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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Der Buchsbaumzünsler geht um

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So mancher Gartenbesitzer traut zurzeit seinen Augen nicht. Die Natur erwacht gerade erst aus dem Winterschlaf, da zeigen sich die Buchsbäume vor der Tür bereits von ihrer hässlichsten Seite. Die außen liegenden Blätter sind an- und abgenagt. Sie verfärben sich braun.

Und sie scheinen Teil eines seltsamen Gespinstes zu sein. Sind hier Spinnen unterwegs? Nein, es sind Raupen. Wer genau hinschaut, entdeckt in seinen Ziersträuchern zahlreiche Raupen, die bereits mehrere Zentimeter lang sind, was unüblich ist für diese Jahreszeit.

Bei den Raupen, die so manchem Buchsbaumfreund bereits das Fürchten gelehrt haben, handelt es sich um die Larven des Buchsbaumzünslers. Das ist ein Falter, der weiße Flügel mit braunen Rändern besitzt – und der weder im Havelland noch überhaupt in Deutschland heimisch ist. Er stammt ursprünglich aus Ostasien. Man munkelt, dass der Falter an Bord eines Containerschiffs nach Deutschland gelangt ist. Inzwischen wurde die invasive Art bereits in der Schweiz und in Österreich gesichtet.

Die Raupen fressen sehr aggressiv an den äußeren Blättern der Buchsbäume, machen aber auch vor den Ästen nicht halt. Die angenagten Triebe sterben ab. Dank eines sehr schnellen Wachstums können die Raupen des Buchsbaumzünslers einer Buchsbaumhecke in kürzester Zeit den Garaus machen.

Die grünen Raupen mit ihren schwarzen Seitenstreifen scheinen regelrecht zu leuchten und sind so auf einen Blick zu erkennen. Da sie in den Wirtspflanzen eine Art Gespinst anlegen, sind sie vor Freßfeinden schon auf rein physikalische Art und Weise geschützt. Besitzer befallener Hecken sagen aber auch, dass Vögel den Geschmack der Raupen nicht mögen und beim Absammeln wenig hilfreich sind.

Danilo S. aus Dallgow-Döberitz: „Alle Buchsbäume in meinem Garten sind von jetzt auf gleich befallen. Wir sind erstaunt, wie schnell der Befall erfolgt ist und wie groß die Raupen bereits sind. Befallen sind nur die sonnenzugewandten Seiten.“

Die Raupen durchlaufen ihre sieben Larvenphasen so schnell, dass alle zwei bis drei Monate eine neue Generation entstehen kann. Auf diese Weise vermehrt sich der Falter extrem schnell – und legt seine Eier am liebsten auf neuen und noch nicht befallenen Büschen ab.

Gegen die unerwünschten Gäste im Garten helfen biologische Insektizide wie etwa Bacillus thuringiensis. Viele Buchsbaum-Besitzer, die schon länger mit dem Buchsbaumzünsler im Clinch liegen, geben aber irgendwann auf und tauschen die immer wieder neu befallenen und mehr oder weniger abgestorbenen Büsche gegen andere Gewächse aus, die keinen so vermehrungsstarken „Dauergast“ als Schädling aufweisen. (Fotos/Text: CS)


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