. Sie können sich „JGA“ anschauen, um mit den drei Ladies auf der Leinwand mitzufiebern. Dabei sollten sie aber unbedingt vorglühen und schon ein paar Cocktails in der Birne haben. Dann macht „JGA“ gleich noch einmal so viel sommer-lustige Laune. (CS / Bilder: Leonine Studios)

Fazit: 4 von 5 Sternen (FSK 12)
Spieldauer: 119 Minuten
Start im Kino: 24. März 2022
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=FcrpWKWpcmI

Dieser Artikel stammt aus „ZEHLENDORF.aktuell“ Ausgabe 96 (3/2022).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: JGA: Jasmin. Gina. Anna. erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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