Quantcast
Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
Viewing all articles
Browse latest Browse all 5303

Kino-Filmkritik: No Way Out

$
0
0

Filme, die wahren Begebenheiten nachempfunden werden, stehen in den USA ganz hoch im Kurs. Nach „Boston“ passend zum Bombenattentat beim Bostoner Marathon und „Deepwater Horizon“ zur Katas­trophe auf der gleichnamigen Bohrinsel im Golf von Mexiko kommt nun „No Way Out – Gegen die Flammen“ ins Kino.

Hier geht es um das berüchtigte Yarnell Hill Feuer in Arizona, das im Juni 2013 für den Tod vieler Feuerwehrleute verantwortlich war. Regisseur Joseph Kosinski („Tron: Legacy) nimmt sich 134 Minuten lang Zeit, um die Geschichte der legendären Granite Mountain Hotshots zu erzählen, die damals mit vor Ort das Feuer bekämpft haben.

Eric Marsh (Josh Brolin) ist Feuerwehrmann durch und durch. Mit seinem 19-köpfigen Team möchte er sich unbedingt zertifizieren lassen – als Hotshot-Crew. Das sind die Experten, die bei den großen Waldbränden in den USA ganz nah am Feuer arbeiten dürfen – und beherzt dafür kämpfen, dass die Feuerwalzen nicht bis auf die Häuser übergreifen. Mit sehr hartem Training und dank der Unterstützung vom Chef der örtlichen Feuerwache, Duane Steinbrink (Jeff Bridges), gelingt es den Jungs tatsächlich, als Hotshot-Crew bestätigt zu werden.

„No Way Out“ gelingt es, die Geschichte der Granite Mountain Hotshots ohne störenden Pathos und ohne übertriebene Heldenmalerei zu erzählen. Der Film nimmt sich vor allem die Zeit, um die Feuerwehrleute genau zu charakterisieren. Herausragend ist dabei die Geschichte des jungen Brandon „Donut“ McDonough (Miles Teller), der ganz unerwartet Vater wird, den Drogen abschwört und bei den Feuerwehrleuten eine letzte Chance darauf erhält, sein Leben in den Griff zu bekommen. Aus seinem Blickwinkel wird der verschworene Männerhaufen mit all seinen Ritualen und Späßen genauestens skizziert.

Es ist ein großes Vergnügen, diesen Film zu sehen. Die Katastrophe, um die es letztlich geht, gibt dem Film zwar das finale i-Tüpfelchen und auch das nötige Drama. Aber bereits im Vorfeld macht es sehr viel Spaß, dem Werdegang der Granite Mountain Hotshots zuzusehen. In diesem Zusammenhang muss man auch der Schauspielleistung von Josh Brolin und vor allem von Jeff Bridges huldigen. Gerade Jeff Bridges, der nur eine kleine Nebenrolle besetzt, hat eine unfassbare Leinwandpräsenz. Sehr stark ist auch Jennifer Connelly als Amanda, die ihren Feuerwehrmann Eric endlich dazu bringen möchte, mit ihr eine Familie zu gründen.

Es ist schade, dass ein so stark erzählter Film, der billige Effekte gegen überragende Schauspieler und ein erzählstarkes Drehbuch eintauscht, an den deutschen Kinokassen wahrscheinlich untergehen wird, weil sich die Kinogänger nicht für Feuerwehrleute in den amerikanischen Wäldern interessieren. Der Film hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. (CS / Bild: © 2018 Studiocanal)

Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=YButgk2hy8s

Der Beitrag Kino-Filmkritik: No Way Out erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 5303