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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Eingeweckt in Wustermark: Stefanie Burmeister ist die Mutter der Gläser und Flaschen!

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Wer Marmeladen einkocht, Honig schleudert, Liköre herstellt, Gemüse fermentiert oder Chutneys ansetzt, braucht unbedingt eins – leere Gläser und Flaschen. Stefanie Burmeister ist die Königin der Glaswaren. Ihre Firma „Gläser und Flaschen“ mit Sitz im GVZ Wustermark beliefert seit zwanzig Jahren Privatanwender, kleine Manufakturen und den Handel mit Gläsern aller Art. (ANZEIGE)

Zurzeit ist Quitten-Zeit. Wer die großen gelben Früchte vom Baum pflückt und zu Marmelade einkocht, braucht zwingend die passenden Gläser, um das eigene Produkt zu portionieren und haltbar zu machen.

Heute liefert das Unternehmen „Gläser und Flaschen“ aus dem GVZ Wustermark die passenden Leergläser – per Paket direkt in die Haushalte oder in die kleinen Manufakturen. Aber das war nicht immer so. Es ist keine zwanzig Jahre her, da war es in Deutschland fast unmöglich, für den kleinen Bedarf an neue Gläser oder Flaschen zu gelangen. Das hat erst Stefanie „Steffi“ Burmeister (53) geändert. Und wer ist Schuld daran? Ihr Sohn!

Stefanie Burmeister: „Ich komme aus Hamburg, habe dort mein Abitur gemacht und war nach einer Ausbildung lange Zeit selbstständig. Ich habe ein Lebens-Coaching für Unternehmer angeboten und war oft in der ganzen Welt unterwegs, um bei Lebens- oder Berufskrisen aller Art zu helfen. 1999 kam allerdings mein Sohn auf die Welt. Da war ganz plötzlich Schluss mit dem Reisen. Im Jahr 2000 sind wir nach Berlin-Charlottenburg umgezogen. Hier kam ich zum Kochen. Angefangen hat es mit Gummibärchen, dann kam Sirup dazu, später Pesto. Das Thema Haltbarmachen hat mich total fasziniert. Als mir die erste Soja-Senf-Soße im Glas mit Schmackes explodiert ist, war mir klar: Da muss ich noch viel lernen. Passend zum Thema habe ich alles gelesen, was es auf dem Markt gab. Von 2001 bis 2004 stand ich auf dem Wochenmarkt und habe selbstgemachte Spezialitäten verkauft. Allerdings habe ich schnell festgestellt, dass es in diesem Umfeld ein Riesenproblem gab: Man kam nicht an leere Gläser heran. Man konnte oft nur gebrauchte und von Hand gereinigte Gläser verwenden.“

Tatsächlich werden Gläser und Flaschen schon immer nur in riesigen Stückzahlen hergestellt. Die einzelnen Formen werden in Stückzahlen von durchschnittlich einer Million produziert. Auch beim Verkaufen wurde ordentlich geklotzt.

Stefanie Burmeister: „Leere Gläser konnte man damals nur palettenweise kaufen. Auf so einer Palette sind bis zu 6.000 Gläser drauf. Für kleine Manufakturen oder Privatanwender war es illusorisch, so viele Gläser einzukaufen. Das war damals das Problem: Niemand hat die Kleinverteilung übernommen. Wir haben diese Lücke im Angebot gesehen und im April 2003 unsere Firma ‚Gläser und Flaschen‘ gegründet. Wir hatten keine Ahnung, einen Online-Shop ohne Rechnungsmodul und keine Verpackungen. Für die ersten Pakete haben wir gebrauchte Kartons aus der Metro geholt. Zunächst haben wir neue Weingelee-Gläser von einem kleinen Händler bekommen, der konnte immer Kartons à hundert Stück liefern. 2004 haben wir erstmals Ware direkt von einem Glaswerk bezogen. Ich weiß noch, dass der Mindestbestellwert damals bei sechs Paletten lag. Die wollten erst einen so kleinen Kunden wie uns nicht haben. Wir haben uns furchtbar gestritten, auf einmal ging es. Beim zweiten und dritten Glaswerk wurde es einfacher.“

Der Erfolg gab den Gründern Stefanie und Stephan Burmeister Recht. Heute ist „Gläser und Flaschen“ ein sehr großes Unternehmen im Güterverkehrszentrum Wustermark, das seine zahllosen Gläser in einer 10.000-Quadratmeter-Halle lagert. Stefanie Burmeister: „Wir haben bei uns etwa 5.000 verschiedene Glasprodukte auf Lager – vom kleinen 5-Milliliter-Glas bis zum 10-Liter-Behälter. Es gibt runde und eckige Gläser, wahlweise mit Deckel oder mit Korkstopfen, Flaschen aller Art, Sturzgläser und auch die nostalgischen WECK-Gläser. Inzwischen gibt es sogar Gläser, deren Formen wir selbst in Auftrag gegeben haben. Alles, was zum Einkochen, Einlegen und Selbermachen benötigt wird, verschicken wir – und zwar an 30.000 Geschäftskunden und vor allen Dingen auch an 470.000 Kleinkunden. Über tausend Pakete verlassen unsere Halle am Tag. 80 Mitarbeiter arbeiten dafür sehr hart. Dass es heute so viele kleine Manufakturen auf dem Markt gibt, die Selbstgemachtes verkaufen, das rechnen wir uns auch als unseren Verdienst an. Weil wir es in Deutschland möglich gemacht haben, Gläser auch in kleinen Mengen zu bestellen. Auch die Caterer hätten ohne uns nie die so beliebten Leckereien im Glas anbieten können.“

Durch die Corona-Zeit ist das Unternehmen gut hindurchgekommen. Viele Familien haben in der Zeit das Einwecken und Marmelademachen für sich entdeckt – und sind neue Kunden geworden. Stefanie Burmeister: „Jetzt kommt die Energiekrise. Sie trifft uns nicht direkt, da wir ja nicht produzieren. Aber unsere Vorlieferanten drücken uns Preiserhöhungen auf, die wir an die Kunden weitergeben müssen. Das macht uns große Bauchschmerzen. Der Krieg in der Ukraine verschlimmert die Situation weiter. Zwei große Glaswerke in der Ukraine produzieren nicht mehr. So bekommen die deutschen Glaswerke mehr Arbeit. Da bleibt oft keine Zeit mehr für die kleinen Serien. Das sorgt für Lieferprobleme. Wir lagern deswegen verstärkt Gläser auf Vorrat ein. Unsere Halle ist voll – wir haben bereits 8.000 Quadratmeter Lagerfläche an anderen Orten dazugemietet.“

Um den Kunden zu zeigen, wie sich die leeren Gläser optimal verwenden lassen, ist 2017 der sehr informative YouTube-Kanal „Steffi kocht ein“ entstanden. 62.000 Follower schauen hier bereits zu, jeden Sonntag um acht Uhr morgens kommt eine neue Folge dazu. (Text/Fotos: CS)

Info: Gläser und Flaschen GmbH, Bremer Ring 11, 14641 Wustermark, Tel.: 033234-9037-0, www.glaeserundflaschen.de

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 200 (11/2022).

Der Beitrag Eingeweckt in Wustermark: Stefanie Burmeister ist die Mutter der Gläser und Flaschen! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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