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Channel: Seite 85 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Havelland Kliniken: Rückkehr zum Regelbetrieb und Corona weiter im Blick

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In der letzten Woche war ein Thema in den Medien, dass die Zahl der Patienten in Kliniken und Praxen deutlich rückläufig ist. Einerseits, weil sich die Behandlungen entsprechend den behördlichen Vorgaben auf Corona und Notfälle konzentrierten, doch andererseits auch, weil viele Menschen aus Sorge vor einer Ansteckung Termine in Gesundheitseinrichtungen nicht wahrgenommen haben.

Wie das Gesundheitsamt bestätigt hat, kann der Landkreis Havelland vor dem verlängerten Pfingstwochenende die positive Bilanz ziehen, dass die Zahl der COVID-19 Fälle anhaltend auf niedrigem Niveau ist.

Daher gibt es in den Havelland Kliniken sukzessive mehr freie Kapazitäten für die Behandlung von Patient*innen. Das gilt auch für die zum Unternehmensverbund gehörigen Arztpraxen und Pflegeheime sowie die Kurzzeitpflege in Rathenow. Neue Bewohner*innen und Gäste sind wieder herzlich willkommen und werden aufgenommen.

Es wurden in der Havelland Kliniken Unternehmensgruppe sowohl Strategien zur Identifizierung von COVID-19 Fällen als auch zur Isolierung und Nachverfolgung von Infektionsketten etabliert. Patient*innen finden also sichere Rahmenbedingungen in den Häusern vor. Da jedoch noch Raumkapazitäten für Infektionsfälle freigehalten und Patientenzimmer zur Minimierung des Ansteckungsrisikos nicht voll belegt werden, erweitern die Havelland Kliniken ihren Regelbetrieb schrittweise. Die Patient*innen werden ausführlich über geltende Schutzmaßnahmen informiert. Testungen auf eine COVID-19 Infektion bleiben weiterhin ein Thema. Präventiv werden sie bei Teilen des Personals als Regelabstriche sowie bei Patient*innen und neuen Bewohner*innen in Einrichtungen der Havelland Kliniken Unternehmensgruppe durchgeführt.

„Dennoch ist die Situation nicht wieder wie in der Zeit vor der Corona-Pandemie. Zum Alltag gehört auch künftig ein wacher Blick auf die weitere Verbreitung des Virus. In der letzten Woche wurde aus anderen Regionen über neue Ausbruchsgeschehen in Betrieben und nach dem Besuch eines Restaurants oder eines Gottesdienstes berichtet. Es kann also weiterhin zur Bildung von Hotspots kommen. Und es bleibt auch dabei, dass klinische Patient*innen und Senior*innen Risikogruppen sind, die besonders gut vor einer Infektion geschützt werden müssen. Als Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Pflege müssen wir also auch im Regelbetrieb in höchstem Maße aufmerksam bleiben, damit wir im Ernstfall schnell reagieren können“, umreißt Geschäftsführer Jörg Grigoleit die Herangehensweise der Havelland Kliniken Unternehmensgruppe.

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

Der Beitrag Havelland Kliniken: Rückkehr zum Regelbetrieb und Corona weiter im Blick erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


Rehkitz Gretchen in Pausin: Bärbel Eitner kümmert sich um verletzte und verstoßene Tiere!

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Da hat das kleine Rehkitz Gretchen aber noch mal richtig Glück im Unglück gehabt. Kinder hatten das winzige Reh aus dem Wald mit nach Hause gebracht – in der irrigen Meinung, einem von der Mutter verstoßenen Tierkind damit das Leben zu retten. Tatsächlich lassen die Rehmütter, die Ricken genannt werden, ihren Nachwuchs aber oft stundenlang allein, um äsen zu gehen. Vor allem in Feldern liegen die Kitze dann in Kuhlen und warten darauf, dass die Mutter zurückkehrt.

Bärbel Eitner (75), ehemalige Ortsvorsteherin von Pausin und unermüdliche Organisatorin in der Waldschule Pausin, hat ein echtes Herz für Wildtiere: „Im Fall von Gretchen haben Nachbarn mitbekommen, dass die Familie nebenan ein Rehkitz in der Wohnung beherbergt – und die Polizei gerufen. Über die Wildtierhilfe kam Gretchen zu mir. Das war auch höchste Eisenbahn. Gretchen war schon ganz schwach, als sie zu mir gebracht wurde. Man kann bei der Aufzucht von Rehkitzen viel verkehrt machen. Ist die Milch nur ein wenig zu fettig, bekommt der Nachwuchs Durchfall – und ist dann kaum noch zu retten. Gretchen kam bereits auf wackligen Beinen bei mir an.“

Ende April wurde Gretchen aus der Wohnung in Brandenburg an der Havel befreit. Einen dreiviertel Monat später springt Gretchen bereits durch den Garten von Bärbel Eitner und knabbert munter die Rosensträucher an, um sich dann an der warmen, sonnenbeschienenen Hauswand einen Platz mitten im Kies zu suchen – zum Ausruhen.

Zum Glück kennt sich Bärbel Eitner mit der Aufzucht von Rehen bestens aus: „Seit 1978 mache ich das schon. Früher haben die Landwirte noch nicht so aufmerksam geguckt, ob die Ricken vielleicht Kitze im Feld abgesetzt haben. Da wurden bei der Maht im Mai viele Kitze getötet. Verletzte Kitze hat man schon damals zu mir gebracht. Und ich habe dann versucht, sie aufzuziehen. Damals hat man nach der Maht auch gleich Dung auf die Felder gestreut. Wurde der Dung über die verbleibenden Rehkitze ausgebracht, so verloren sie ihren Geruch und die Ricken haben sie nicht mehr wiedergefunden. Rehe haben nämlich einen ausgesprochen guten Geruchssinn. Auch diese Kitze wurden zu mir gebracht. Ich habe sie großgezogen und anschließend versucht, sie auszuwildern. Das ist gar nicht so einfach, denn das Reh ist ein Standorttier und geht immer wieder dahin zurück, wo es einmal aufgewachsen ist. Einmal habe ich eine Ricke ganz spät in ihrem Leben gehen lassen. Und ein paar Monate später kam sie tatsächlich wieder zurück und hat in meinem Garten zwei Rehkitze zur Welt gebracht.“

Auch bei Gretchen ist es fraglich, ob das Reh jemals auf eigenen Beinen durch den Wald staksen kann. Bei Bärbel Eitner wächst das Reh schließlich mit sehr seltsamen Weggefährten auf. Zwei Hunde und der Kater Oskar sind ebenfalls im Garten Zuhause. Ein steinalter Hahn stolziert umher. Und dann gibt es da noch eine Laufente. Und den Storch Egon, der seit elf Jahren zum Tierensemble von Bärbel Eitner gehört und sich als „ungekrönten Chef vom Ganzen“ versteht. Fliegen kann er zwar nicht, dafür aber sehr laut mit dem Schnabel klappern. Bärbel Eitner: „Der Storch kommt aus Wansdorf. Den haben die Storcheneltern aus dem Horst geworfen. Der ist ganz abgemagert bei einer Tierärztin gelandet. Sie hat mich damals angerufen: ‚Mensch, Bärbel, willst du es mal mit dem Storch versuchen? Viel los ist mit dem aber nicht mehr.'“ Die Tierfreundin hat es trotzdem geschafft und nun behält der Storch alles im Auge, was in seinem Garten passiert.

Bärbel Eitner: „Ach, was habe ich in den letzten Jahren schon alles an Tieren hochgepäppelt und großgezogen. Es spricht sich eben herum, dass ich mich um die Tiere kümmere.“

Und es gibt ja auch immer so viele Geschichten zu erzählen. Etwa von den fünf Steinmarderbabies, die so gestunken haben, dass sie jeden Morgen gebadet werden mussten. Von der Wildgans Sternchen. Von Eichhörnchen, Käuzen, Hasen und Kolkraben. Und zuletzt vom Wildschweinfrischling Walter, der in eine Grube gefallen war und von der Wildtierrettung befreit werden musste. Bärbel Eitner: „Das Tier hat uns so viel Freude gemacht, alle haben Walter geliebt. Wir mussten uns aber trotzdem rasch von ihm trennen. Bei den Tiermännchen ist es ganz oft so, dass man sie nicht auf Dauer halten kann. Wenn die Hormone einsetzen, werden sie gefährlich. Walter wurde aufgepäppelt und kam dann in die Schorfheide, wo ein ganz normales Wildschweinleben auf ihn wartet.“

Was wohl mit Gretchen einmal passieren wird? Nun, läuft man durch das verwinkelte Grundstück von Bärbel Eitner nach hinten – am großen Gartenteich voller Frösche und am Hühnerstall vorbei -, so stößt der Besucher auf ein 2.000 Quadratmeter großes Gehege, in dem bereits vier Rehe ein Zuhause gefunden haben.

Bärbel Eitner: „Die Rehe sehen zurzeit ganz gerupft aus, weil sie ihr graues Winterfell verlieren und darunter das rehtypisch braune Sommerkleid zum Vorschein kommt. Ich denke, dass es am Ende nicht möglich sein wird, Gretchen auszuwildern. Dann wird sie ihr Leben bei uns im Gehege bestreiten. Es würde mir sehr Leid tun, wenn ich sie in die Freiheit entlasse und sie dem Jäger vor die Flinte läuft.“

Die Tierfreundin, die alle Ausgaben für ihre Tiere aus eigener Kasse bestreitet, appelliert an die Menschen: „Bei vielen Tierkindern, die allein im Wald angetroffen werden, ist das mitunter ganz normal. Sinnvoll ist es im Zweifelsfall immer, nicht selbst einzugreifen, sondern sich den genauen Standort zu merken und die Wildtierhilfe zu informieren.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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Brieselang: Alle 4 Meter Eichen – Im Bredower Forst werden Eichen nachgepflanzt!

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Die Lärchen haben dem Borkenkäfer nach dem Sturmtief Xavier und zwei extrem trockenen Sommern nichts mehr entgegenzusetzen: Sie werden von unten nach oben aufgefressen und sterben ab. Damit die kleinen Käfer, die auf lebendiges Holz angewiesen sind, schnell aus dem Kreislauf der Natur entfernt werden, mussten die schönen Lärchen auch im Bredower Forst gefällt werden.

Viele Autofahrer konnten bei dieser Aktion sogar zuschauen. Denn an der Landesstraße 202, die vom Bahnübergang über den Nymphensee bis nach Brieselang führt, mussten die Lärchen auf einer Fläche von zwei Hektar gleich neben dem Radweg umgehauen werden.

Nun kam es zur Nachforstung. Revierförsterin Heike Schubert ließ unmittelbar neben der Straße einen bunten Mix verschiedener Laubgewächse pflanzen, darunter Wildapfel, Wildkirsche, Purpurweide, Hundsrose und Schneeball: „Viele Rad- und Autofahrer haben sich über die grünen Plastikhülsen gewundert, die nun in großer Zahl auf der 600 Meter langen und 50 Meter breiten Fläche zu sehen sind. Das sind Schutzhüllen für die noch jungen und zarten Pflanzen, damit sie nicht von den Wildtieren angeknabbert werden. Die Hüllen werden wieder entfernt, sobald die kleinen Bäumchen eine bestimmte Höhe erreicht haben. Das kann aber noch dauern. Wir haben darauf verzichtet, das ganze Gelände einzuzäunen, um die bestehenden Wildwechselpfade in diesem Bereich nicht zu unterbrechen.“

Die lindgrün leuch­tenden Wuchshüllen weisen noch einen weiteren Vorteil auf: Sie helfen dabei, Kulturarbeiten wie das Wegschneiden von störendem Kraut auf den direkten Radius um den angepflanzten Kulturbaum herum zu beschränken.

Eine Überraschung: Hinter dem bunten Mix aus verschiedenen Laubgewächsen wurden auch noch Eichen gepflanzt – 630 Stück pro Hektar. Sie tragen keine Schutzhülsen und sind deswegen auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Revierförsterin Heike Schubert: „Die jungen Eichen sind erst zwei oder drei Jahre alt und demnach nur knapp 30 Zentimeter hoch. Wir pflanzen sie in einem Abstand von 4 x 4 Metern – und haben dies überall im Bredower Forst vor, wo Lücken im Baumbestand entstanden sind und wo es sich anbietet. Zwischen den Eichen werden sich auf natürliche Art und Weise auch andere Baumarten wie Ahorn, Esche, Birke oder Ulme ansiedeln. So entsteht ein Mischwald, wie wir ihn im Bredower Forst anstreben. Übrigens wird es acht Jahre dauern, bis die jungen Eichen einmal einen Menschen überragen werden.“

Der Bredower Forst ist mit seinen 1.200 Hektar Fläche, dem feuchten, humusreichen Boden und einer von Hause bereits sehr abwechslungsreichen Baummischung ein ganz besonderes Biotop. Hier finden sich Eichen auf 400 Hektar, Weichlaubhölzer wie Weiden und Linden auf 250 Hektar und Kiefern und Lärchen auf 300 Hektar.

Ingolf Basmer, Leiter der Landeswaldoberförsterei Grünaue: „Der Rest der Fläche verteilt sich auf Eschen und Buchen. Durch die bereits vorhandene hohe Biodiversität hat der Bredower Forst die Folgen von Stürmen und Trockenheit deutlich besser überstanden als andere Wälder. Fakt ist aber, dass der Bestand der Lärchen durch den Lärchenborkenkäfer massiv bedroht ist. Und viele Eichen und Birken sterben als Flachwurzler zurzeit ab, weil ihre Wurzeln nicht besonders tief reichen, das Grundwasser aber stetig weiter Meter um Meter sinkt und sie deswegen mit ihren Wurzeln komplett im Trockenen stehen. Auch die Esche stirbt, hier kommt es aufgrund einer Pilzkrankheit zum sogenannten Eschentriebsterben.“

20 bis 30 Festmeter Totholz pro Hektar werden zurzeit bewusst stehengelassen – für die Natur. Revierförsterin Heike Schubert: „Wir lassen deutlich mehr Totholz stehen und liegen, als das eigentlich gefordert wird. Gerade stehende, trockene Eichen sind wichtig für den seltenen Eremit, der sich in diesem Holz vermehren kann. Viele Kritiker verstehen nicht, warum der Wald so ‚unaufgeräumt‘ ist. Sie sagen, wir holen uns die Schädlinge auf diese Weise ja selbst in den Wald. Aber das hat schon alles seinen Sinn. Ich persönlich beobachte sehr gern den Grünspecht, wie er Würmer und Käfer in den liegenden Nadelhölzern sucht.“

Und sie ergänzt: „Wir sind aber auch ein Wirtschaftsunternehmen, das den Wald vermarktet. Viele Maßnahmen, die wir im Wald treffen, geschehen aus wirtschaftlichen Gründen. Wir brauchen Umsätze und sind angehalten, unterm Strich eine schwarze Null zu schreiben. Es war wirklich schade, die vielen Lärchen verloren zu haben. Bretter aus Lärchenholz lassen sich wirklich gut verkaufen. Kiefern sind übrigens auch sehr wichtig im Bestand, denn aus ihrem Holz wird u.a. einmal Klopapier produziert. Zurzeit setze ich ein wenig auf die Elsbeere, wenn es um Nachpflanzungen im Bredower Forst geht. Das ist ein Edellaubholz, das im Revier allerdings nicht heimisch ist. Da die Elsbeere aber deutlich besser mit Trockenheit umgehen kann als andere Baumarten, schaue ich mir die Entwicklung dieser Bäume ganz genau an. Bislang sind sie sehr gut angewachsen.“

Der Bredower Forst ist ein Quell des Lebens. Das bemerkt jeder, der die Wege durch den Wald nutzt und überall auf seltene Kräuter und blühende Pflanzen stößt. Heike Schubert: „Bei uns findet man sogar Urzeitkrebse wie den Frühlings-Feenkrebs oder den Frühjahrs-Schildkrebs. Und auch die seltene Bechsteinfledermaus ist bei uns heimisch. Auf meinen Wegen durch das Revier stoße ich immer wieder auf Eidechsen, Blindschleichen und Ringelnattern.“ Die Revierförsterin sieht es als ihre Aufgabe an, vor Ort einen „Dreiklang aus Nutzen, Schützen und Erholung“ für die Bürger aufrecht zu erhalten. Sie sagt: „Das klappt hier im Bredower Forst ganz gut, auch wenn der Schutz immer im Vordergrund steht.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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Finkenblumen in Falkensee: Essbare Blumensträuße aus dem eigenen Garten!

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Wo gibt es denn so etwas, dass direkt am Gartenzaun kleine, liebevoll gebundene Blumensträuße hängen? Und wem sie gefallen, der nimmt sie sich einfach mit und steckt dafür drei oder fünf Euro in den Briefkasten? Na, in Falkensee gibt es so etwas. Hinter dem ungewöhnlichen Angebot steht Alice Börst (40), die seit 2011 in Falkensee lebt – und vorher in der ganzen Welt Zuhause war: „Toronto, Berlin, Brüssel, mich hat die ganze Welt interessiert. Ich war sehr viel in anderen Ländern und Städten unterwegs.“ (ANZEIGE)

Beruflich hat Alice Börst früher nie etwas mit Blumen zu tun gehabt: „Dann war ich drei Jahre in Elternzeit, bin 40 Jahre alt geworden und habe festgestellt, dass mich mein Beruf nicht erfüllt. Da habe ich viel nachgedacht und überlegt, was mir denn stattdessen Spaß bereiten würde.“

Man braucht sich nur im langgezogenen 1.500 Quadratmeter großen Garten von „Alice Wunder Land“ (wie sie sich in den sozialen Netzwerken nennt) umsehen. Er ist ganz natürlich und mit ganz viel Liebe angelegt. Da wachsen blühende Obstbäume im Grünen, wuchern duftende Küchenkräuter in einer Steinspirale und warten viele regionale Blumen vom Mohn bis zur Kamille darauf, Blüten auszubilden.

Im April kam Alice Börst auf die Idee, ihre Blumenliebe in eine Geschäftsidee umzumünzen. Das neue Business, am 1. Mai gegründet, nennt sich „Finkenblumen“. Die erste Aktion war es, eigene Sträuße aus Wildblumen, Kräutern und Gartenblüten an den Zaun zu hängen, die zufällig vorbei flanierenden Passanten zum Mitnehmen der Blumen zu animieren und die Resonanz abzuwarten.

Alice Börst: „Ich hätte niemals mit einem so schnellen und einem so guten Feedback gerechnet. Da habe ich wohl den Nerv der Zeit getroffen. Die Menschen wollen keine mit Dünger und Giften in fernen Ländern aufgezogenen Blumen mehr, die dann über tausende von Kilometern hinweg mit dem Flugzeug transportiert werden, wenn sie doch auch natürlich nur auf Humus und mit Liebe angezogene heimische Blumen und Blüten direkt aus der Region in die Vase stellen können. Das ist nachhaltiges Handeln. Die Idee hat eingeschlagen wie eine Bombe.“

Längst ist die Blumenausgabe nicht mehr auf die kleinen Sträuße am Zaun begrenzt. Wer die Finkenblumen-Expertin anruft, über die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Instagram antickert oder über eine WhatsApp anschreibt, kann jederzeit eine Bestellung für einen natürlichen Blumenstrauß beliebiger Größe aufgeben.

Dabei gibt sich Alice Börst ganz nahbar – und bietet einen einzigartigen Service an: „Wer möchte, kommt vorbei und geht mit mir zusammen durch den Garten, um die Blumen selbst auszuwählen, die gerade blühen. So um die zehn Blumensorten haben immer Saison. Im Mai sind das zum Beispiel Löwenmaul, Sternmiere, Pimpinelle, Gartensalbei und Maiglöckchen.“

Was zurzeit in Alice Börst Garten wächst, reicht noch nicht aus, um den Bedarf der Kunden zu decken: „Also liefern mir noch die befreundeten Besitzerinnen weiterer regionaler Gärten Blumen zu. Aber ich baue meinen Fundus weiter aus, sodass ich im kommenden Jahr bereits aus eigener Kraft durch die Saison kommen sollte. Gerade habe ich Gladiolen gepflanzt.“

Was Alice Börst unternehmerisch stemmt, ist Neuland: „Ich muss auch erst einmal lernen, welche Pflanzen aus dem Garten als Blumenstrauß eine lange Halbwertszeit haben. Flieder und Mohn sind da ungeeignet. Gern hole ich auch das Feedback meiner Kunden ein. So habe ich herausgefunden: Sternmiere und Vergissmeinnicht halten sehr lange in der Vase.“

Eine weitere Besonderheit bei Finkenblumen sind die (theoretisch) essbaren Sträuße mit den Blüten von Blutampfer oder Pimpinelle. Da gibt es dann sogar ein gedrucktes Booklet zum Strauß – mit viel Wissen zu jeder verwendeten Pflanzenart.

Zum Sortiment gehören auch sogenannte „Blütenmuffins“. Das sind kleine handliche Gestecke für den Tisch, die sich als Vierer- oder Sechserset einkaufen lassen – für dekorative Zwecke.

Wer den Weg in die Ehlersstraße in Finkenkrug nicht findet, kann übrigens auch einen kostenfreien Lieferservice in Anspruch nehmen, der für Falkensee und Teile Dallgows gilt.

Ist am Ende ein eigenes Ladengeschäft geplant? Alice Börst: „Nein, das würde nicht zu Finkenblumen passen. So, wie es jetzt ist, ist es perfekt.“ (Text / Fotos: CS)

Info: Finkenblumen c/o Alice Börst, Ehlersstraße 7, 14612 Falkensee, Tel.: 0179-7647295, www.finkenblumen.de

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Pasta aus Spandau: Berliner Manufaktur Mondo Pasta fertigt frische Pasta nun auch für privat!

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Ignazio Arena (46) stammt aus Sizilien – und zwar Catania. Der gelernte Koch lebt aber inzwischen seit 1993 in Deutschland. Genauer gesagt in Berlin-Wilmersdorf. In Spandau baut er seit 2001 seine Firma Mondo Pasta auf – zunächst auf dem Gewerbehof hinter IKEA, später in einer eigenen Produktionshalle in der Mertensstraße in Spandau-Hakenfelde. (ANZEIGE)

Ignazio Arena: „Ich hatte vorher bereits acht Jahre in der Gastronomie gearbeitet und schnell gelernt: Die Kunden kommen nur dann wieder, wenn das Essen wirklich lecker schmeckt. Ich bin dann auf die Idee gekommen, eine Firma zu gründen, die exklusiv für die Restaurants hausgemachte Pasta nach den besten italienischen Rezepten produziert. Das war am Anfang noch ein echtes Abenteuer. Wir sind mit einem Transporter nach Italien gefahren, haben Pastamaschinen eingekauft und haben diese nach Deutschland gebracht.“

Dank bester Verbindungen in die lokale Gastronomie hatte das junge Unternehmen sofort an die 150 potenzielle Kunden. Ignazio Arena: „Von heute auf morgen konnten wir eine Tonne Pasta produzieren, Wir haben dann etwa zwanzig Sorten Pasta ins Programm aufgenommen. Zu unserem Angebot gehörte neben Bandnudeln mit Bärlauch auch gefüllte Pasta. Das gab es vorher nur in der gehobenen Gastronomie. Ein Vorteil war sicher auch, dass ich als Koch genau wusste, was die Gastronomie braucht. Heute stellt Monto Pasta an die 175 Sorten Pasta her, die sich auch noch in Form, Füllung und Farbe voneinander unterscheiden.“

Die Pasta wird ganz frisch oder aber schockgefroren zum Kunden gebracht – ohne Konservierungstoffe oder sonstige Zusätze. Ignazio Arena: „Die Schockfrostung ist super, um das Produkt absolut frisch zu halten. So lässt es sich lange konservieren und auch portionieren. Die Schockfrostung erlaubt es uns auch, unsere Ware nicht nur in Berlin, sondern deutschlandweit anzubieten. Außerdem ist es nur mit der Frostung möglich, Pasta mit sehr weichen Füllungen oder mit sehr dünner Pastahaut zum Kunden zu bringen: Im frischen Zustand würde sie sich nicht lange halten. Die Idee kommt an, gerade in Berlin sind wir sehr präsent: Wenn unsere Auslieferwagen in Berlin-Mitte unterwegs sind, müssen sie manchmal in einer Straße vier bis fünf Mal anhalten, um die Restaurants mit unserer Manufaktur-Pasta zu versorgen.“

Bis zu 600.000 Kilo Pasta produziert Mondo Pasta im Jahr. Zusätzlich zu einem Standardsortiment gibt es viele Saisonartikel und etwa vier bis fünf echte Neuheiten pro Jahr. Die meistverkauften Artikel sind die Standards – Bandnudeln, Tortellini und gefüllte Ravioli. Ignazio Arena: „Wir setzen zu 100 Prozent auf Hartweizengrieß aus Italien. Viele Zutaten kommen aus Italien. Wir nutzen aber auch sehr gern regionale Produkte, etwa Spargel aus Brandenburg und Steinpilze aus Bayern.“

Und dann kam plötzlich Corona. Die Restaurants mussten von jetzt auf gleich schließen. Ignazio Arena: „Das war ein echter Schock. Ich habe meine 27 Mitarbeiter sofort in die Kurzarbeit geschickt und mich erst einmal ein paar Tage Zuhause verkrochen, um mit der Situation zurechtzukommen. Aber wir hatten zu der Zeit noch 50.000 Kilo Pasta auf Lager. Ich musste mich der Situation stellen und Lösungen finden.“

Nützlich war in dieser Situation natürlich, dass viele Restaurants schnell wieder aufmachten, um Bestellungen der Kunden entweder auszuliefern oder aber an der Tür auszuhändigen. So konnten die Restaurants weiter mit Pasta beliefert werden – wenn auch im kleineren Ausmaß.

Ignazio Arena: „Bereits 2017 haben wir zum Glück ein Konzept entwickelt, um unsere Pasta auch an den Endverbraucher zu verkaufen. Hier dachten wir zunächst an einen Verkauf der Tiefkühlprodukte über die Supermärkte. So etwas gibt es nicht auf dem Markt. Aber es ist gar nicht so einfach, in die Supermärkte zu gelangen. Die wünschen sich Kampfpreise und fordern viele Zertifizierungen. Trotzdem war uns schon zu der Zeit klar, dass wir die Pasta für den Endverbraucher unter der Marke PastArena anbieten werden.“

Der Name PastArena hat Tradition. Bereits Ignacios Opa in Sizilien hatte ihn in den 50er bis 70er Jahren verwendet, um hausgemachte Pasta zu vermarkten. Der familiengebundene Name wurde also nur neu zum Leben erweckt.

Ignazio Arena: „Unser erster Schritt war es, unsere Pasta in einem Fabrikverkauf direkt an die Kunden zu verkaufen. Das Interesse war sehr groß und wir haben im ersten Monat 400 Kilo verkauft. Aber die neuen Kunden waren erstaunt, warum sie die Pasta in so großen 3-Kilo-Portionen einkaufen sollten. Inzwischen ist es so, dass wir den Werksverkauf alle zwei Wochen – immer an einem Samstag von 10 bis 16 Uhr – anbieten. Wir haben inzwischen nachproduziert und bieten die Pasta nun in der praktischen 500 Gramm Schale an. Das passt besser zum Konsumverhalten der Familien.“

Die Angebotslisten stehen vorab auf Facebook zur Ansicht bereit, sie lassen sich aber auch vor Ort sichten. Allein die Namen der Pastasorten lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Da gibt es mit grünem Spargel gefüllte Gnocchi, mit Ricotta und Trüffel gestopfte Tortelloni, mit Walnuss und Macarpone versehene Caramelle, vegane Ravioli oder mit geräuchertem Wildlachs versehene Ravioloni. Besonders gut kommt bei den Kunden die fertige Lasagne an, die schmeckt, als hätte eine italienische Omi sie mit ganz viel Liebe selbst zubereitet. Außerdem gibt es Basilikumpesto und Pesto Rosso alla Siciliana. Wer möchte, kann auch frische Tagliatelle oder Fusilloni einkaufen.

Ignazio Arena: „Der Verkauf an den privaten Kunden funktioniert so gut, dass wir den Fabrikverkauf auf jeden Fall bis Ende des Jahres beibehalten möchten. Zugleich arbeiten wir daran, einen eigenen Online-Shop zu entwickeln, sodass die Privatkunden – zunächst nur in Berlin – so ab Juni rund um die Uhr unsere Pasta über das Internet bestellen können. Sie wird ihnen dann von uns tiefgefühlt direkt bis an die Tür gebracht. Wobei der Mindestbestellwert bei vier bis fünf Kilo Pasta liegen wird. Später soll ein deutschlandweiter Versand folgen.“

Ignazio freut sich: „So hat Corona unserer Firma am Ende doch noch etwas Positives gebracht. Ich habe meine Firma doch nicht 20 Jahre lang aufgebaut, um mir am Ende alles von einem Virus kaputtmachen zu lassen.“ (Text: CS / Fotos: CS + Presse)

Info: Mondo Pasta GmbH, Mertensstraße 65, 13587 Berlin, Tel.: 030-33774890, www.pastarena.de

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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Volkshochschule Havelland kehrt zum Kursbetrieb zurück

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Nachdem der Kursbetrieb in der Volkshochschule (VHS) Havelland aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen in der Zeit vom 17. März bis 8. Mai 2020 unterbrochen war, ist das Lernen in der VHS inzwischen Stück für Stück wieder möglich. Zunächst wurden ausschließlich Kurse mit bis zu fünf Personen durchgeführt. Zum 28. Mai 2020 hat das Land Brandenburg die Voraussetzungen jetzt erneut gelockert.

Das Team der VHS Havelland konzentriert sich nun darauf, für unterbrochene Kurse Nachholtermine mit einer geeigneten Teilnehmerzahl anzubieten. Die betreffenden Kursteilnehmer wurden oder werden hierüber individuell informiert.

In Rathenow haben mittlerweile bereits mehr als 30 unterbrochene Kurse den Unterricht wieder aufgenommen. Davon laufen zwölf Sprachkurse sowie neun Pilates-Kurse als Kleingruppen. Fünf Bewegungskurse wurden nach draußen verlegt. Auch vier Yoga-Kurse sowie der Kurs Autogenes Training werden weitergeführt. Unterdessen konnten außerdem zwei neue PC-Kurse in Kleingruppen gestartet werden.

Auch in Falkensee wurden seit der Zulassung von Kleingruppenkursen sukzessive die unterbrochenen Angebote wieder begonnen. Das betrifft zum Beispiel den Alphabetisierungskurs für Erwachsene, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Auch Kurse im Computerbereich sowie in den Sprachen Englisch, Französisch, Polnisch und Schwedisch laufen inzwischen wieder. Weitere Fremdsprachen sollen folgen, wie auch einige Gesundheitsangebote.

Während der coronabedingten Unterbrechung des Präsenzunterrichtes hat die VHS Havelland auch das Online-Netzwerk für Volkshochschulen – die VHS-Cloud – genutzt. Mehr als zehn Kurse wurden als digitale Lernräume in der Cloud eröffnet, acht Sprachkurse erhielten über die Cloud Übungsaufgaben zur Überbrückung des fehlenden Unterrichtes. Für das Herbstsemester, das derzeit bereits geplant wird, sollen dann weitere, neue Digital-Angebote ins Programm der VHS Havelland aufgenommen werden.

Aufgrund des derzeitigen Hygieneplans können aktuell nicht alle unterbrochenen oder geplanten Kurse fortgesetzt werden. So stehen zum Beispiel in besonders nachgefragten Kursen bis zu den Sommerferien nicht mehr ausreichend Kurstage zur Verfügung, um in kleineren Gruppen im Teilungsunterricht die noch fehlenden Lerninhalte nachzuholen. Auch hierüber werden die Teilnehmer individuell informiert. Sie haben die Möglichkeit, ihre bereits gezahlten Kursgebühren als Guthaben für die nächste Kursanmeldung in der VHS zu nutzen.

Immerhin können noch einige Kompaktkurse vor Beginn der Sommerferien gestartet werden. In Rathenow sind das „Freude am Nass-in-Nass-Ölmalen“, „Asiatische Tuchmalerei III“, „Kreatini: Pouring für Anfänger“, „Yoga und Meditation Intensivwoche“, „Schnuppertag Qi Gong“ und „Chan Mi Qi Gong für Fortgeschrittene“. Ein Computer-Grundkurs sowie kaufmännische EDV-Anwendungen mit Word und Excel werden noch in Falkensee gelehrt. Außerdem wird es noch das Webinar „Lehmarchitektur heute – ein traditioneller Wertstoff für die Zukunft“ geben.

Aktuelle Informationen sind stets im Internet unter www.vhs-havelland.de zu finden. (Text: Landkreis Havelland)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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Online-Umfrage gibt jungen Havelländern die Chance Einfluss zu nehmen

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Der Landkreis Havelland bietet Kindern und Jugendlichen erstmals die Möglichkeit, bei der Verteilung der Jugendsozialarbeiter mitzuwirken. Mit einer Online-Umfrage werden hierzu Bedarfe und Kriterien ermittelt. Bis zum 24. Juni 2020 können 10- bis maximal 21-Jährige noch ihre Stimme abgeben.

Schulsozialarbeiter, Jugendsozialarbeiter in Jugendclubs, Jugendkoordinatoren und Streetworker begleiten junge Menschen, helfen ihnen bei Problemen und unterbreiten Freizeitangebote. Im Landkreis Havelland gibt es in allen Kommunen Fachkräfte, die solche Aufgaben wahrnehmen. 49 Stellen sollen nun für die kommenden vier Jahre auf die 13 kreisangehörigen Gemeinden verteilt werden.

Um eine bedarfsgerechte Verteilung zu sichern, hat der Landkreis Havelland gemeinsam mit den Trägern der Kinder- und Jugendarbeit Kriterien aufgestellt. So wird zum Beispiel die Anzahl der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren in den kreisangehörigen Gemeinden verglichen. Aber auch sozialstrukturelle Daten werden herangezogen, wie die Anzahl arbeitsloser oder straffällig gewordener junger Menschen.

Kinder und Jugendliche der Zielgruppe von 10 bis maximal 21 Jahre sind nun aufgerufen, sich an dem Prozess zu beteiligen. Der Landkreis hat eine virtuelle Befragung gestartet, die noch bis zum 24. Juni 2020 läuft. „Solch eine Beteiligungsaktion hat es bislang noch nicht gegeben. Mindestens 400 junge Menschen sollen erreicht werden. Es wird spannend zu sehen, ob diese Art der Einbeziehung der Jugend erfolgreich verläuft,“ sagt Wolfgang Gall, Sozialdezernent des Landkreises Havelland.

Unter www.t1p.de/HVL oder mit einem Klick auf den QR-Code, der in Schulen und Jugendclubs aushängt sowie auf Webseiten und Social-Media-Kanälen veröffentlicht wird, kann die Seite mit der Umfrage aufgerufen werden. Durch die Antworten der Kinder und Jugendlichen wird ermittelt, welche Themen ihnen wichtig sind. Zudem wird sich die Verteilung der Jugendsozialarbeiter im Havelland unter anderem an dem Ergebnis orientieren. Die finale Entscheidung hierüber trifft letztlich der Jugendhilfeausschuss des Landkreises Havelland im August 2020. (Text: Landkreis Havelland)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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Havelland: Träger können Kinderbetreuung bei vorhandenen Kapazitäten weiter ausweiten!

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Der Landkreis Havelland hat seine Allgemeinverfügung über die eingeschränkte Regelbetreuung in Kindertagesstätten und anderen Angeboten der Kindertagesbetreuung vom 22. Mai 2020 um einige Punkte ergänzt. Bei vorhandenen Platzkapazitäten können Träger dieser Einrichtungen unter Einhaltung der geforderten Hygieneregelungen ab dem 8. Juni 2020 auch weitere Kinder aufnehmen.

Anspruch auf die eingeschränkte Regelbetreuung haben vorrangig Kinder, die einen Rechtsanspruch nach § 1 Kita-Gesetz des Landes Brandenburg haben und sich im letzten Jahr vor der Einschulung befinden oder deren Eltern bzw. Sorgeberechtigte beide einer Berufstätigkeit außerhalb ihres Haushaltes nachgehen. Eltern oder Sorgeberechtigte, die derzeit in Heimarbeit beschäftigt sind, können die eingeschränkte Regelbetreuung für ihre Kinder ab dem 22. Juni 2020 in Anspruch nehmen. Wenn in bestimmten Einrichtungen noch Platzkapazitäten zur Verfügung stehen, können die jeweiligen Träger dies nun auch schon früher ermöglichen. Die eingeschränkte Regelbetreuung erstreckt sich grundsätzlich auf vier Stunden pro Tag an fünf Tagen in der Woche.

Nach vorrangiger Berücksichtigung der genannten Gruppen können auch weitere Kinder mit Betreuungsvertrag vorzeitig wieder in die Betreuung aufgenommen werden, wenn entsprechende Platzkapazitäten bereitstehen. Für sie ist zunächst jedoch nur eine vierstündige Betreuung an zwei Tagen pro Woche vorgesehen. Sofern es die Ressourcen zulassen, kann ein Träger die Zeiten aber ausweiten.

Die Änderung der Allgemeinverfügung erfolgt, um vorhandene Möglichkeiten für die frühkindliche Förderung voll nutzen zu können. Einige Träger hatten dem Landkreis Havelland gemeldet, dass weitergehende Platzressourcen zur Verfügung stehen. Diese können nun genutzt werden, um Kindern wieder ein regelmäßiges Bildungsangebot in der Kindertagesbetreuung zu eröffnen. Die Einrichtungen müssen sich dabei an die Vorgaben der Eindämmungsverordnung des Landes Brandenburg und der Betriebserlaubnis halten, die eine Gruppengröße von maximal 18 Kindern über drei Jahren und höchstens zehn Kindern unter drei Jahren pro Raum festlegen. Außerdem sollen die Kinder in voneinander getrennten Gruppen mit festem Personal betreut werden. Die Hygieneregeln sind einzuhalten, um die Risiken einer möglichen Ansteckung zu minimieren.

Anträge für die eingeschränkte Regelbetreuung können beim jeweiligen Träger gestellt werden. Die benötigten Formulare stehen unter www.havelland.de/coronavirus (Bereich Links/Downloads) oder direkt bei den Trägern zur Verfügung. Bei alleinerziehenden Berufstätigen und systemrelevanten Elternteilen bestehen derweil die Regelungen zur Notfallbetreuung fort. Eine erneute Antragstellung ist für sie nicht erforderlich. (Text: Landkreis Havelland)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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COVID-19 Tests: Nauen als zentrale Abstrichstelle im Havelland

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Die Ausbreitung des Corona-Virus ist in der Region Havelland in den letzten Wochen stabil auf einem niedrigen Level geblieben. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) hat angesichts dieser Situation in Brandenburg festgelegt, dass es künftig ausreicht, eine zentrale Stelle pro Landkreis für das Durchführen der Testabstriche zu betreiben.

Im Landkreis Havelland wird dafür der Abstrich-Point Nauen ab Juni in der Ketziner Straße genutzt, da hier das Patientenaufkommen deutlich höher ist als im Westhavelland. Bis Juni wurde auch im westlichen Havelland ein zentraler Abstrich-Point auf dem Gelände der Klinik Rathenow betrieben. Darüber hinaus können Abstriche auch grundsätzlich in den Arztpraxen durchgeführt werden.

Der havelländische zentrale Abstrich-Point in Nauen war im März als Gemeinschaftsprojekt initiiert worden, um Ressourcen von Administration, Schutzausrüstung und Raumkapazitäten zu bündeln. Oberstes gemeinsames Ziel war es, möglicherweise mit COVID-19 Infizierte und Nicht-Covid Infi-zierte zu trennen und auch auf diese Weise das Infektionsrisiko im Havelland zu senken. Diese Vorgehensweise wurde von den niedergelassenen Ärzten als auch von der Amtsärztin befürwortet.

Es gelang für die Abstrich-Points effiziente Arbeitsabläufe zu entwickeln. Patienten, die getestet werden sollen, werden von ihrem Hausarzt zu einem festen Termin angemeldet. Es entstehen so kaum Wartezeiten, zumal sich die diensthabenden Ärzte bzw. medizinischen Fachangestellten ausschließlich auf das standardisierte „Abstreichen“ der Patienten beschränken. Behandelnde Hausärzte bzw. die Patienten werden schnell über das Testergebnis informiert. Eine zweite Informationsschiene geht zum Gesundheitsamt, damit ggf. hier eine Quarantäne ausgesprochen oder mit der Nachverfolgung von Kontaktpersonen begonnen werden kann.

Insgesamt wurden 673 Personen in den Abstrichpoints Nauen und Rathenow vom 17.03.20 bis 04.06.2020 abgestrichen. Davon waren 532 Personen in Nauen und 141 in Rathenow. (V. i. S. d. P. Dr. Babette Dietrich, Pressesprecherin Havelland Kliniken Unternehmensgruppe)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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Fahrradland Falkensee: Corona bringt die Menschen aufs Fahrrad!

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Immer mehr Menschen steigen auf das Fahrrad. Für die einen sind es sportliche Gründe, warum sie das Rad für sich entdecken. Andere möchten gern etwas für die Umwelt tun oder Corona aus dem Weg gehen. Was auch immer die Beweggründe sein mögen – einer freut sich. Das ist Raoul Marschke (50) aus Falkensee, der über sein Ladengeschäft „Fahrradland Falkensee“ Jung wie Alt mit neuen Rädern versorgt. (ANZEIGE)

Dabei ist eins klar: Fahrräder begleiten den Radexperten, der seit seinem 4. Lebensjahr in der Gartenstadt lebt, bereits sein ganzes Berufsleben lang.

Raoul Marschke erinnert sich an seine Anfänge: „Zu DDR-Zeiten gab es an jedem Bahnhof eine Fahrradaufbewahrung. Hier konnten die Bürger, die mit der Bahn weiterfuhren, ihr Rad abgeben. Vor Ort wurde aufgepasst, dass es nicht abhanden kommt. So eine Aufbewahrung gab es auch in Falkensee. Irgendwann wollte die Stadt diese Tätigkeit aufgeben und hat die Fahrradaufbewahrung vermietet. Am 1. November 1990 habe ich die Fahrradaufbewahrung übernommen. Da passten 800 Räder rein, es waren aber meistens nur so um die 200 da. Zusammen mit einem Partner habe ich dann Reparaturen angeboten. Später haben wir zwei Türen und ein Fenster eingebaut – und fertig war unser erstes Ladengeschäft. Leider kam keiner, um ein Rad zu kaufen.“

Die beiden angehenden Radverkäufer stellten schon bald fest, dass nur bei ihnen die Käufer ausblieben.

Raoul Marschke: „Beim Kollegen in der Bahnhofstraße standen die Kunden Schlange. Wir haben unseren Standort analysiert und festgestellt, dass bei uns kein Auto parken durfte. Da hat man sofort einen Strafzettel bekommen. So fanden die Kunden nicht zu uns. Wir haben dann mit einem Standortwechsel geliebäugelt und kamen in der Bahnhofstraße 42 unter. Damals gab es mit uns gleich vier Fahrradgeschäfte in der Bahnhofstraße. Das haben alle nur die ‚Falkenseer Fahrradmeile‘ genannt. So viel Auswahl hatte sonst keine andere Stadt oder Gemeinde.“

Der Partner stieg irgendwann aus, stattdessen half Raouls Papa im Laden mit aus: „Ich bin weiter wie jeden zweiten Tag zur Bank gelaufen, weil ich einen Kredit haben wollte, um mich zu vergrößern. Ich hatte das ‚Haus der Dame‘ in der Bahnhofstraße 58 – unseren heutigen Standort – im Auge. Irgendwann hing da ein Schild ‚Zu verkaufen oder zu vermieten‘. Das habe ich gesehen – und drei Stunden später waren wir uns einig. 2001 habe ich das Haus gekauft und 2002 habe ich das heutige Fahrradland eröffnet. Die Autohäuser aus der Region wollten den Standort übrigens auch unbedingt haben. Die durften aber nicht. Schon damals gab es einen Plan, welches Gewerbe sich im Zentrum ansiedeln darf und welches nicht. Und Autohäuser gehörten nicht dazu. Das war mein Glück.“

Fahrräder für die ganze Familie
Das Fahrradland Falkensee stellt auf 320 Quadratmetern Fläche 250 Räder aus, die sich sofort anfassen, hochheben, begutachten und probefahren lassen. Im Lager stehen noch einmal eintausend Räder bereit.

Raoul Marschke: „Das Internet macht mir keine Sorgen. Ein Fahrrad kaufen, das ist wie Schuhe kaufen. Das muss man anfassen, da muss man Vergleiche ziehen, da muss man sich beraten lassen und da muss man auch mal eine Proberunde fahren.“

Ins Fahrradland Falkensee kommt die ganze Familie. Viele Kinder haben hier ihr allererstes Fahrrad bekommen und seitdem jedes neue Rad gekauft. Raoul Marschke: „Gern nehmen wir ein altes Rad in Zahlung und machen so den Neukauf eines anderen Rads erschwinglicher. Das angekaufte Rad kommt zu uns in die Werkstatt, wird generalüberholt und dann zum Sonderpreis auf die Straße gestellt. So kann man bei uns immer mal wieder ein Schnäppchen landen. Allerdings schaffen wir das in der Saison kaum, da die Werkstatt in dieser Zeit komplett ausgelastet ist.“

Die Kunden können vor Ort ein Citybike ebenso kaufen wie ein Mountainbike oder ein Rennrad. Klappräder sind zurzeit im Trend, erzählt der Inhaber, weil sie sich leicht transportieren lassen.

Passend dazu gibt es die gesamte Palette an Zubehör, die man sich nur wünschen kann: Vom Helm über Fahrradkörbe, Luftpumpen, Radfahrerhandschuhe und Lichter ist alles da, was das Herz begehrt. Raoul Marschke: „Es gibt sogar spezielle Fahrradschlösser, die sind mit einer lauten Alarmanlage ausgestattet, um einen Diebstahl zu verhindern. Und anstelle eines Fahrradhelms gibt es seit geraumer Zeit ein Airbag-System, das man wie einen Schal um dem Hals trägt und das bei einem Unfall deutlich sicherer sein soll als ein Helm.“

Alle Fahrräder können natürlich vor Ort auch gewartet und repariert werden. Raoul Marschke: „Viele Kunden kommen im Frühling und lassen ihr Rad wieder fit machen. Ansonsten bemerken wir, dass immer weniger Fahrradfahrer wissen, wie ein Loch im Reifen zu flicken ist. Aber das liegt bestimmt auch daran, dass die Leute immer weniger Zeit für so etwas haben.“

Der große Trend: Elektromobilität
Ob es bei den Fahrrädern wohl einen Trend gibt? Und ob! Raoul Marschke: „Das ist ganz klar die Elektromobilität – in allen Varianten. Das mit den E-Bikes, das ging einmal los mit der ü60-Generation. Da konnten die Senioren dank des E-Motors längere Fahrradtouren unternehmen wie aus eigener Kraft und haben das sehr genossen. Heute ist unser jüngster Kunde in diesem Bereich 16 Jahre alt – er nutzt ein E-Mountainbike, um damit durch die Döberitzer Heide zu brettern. Die E-Mobilität geht durch sämtliche Altersklassen, auch im Lastenrad-Bereich ist die Elektromobilität längst angekommen. Diese Räder kosten allerdings. Der Spaß fängt bei 2.000 Euro an. Da lohnt es sich unbedingt, gleich beim Kauf eine Versicherung abzuschließen, die auch Diebstahl, Reparaturen und Akku-Probleme mit einschließt.“

Das Fahrradland zu Corona-Zeiten
Das Fahrradland schaut entspannt in die Zukunft: Es finden immer mehr Kunden zum Fahrrad und statistisch gesehen kauft jeder Fahrradbesitzer alle sieben Jahre einen neuen Drahtesel.

Raoul Marschke: „Die Corona-Zeit war hart. Lange musste unser Geschäft geschlossen bleiben. Ich durfte nur noch online und am Telefon verkaufen. Oft bin ich dann mit drei Rädern zu den Kunden nach Hause gefahren und im besten Fall nur mit zweien wieder zurückgekommen. Seitdem wir neu aufmachen durften, werden wir aber förmlich überrannt. Da haben wir alle Ausfälle schnell wieder kompensiert. Wir haben auch gleich unsere beantragte Soforthilfe bei der ILB wieder zurückgezogen. Auch Kurzarbeit hatten wir beantragt, mussten das aber gar nicht nutzen.“

Woran der Fahrrad-Boom zu Corona-Zeiten liegt? Vielleicht haben die Menschen nun mehr Zeit für Fahrradtouren? Raoul Marschke: „Ich glaube, viele trauen sich wegen Corona nicht in Bus und Bahn – und steigen lieber aufs Fahrrad. Da sind sie sicher vor dem Virus.“

Inzwischen ist es Raoul Marschke gelungen, das Grundstück hinter seinem Fahrradland hinzuzukaufen. Hier ist nun so einiges geplant: „Da kommt ein Lager hin – so groß und hoch, wie ich darf. Auch die Werkstatt lagern wir aus – und bauen sie deutlich aus.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Fahrradland Falkensee, Bahnhofstraße 58, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-22286, www.fahrradland-falkensee.de

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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Havelland Kliniken: Interview über die Corona-Erfahrungen im Krankenhaus

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Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem. Ein kleiner Virus, mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, verbreitet sich von China ausgehend einmal um die ganze Welt. Er zwingt die Regierungen in vielen Nationen angesichts schwerer Komplikationen, die bei einigen Infizierten auftreten, dazu, sehr harte Maßnahmen zu ergreifen. In vielen Ländern kommt es zu einem Shutdown.

Auch in Deutschland wird das öffentliche Leben über Wochen so gut wie lahm gelegt. Schulen, Restaurants, Kinos, Thea­ter und viele Ladengeschäfte mussten auf behördliche Anweisung hin schließen. Soziale Kontakte finden seitdem nur noch mit Mundschutz und unter Einhaltung der Abstandsregeln statt.

Warum das alles? Das erklärte Ziel ist es, eine exponentielle Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung zu verhindern. Die Angst, von drastischen Bildern aus Italien geschürt, steht im Raum, dass unser Gesundheitssystem ansonsten nicht dazu in der Lage wäre, die Kranken angemessen zu versorgen. Es soll vor allem Zeit gewonnen werden, um einen höheren Bestand an Intensivbetten mit einer Beatmungsmöglichkeit in den Krankenhäusern aufzubauen.

Wochen später schliddert Deutschland in die wohl größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg: Das Herunterfahren aller Systeme hat tiefe Spuren in der Wirtschaft hinterlassen. Viele Unternehmen, denen es vorher bestens ging, sind mit Vollgas gegen die Wand gefahren. Steuerausfälle in nie gesehener Höhe sind die Folge.

War das gerechtfertigt? Im Havelland gab es insgesamt – Stand 14. Mai – nur 166 laborbestätigte COVID-19-Fälle. 138 von ihnen gelten nach Robert-Koch-Institut-Kriterien als inzwischen genesen. Sechs Infizierte sind verstorben. Verbleiben 22 aktuell Infizierte. Mit dem Zusatz: Von denen man weiß. Ungetestet könnten es durchaus auch mehr sein.

Hat Deutschland angesichts der niedrigen Infektionszahlen alles richtig gemacht? Und durch eine schlaue Politik das Schlimmste verhindert? Oder war das alles eine Überreaktion, ein Fehlalarm?

Die Corona-Krise aus der Sicht der Havelland Kliniken

Corona hier, Corona da. Das Thema ist nicht nur in der Politik und in den Medien omnipräsent, sondern wird auch bei fast jeder privaten Zusammenkunft ausgiebig erörtert. Da fragt man sich doch, wie wohl die Krankenhäuser, in denen die COVID-19-Patienten behandelt wurden und in denen die Ärzte den direkten Blick auf die möglichen Folgen der Infektion sehen, die Lage der Dinge beurteilen.

Carsten Scheibe sprach für FALKENSEE.aktuell mit dem Geschäftsführer der Havelland Kliniken Jörg Grigoleit und mit dem ärztlichen Direktor Dr. Mike Lehsnau über die Corona-Erfahrungen der Havelland Kliniken am Standort Nauen.

Jörg Grigoleit: „Es ist wichtig, gleich zu erwähnen, dass ein Infektionsgeschehen für uns in den Havelland Kliniken nichts Neues ist. Wir hatten es in der Vergangenheit bereits mit der Schweinegrippe und der Vogelgrippe zu tun. Pandemien sind Erscheinungen, die in einer global vernetzten Welt schon vorher aufgetreten sind. Wir haben schon immer überlegt, wie wir mit einem akuten Infektionsgeschehen umgehen müssen. Tatsächlich gibt es dafür sogar einen eigenen Infektionsplan bei uns.

Man stelle sich nur einmal vor, ein relativ harmloser, aber hochgradig ansteckender Virus wie der Noro-Virus, der ja immer wieder viele Kreuzfahrtschiffe lahmlegt, taucht in einem Krankenhaus auf. Dann würde sofort unser Ausbruchsmanagement zur Anwendung kommen, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.

Wir haben schon vor Jahren einen eigenen Krisenstab mit Mitarbeitern aus der gesamten Unternehmensgruppe gegründet. Da haben wir Fachleute aus allen Bereichen zusammengeholt und eine gewisse Grundorganisation auf den Weg gebracht. Ende Februar, als Corona aufkam, war die erforderliche Arbeitsstruktur also schon da. Wir haben den Krisenstab nur noch um die Krankenhaus-Einsatzleitung erweitert und uns gefragt: Wie viele Corona-Patienten können wir eigentlich aufnehmen?

Von Anfang an haben wir aber immer unternehmensweit gedacht, also auch die Pflegeheime, den ambulanten Pflegedienst und unsere Arztpraxen mit in die Überlegungen aufgenommen. So haben wir zentral für alle erst einmal Schutzkleidung organisiert und verteilt.

Trotz aller Ängste und Befürchtungen hat bei uns alles gut funktioniert. Wir hatten keine akute Krise.“

Dr. Mike Lehsnau: „Gerade bei der Schutzkleidung hatten wir auch immer unseren Fundus im Auge. Wir haben einen Plan aufgestellt und aufgeschrieben, wer eigentlich welche Art von Schutzkleidung benötigt. Ein Arzt, der ganz nah mit einem infizierten Patienten arbeitet, braucht eine andere Schutzausstattung als jemand, der nur einen Abstrich vornimmt. So konnten wir gezielt Ressourcen sparen.

Am Anfang war die Einschätzung, wie sich Corona entwickelt, auch bei den Ärzten sehr unterschiedlich ausgeprägt. Das Pro­blembewusstsein war nicht sofort da. Als es aber schnell ernst wurde, wurden sämtliche Systeme von heute auf morgen auf ein Notprogramm umgestellt – und zwar in der Pflege ebenso wie im Krankenhaus. Vor allem die Regelung, dass kein Besuch mehr zugelassen wurde, sorgte allerdings anfangs für unendliche Diskussionen mit den Angehörigen.“

Jörg Grigoleit: „In der Krise hat sich durchaus gezeigt, was eine gute Vorratshaltung ist. In der Pflege sind uns weder die Lebensmittel noch das Klopapier ausgegangen, als die halbe Nation bereits gehamstert hat. Unsere Krankenhaus-eigene Apotheke hat zum Glück ebenfalls ein gutes Vorratskonzept, sodass wir während der Pandemie keinen Mangel an Arzneimitteln hatten. Das ist bemerkenswert, weil es zurzeit nicht einmal leicht ist, an einfache Kopfschmerzmittel wie Ibuprofen zu gelangen.

In den ersten Wochen haben uns Unbekannte sogar die Desinfektionsspender aus der Wand gerissen. Not macht erfinderisch: Unsere Hausapotheke stellt das Desinfektionsmittel, das wir brauchen, inzwischen selbst her.“

Carsten Scheibe: Wie sieht denn eigentlich der aktuelle Status im Krankenhaus Nauen aus?

Jörg Grigoleit: „Für eine optimale Behandlung der Patienten haben wir die Klinikstandorte in eine Covid- und eine Non-Covid-Klinik aufgeteilt. Alle Corona-positiven Fälle werden im Isolationsbereich der Klinik Nauen behandelt. Mitarbeiter, die im Covid-Bereich arbeiten, dürfen nicht im Non-Covid-Bereich eingesetzt werden. Das gilt sogar für die Reinigungskräfte. So stellen wir sicher, dass ein Hinaustragen des Virus aus dem Infektionsbereich nicht erfolgen kann.

Ansonsten kehren wir inzwischen zu einem Regelbetrieb unter Covid-19-Bedingungen zurück. Operationen und Behandlungen, die in den letzten Wochen verschoben und zurückgestellt wurden, werden nun seit dem 4. Mai wieder durchgeführt. Wir haben aber auch schon vorher akute Fälle in den Kliniken Nauen und Rathenow behandelt. Auch Entbindungen wurden in beiden Häusern durchgeführt.

Wir streben zurzeit eine 2/3-Auslastung unserer Bettenkapazitäten an. Es wird sicherlich noch ein Jahr dauern, bis es wieder so etwas wie Normalität im Krankenhaus gibt. Aber niemand braucht Angst zu haben, sich im Krankenhaus mit Corona anzustecken. Auch die Besuchsregelungen werden bereits wieder schrittweise gelockert.“

Dr. Mike Lehsnau: „Im Covid-Bereich gibt es eine eigene Isolations-Station, die über ein Schleusensystem betreten wird. Wer die Station betritt, wechselt in der Schleuse die Kleidung. Auf der Station bringen wir die Covid-Verdachtsfälle unter. 42 Betten stehen uns in diesem Bereich zur Verfügung – inklusive elf bis zwölf Intensiv-Betten. Diese sogenannten ITS-Betten gab es bereits vorher schon im Krankenhaus. Wir brauchen sie z.B. für große Tumor-Operationen.

Die Anzahl der Beatmungsmöglichkeiten soll auf 27 in beiden Klinikstandorten gesteigert werden. Die Intubation ist allerdings nur der aller-allerletzte Weg. Wenn es geht, setzen wir bei Covid-Patienten mit akuter Atemnot auf ein High-Flow-Verfahren, das ganz viel Sauerstoff zum Patienten bringt.

Während der ganzen Pandemie hatten wir bislang 18 Covid-Patienten bei uns im Haus. Diese Patienten haben wir zum Teil nur beobachtet, zum Teil aber auch mit High Flow Sauerstoff behandelt. Außerdem haben wir 96 Verdachtsfälle versorgt, also Patienten, die einer stationären Behandlung bedurften und die eine zu Corona ‚passende‘ Symptomatik aufwiesen.

Inzwischen ist es so, dass sämtliche Patienten, die aktuell bei uns aufgenommen werden, entweder einen Corona-Test mitbringen, der nicht älter als 96 Stunden ist, oder von uns abgestrichen und auf Covid-19 hin getestet werden. Am Anfang mussten wir noch fünf bis neun Tage auf das Testergebnis warten. Inzwischen ist das Ergebnis zeitweise sogar am gleichen Tag da. Ohne einen negativen Corona-Test wird bei uns im Krankenhaus niemand mehr operiert.“

Carsten Scheibe: Wie haben Sie eigentlich die Corona-Fälle im Krankenhaus erlebt?

Dr. Mike Lehsnau: „Die Patienten, die sich mit Corona angesteckt haben, bekommen oft Fieber und Grippe-ähnliche Symptome. Typisch ist ein trockener Husten, der mitunter in eine schwere Ateminsuffizienz übergeht.

Covid-19 ist in unseren Augen so besonders gefährlich, da sich der Zustand der Patienten innerhalb von nur einer bis drei Stunden extrem verschlechtern kann. Deswegen ist es ganz besonders wichtig, ausreichend geeignete Beatmungsmöglichkeiten in der Nähe zu wissen.

Bei Covid-19 ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Komplikationen kommt, immer da. Natürlich stand da auch der Gedanke im Raum: Wie beatmet man die Patienten, wenn die Infektionszahlen steigen und die entsprechenden Beatmungskapazitäten im Krankenhaus nicht gegeben sind? Wir sind froh, dass die Zahl der Fälle bei uns nicht so hoch war, dass eine adäquate Behandlung nicht mehr gewährleistet werden konnte.

Die Virologen stehen in Bezug auf die Beurteilung von Covid-19 noch ganz am Anfang. Es gibt noch viele Fragezeichen. Es zeigt sich jetzt schon, dass es neben den Atemproblemen auch noch andere Schädigungen gibt. So häufen sich Thrombosen mit Lungenembolien und Hirnschäden nach einer überstandenen Infektion. Neue Erkenntnisse führen hier zwangsläufig auch zu neuen Behandlungsformen.

Es fällt im Krankenhausalltag deutlich auf, dass uns geeignete Medikamente fehlen, um die Vireninfektion behandeln zu können.

Die Frage, ob der ganze Shutdown wirklich in der Form nötig war, die können wir bestimmt erst in einem Jahr beantworten.“

Jörg Grigoleit: „Wir dürfen vorerst nicht zu unserem alten Leben zurückkehren und müssen vorsichtig bleiben. Wir haben weiterhin Corona-Hotspots in Deutschland. Wir können auch hier im Havelland jederzeit ein Ausbruchsgeschehen bekommen, wenn wir leichtsinnig sind.“

Carsten Scheibe: Haben die Havelland Kliniken aufgrund dessen, dass viele OP-Termine verschoben wurden, auch mit finanziellen Einbußen zu kämpfen?

Jörg Grigoleit: „Man muss klar sagen, dass es einen Schutzschirm gibt und die Krankenhäuser eine Ausgleichszahlung für nicht belegte Betten erhalten. Das hilft uns sehr.

Seitdem wir den Krankenhausbetrieb am 12. März heruntergefahren haben, wurden alle Patienten, deren Operationstermine verschoben wurden, elektronisch erfasst. Diese Aufzeichnungen nutzen wir nun, um entsprechend der Prioritäten neue Termine zu vergeben. Natürlich sorgen acht Wochen Ausfall dafür, dass sich ein großer Berg an aufgeschobenen Operationen und Eingriffen gebildet hat. Das werden wir in drei, vier Wochen nicht abarbeiten können. Klar ist, dass wir so einen Lockdown wie jetzt nicht alle paar Jahre machen können, Wir brauchen deswegen einen Impfstoff. Aber was ist, wenn Covid-20 oder Covid-21 auftauchen? Infektionen wird es immer geben. Unser Bewusstsein, wie wir diesen Infektionen begegnen, das muss sich ändern. Wir sollten einige Gepflogenheiten aus der Corona-Zeit wie das regelmäßige Händewaschen unbedingt beibehalten.“

Carsten Scheibe: Was lehrt uns die Corona-Pandemie?

Jörg Grigoleit: „Die Krisenstäbe müssen ihre Arbeit erst noch auswerten. Aber schon jetzt wissen wir, dass es Veränderungen in der Organisation des Krankenhauses geben muss. So brauchen wir z.B. eine dauerhafte Infektionsstation, die in normalen Zeiten anders genutzt wird, in Krisenzeiten aber ganz schnell reaktiviert werden kann.“ (Text. CS / Fotos: CS + Havelland Kliniken)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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Es geht los: Erste Waren verlassen das dm-Verteilzentrum in Wustermark!

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Im Februar 2018 wurde der Grundstein gelegt für das dm-Verteilzentrum mit 30.000 Quadratmetern Fläche in Wustermark. Vom bunt quergestreiften Würfel aus sollen nun die dm-Märkte im Norden und im Osten Deutschlands beliefert werden.

Im April wurde der fertige Neubau als eins der modernsten und größtenteils von Robotik gesteuerten Logistikzentren Deutschlands intern bereits hochgefahren und mit Waren versorgt. Über 4.500 verschiedene Artikel lagern seitdem vor Ort.

Kurios: Dabei handelt es sich gar nicht um den kompletten Warenkatalog vom dm-drogerie markt. Artikel wie das in Pandemie-Zeiten so begehrte Klopapier oder aber Katzenstreu werden vor Ort nicht gelagert. Sie gehen weiterhin aus den anderen Verteilzentren auf die Reise.

Gearbeitet wird vor Ort im 2-Schichten-System, später könnte eine dritte Schicht hinzukommen.

Standortleiterin ist Katrin Stiemer: „Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, in der kurzen Zeit 140 offene Stellen zu besetzen. Der bunte dm-Würfel direkt an der Autobahn war dabei die beste Eigenwerbung: Viele Havelländer haben sich bei uns beworben. Es sind nur noch einige wenige Techniker-Stellen offen.“

Über 100 Millionen Euro sind vor Ort verbaut worden, darunter auch elf Millionen Euro Fördermittel vom Land Brandenburg. Holger Schreiber, Bürgermeister der Gemeinde Wustermark, freut sich vor allem darüber, dass dm nach Einzelhandelstarif und nicht nach Logistiktarif bezahlt. Und er hegt die Hoffnung, „dass dm doch bitte auch gleich in Wustermark eine eigene Filiale eröffnet. Dann hätten es die LKW-Fahrer auch nicht besonders weit.“

Am 19. Mai wurde die allererste Palette vom System ausgeworfen und anschließend in einen LKW verladen. Die komplette Warensendung war für die dm-Filiale am Berliner Alexanderplatz bestimmt und enthielt Getränke, Hundefutter, Einmal-Handschuhe, Babynahrung und Bleichmittel. Später werden einmal 30 LKWs am Tag aus dem Verteilzentrum rollen.

Joachim Lück, Projektleiter des dm-Verteilzentrums Wustermark, erinnerte sich passend zur feierlichen Inbetriebnahme an den Bau: „Wasser von unten, Torf im Boden und jede Menge umzusiedelnde Zauneidechsen – es war nicht immer leicht.“

Für Christian Bodi ist der beschwerliche Weg schon wieder vergessen. Er schickte die erste Palette als dm-Geschäftsführer für das Ressort Logistik frohgemut auf die Reise und sagte: „Wir hätten uns für das dm-Verteilzentrum keinen besseren Standort aussuchen können.“

Dem stimmte auch Holger Schreiber zu: „Zum Glück hat dm meinem Vorschlag zugestimmt und mit 160.000 Quadratmetern ein größeres Grundstück gekauft, als benötigt wird. Ich bin sicher, die Märkte wachsen noch und dann werden wir hier eine Erweiterung sehen.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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Über 1.000 Bäume in Falkensee von Misteln befallen!

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Wenn Uwe Stark (56) vom Falkenseer Grünflächenamt besorgt in die Baumkronen der Stadt emporschaut, dann sieht er dort nichts Gutes. Überall in den Laubbäumen ist die Weißbeerige Mistel zu sehen. Der kugelige Halbschmarotzer ist zwar dazu in der Lage, selbst Photosynthese zu betreiben, treibt die eigenen Wurzeln aber direkt ins Astwerk der befallenen Bäume, um sich auf diese Weise Wasser und Mineralstoffe vom Wirt anzueignen.

Uwe Stark: „Über tausend Bäume in Falkensee sind inzwischen sehr stark von der Mistel befallen. Vor allem die Linden trifft es ganz besonders. Die pflanzlichen Parasiten schwächen den Wirt auf Dauer und sorgen außerdem dafür, dass die Statik der befallenen Äste nicht mehr gegeben ist. Wir versuchen nun in diesem Jahr verstärkt, dieser Plage Herr zu werden und entsprechende Beschnittarbeiten durchzuführen. Das ist aber natürlich eine echte Sisyphusarbeit.“

Die Zeit arbeitet gegen die Baumpfleger. Denn die Mistel verbreitet sich mit einem besonderen Kniff immer weiter. Die weißen Samenkapseln der bis zu einem Meter im Durchmesser großen Pflanzen, die bis zu 70 Jahre alt werden können, werden vor allem von der Misteldrossel, aber auch von der Mönchsgrasmücke und vom Seidenschwanz gefressen. In der Falkenseer Region trägt auch die Amsel stark zur Verbreitung der Mistelsamen bei. Die Samen der Mistel sind übrigens mit einem besonders starken Kleber versehen, der früher sogar dafür verwendet wurde, um daraus Klebstoff zu gewinnen. Er sorgt dafür, dass die mit dem Vogelschnabel am nächsten Ast abgestrichenen oder aber mit dem Kot abgegebenen Mistelsamen sofort am Baumgeäst kleben bleiben und hier parasitär austreiben können. Das bedeutet natürlich auch: Je mehr Misteln in einem Gebiet vorhanden sind, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass schon bald über die Vogelverbreitung weitere hinzukommen werden.

Die Mistel, die zu den Sandelholzgewächsen gehört und die im Volksmund auch gern Donnerbesen, Druidenfuß, Hexenbesen, Wintergrün, Bocksbutter, Albranken, Vogelkraut oder Kreuzholz genannt wird, kann übrigens nicht überall wurzeln. Es gibt Laubbaumarten, die als „mistelfest“ gelten. Dazu zählen etwa die Platane, die Rotbuche, die Echte Walnuss, Kirschbäume und Ulmen. Nadelgehölze werden von einer eigenen Mistelart befallen.

Wer die Ringpromenade am Falkenseer Fußballplatz entlangflaniert oder um die Panzerteiche läuft, kann sich die Mistelschäden ohne Mühe mit eigenen Augen ansehen: Die kugeligen Plagegeister kleben mitunter dutzendfach in den Kronen der befallenen Bäume.

Eine goldene Sichel, wie sie der Druide Miraculix zum Mistel-Ernten in den Asterix-Comics einsetzt, wird in Falkensee nicht ausreichen, um den Kampf gegen den Mistelbefall zu gewinnen.

Uwe Stark, der seit 20 Jahren für die Stadt arbeitet, aus dem technischen Bereich kommt, aber seit anderthalb Jahren das Grünflächenamt unterstützt: „Leider ist es nicht damit getan, einfach nur die Misteln abzuschneiden. Wir müssen auch den befallenen Ast bis zu seinem Ursprung entfernen, weil er durch den Mistelbefall einfach nicht mehr stabil genug ist. Nach der Behandlung, die gut zwei bis drei Stunden in Anspruch nimmt, sieht der so behandelte Baum ziemlich gerupft aus. Aber nur so können wir den befallenen Baum retten.“

Der Fachbereich Grünflächen der Stadtverwaltung Falkensee gibt zu bedenken, dass es im Einzelfall nötig sein kann, gerade die Linden radikaler zurückzuschneiden. Dabei kann ein „Auf-Kopf-Setzen“ (Kopfschnitt) Sinn ergeben. Der so entstehende Kopfschnitt ist eine sehr stark reduzierende Methode des Kronenschnitts.
Uwe Stark: „Da die Bäume in Falkensee unter genauer Beobachtung u.a. der Baumschutzgruppen stehen, ist es gut, die Mistelaktionen jetzt schon anzusprechen, damit unsere Maßnahmen im Einzelfall besser einzuordnen sind.“

Die anhaltende Trockenheit über die letzten drei Jahre ist übrigens kein Grund für das zahlenmäßige Wachstum der Misteln, die im Einzelfall bis zu 50 Kilo schwer sein können. Als Parasit haben die Misteln auch mit dem Befall gesunder Bäume kein Problem.

Uwe Stark: „Was wir allerdings in der Stadt wahrnehmen, ist eine steigende Anzahl absterbender Birken. Da die Birke ein Flachwurzler ist, hat sie über die Wurzeln keinen Zugang zum Tiefenwasser und verdurstet in der Folge sehr schnell, sobald der Grundwasserspiegel sinkt. Und der Grundwasserspiegel in Falkensee ist so niedrig wie schon lange nicht mehr.“

Angesichts des hohen Zeitaufwands, der nötig ist, um auch nur einen einzelnen Baum von Misteln zu befreien, ist nicht davon auszugehen, dass die Mistel schon bald aus dem Falkenseer Stadtbild verschwindet. Darüber werden sich vor allem die Verliebten freuen, die gern zur Weihnachtszeit einen Mistelzweig in den Türrahmen hängen, um so der Tradition folgend einen „Kuss unter dem Mistelzweig“ einzufordern.

Die Beeren der Mistel gelten übrigens als stark giftig, sie dürfen vom Menschen nicht verzehrt werden. Die Zweige und Blätter der Mistel gelten als schwach giftig, was am enthaltenen Viscotoxin liegt. „Kräuterhexen“ setzen auf einen kalten Aufguss der Blätter, bei dem das Gift anscheinend nicht in das Wasser übergeht. Entsprechende Misteltees sollen blutdruckregulierend, stoffwechselanregend, blutstillend und beruhigend wirken.

Uwe Stark ist nur eins noch wichtig: „Im Stadtbild sieht man zurzeit Linden, die stehen bereits im satten Grün. Andere Bäume direkt daneben sehen noch ganz kahl aus. Das liegt nicht am Mistelbefall. Manche Bäume sind eben echte Spätzünder, die treiben einfach später aus als ihre Nachbarn.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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ASB eröffnet in der Bahnhofstraße eine neue Tagespflege!

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Eigentlich sollte der Startschuss bereits im April fallen. Dank Corona muss aber die Neueröffnung der ASB Tagespflege in der Falkenseer Bahnhofstraße noch etwas warten: Zurzeit sind – abgesehen von einer Notbetreuung – alle Tagespflegen in Brandenburg geschlossen. Liane Stawemann-Walter, ASB-Geschäftsführerin, erklärt die Besonderheit einer Tagespflege: „Viele ältere Menschen leben zu Hause in den eigenen vier Wänden und möchten diesen Zustand auch noch so lange beibehalten, wie es denn möglich ist. …

… Oft werden sie Zuhause vom Partner oder von den Kindern gepflegt. Um die Pflegenden zu entlasten, aber auch, um einen geregelten Tagesablauf zu ermöglichen, gibt es die Tagespflege als Alternative zur stationären Pflege. Der Bedarf ist groß – und nach unserem Standort in Nauen bieten wir nun auch eine Tagespflege mitten im Zentrum von Falkensee an. In der Falkenseer Tagespflege werden 16 Senioren Platz finden. Sie können hier von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr betreut werden. Wir bieten dabei sogar einen eigenen Fahrdienst an, holen die Senioren also Zuhause ab und bringen sie am Ende des Tages wieder zurück.“

Die neue ASB-Tagespflege ist sehr großzügig gestaltet, was die Räumlichkeiten anbelangt. Mehrere große und kleine Räume greifen dabei ineinander. Sie bieten die Möglichkeit dazu, zusammen etwas in der Gruppe zu erleben, bieten aber auch Rückzugsorte. Zwei große barrierefreie Bäder mit Dusche gehören ebenfalls mit dazu.

Vor Ort übernimmt Andrea Stengel (52) die Leitung des Objekts. Sie arbeitet seit 2016 beim ASB. Sie hat den ambulanten Pflegedienst als stellvertretende Pflegedienstleiterin betreut und hilft zurzeit noch in der Tagespflege Nauen mit, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Sie erklärt: „Wir werden den Tag in der Tagespflege mit einem gemeinsamen Frühstück beginnen. Anschließend gibt es stets verschiedene Angebote wie Bastelgruppen, Gymnastik, wechselnde Spiele und Spaziergänge. Nach dem Mittagessen stehen Ruheräume mit Liegesesseln zur Verfügung. Und nach dem Nachmittagskaffee bleibt Zeit für nette Gespräche. Was immer sehr gut ankommt, ist das Vorlesen der aktuellen Zeitung mit anschließender Diskussion über das Tagesgeschehen.“

Noch im Bau der Tagespflege klopfte übrigens ein Senior an die Tür und bat um baldige Aufnahme: „Machen Sie bitte bald auf. Ich brauche Kontakt und Gesellschaft.“

Die Tagespflege lässt sich für die ganze Woche buchen, gern aber auch nur für einzelne Tage – um die Pflegenden zu entlasten. Wer möchte, kann das Angebot bei einem Schnuppertag testen. Am 18. Juni wird es einen Tag der offenen Tür geben. Ein Teil der Kosten für die Tagespflege wird übrigens – abhängig vom Pflegegrad – von der Pflegeversicherung getragen.

Andrea Stengel: „Wir wurden schon gefragt, warum wir die ASB-Tagespflege direkt im Zentrum an der Bahnhofstraße eröffnen möchten. Nun, das hat für uns viele Vorteile. Wir können so mit unseren Senioren leicht zu Fuß zu den vor Ort angesiedelten Ärzten, Therapeuten und Apotheken gehen. Direkt hinter uns ist auch ein großes Wohngebiet mit zum Teil barrierefreien Wohnungen entstanden. Aus dieser Ecke kamen auch schon die ersten Anfragen für unsere Tagespflege.“ (Text / Fotos: CS)

Info: ASB Tagespflege, Bahnhofstraße 62, 14612 Falkensee, Tel.: 0162-1006472, www.asb-nauen.de

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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Falkensee: Solaranlagen für den P+R Parkplatz an der Seegefelder Straße?

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Viele Berufspendler zieht es jeden Morgen nach Berlin – zum Arbeiten. Dabei fahren sie mit der Bahn und lassen das Auto stehen. Nur wo? Der P+R-Parkplatz an der neuen Stadthalle ist notorisch überfüllt – neue Flächen müssen her, um den eigenen Wagen tagsüber abstellen zu können. Die Stadt Falkensee plant einen großen P+R-Parkplatz auf der Nordseite des Bahnhofs „Seegefeld“ kurz vor der Berliner Stadtgrenze.

In den letzten Wochen wurde das Grundstück komplett gerodet und von Altlasten befreit. Nun liegt es brach und wartet auf seine weitere Verwendung. Der Bebauungsplan „F92“ sieht in einem ersten Bauabschnitt die Erstellung von etwa 90 Parkplätzen vor, während der Bestand im zweiten Abschnitt auf 320 Stellplätze erweitert werden könnte.

Udo Knopke vom beauftragten Falkenseer Ingenieurbüro für Wasserwirtschaft & Straßenbau (IWA, www.iwa-gmbh.com) stellte die ersten Pläne am 8. Juni im Bauausschuss der Gartenstadt vor.

Demnach sind auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern zunächst 78 PKW-Stellplätze in mehreren Reihen geplant. Hinzu kommen sechs Parkplätze für E-Fahrzeuge, die an drei Doppelladesäulen mit neuem Strom betankt werden können. Sechs Behindertenparkplätze nahe an der Seegefelder Straße würden ebenso hinzukommen wie sechs Eltern-Kind-Parkplätze sowie zehn Stellplätze für Motorräder. An der Seite sollen 202 Fahrradstellplätze entstehen, wobei es auch zehn abschließbare Boxen zur Sicherung besonders hochwertiger Fahrräder geben soll.

In einem zweiten Bauabschnitt sollen noch einmal über 200 PKW-Stellplätze hinzukommen. Baudezernent Thomas Zylla: „Der erste Bauabschnitt soll im Jahr 2022 fertig sein. Er soll inklusive Beleuchtung und der E-Ladesäulen 1,4 Millionen Euro kosten. Der zweite Bauabschnitt schlägt nur noch mit 1,25 Millionen Euro zu Buche, weil vieles in der Grunderschließung bereits mit erledigt wurde. Fördermittel für den P+R und B+R Parkplatz sind bereits beantragt.“

Klärungsbedarf gibt es noch in wichtigen Detailfragen. So würde Thomas Zylla die Stellplätze gerne überdachen und auf den Dächern mit Photovoltaik-Panelen arbeiten. Doch Photovoltaik und die eigentlich geplante Bepflanzung des ersten Bauabschnittes mit 17 Bäumen schließen sich aus: Dann würde der Parkplatz zu einer reinen Betonwüste ohne jedes Grün verkommen.

Die Stadtverordneten fürchten neben Lichtverschmutzung und einer Lärmbelästigung der Nachbarn auch Vandalismus auf dem abgelegenen Parkplatz. Peter Kissing (SPD): „Es wäre traurig, wenn alles gleich wieder kaputt gemacht wird. Vor allem auf Glas sollte vor Ort verzichtet werden.“

Barbara Richstein (CDU): „Die Behindertenparkplätze sollten asphaltiert und nicht aus einzelnen Pflastersteinen gebaut werden. An der Stadthalle bemerken wir, dass die Menschen hier leicht mit Rollstuhl oder Rollator in den Lücken hängen bleiben. Schön wäre es, wenn die Parkplätze auch für Senioren mit Gehbehinderungen, aber ohne Schwerbehindertenausweis zu nutzen wären. Und warum keine E-Ladesäulen für Fahrräder?“

Nutzt der neue P+R-Parkplatz nun eigentlich die Fläche vom ehemals geplanten Hallenbad? Thomas Zylla: „Beide Projekte sind unabhängig voneinander, liegen aber direkt nebeneinander. Der P+R-Plan geht auf ein optionales Hallenbad ein. Ein Hallenbad, das eigene Stellplätze hat, könnte so später direkt an den P+R-Parkplatz angeschlossen werden.“

Angeregt wurde in der Diskussion auch, Stellplätze doch auch auf der Bahnhofseite der Seegefelder Straße zu bauen. Thomas Zylla merkte an, dass dieser Bereich der Bahn gehöre und deswegen ein Ausbau hier nicht möglich sei. Auch plane die Bahn selbst eine Baumaßnahme am Bahnhof. Erwähnt wurde auch, dass die Seegefelder Straße ausgebaut werden solle. Sie solle breiter werden und am P+R-Parkplatz zwei Straßenquerungen mit Mittelinsel erhalten.

Und was ist mit den Plänen, weitere Parkplätze auch auf der Südseite des Bahnhofs an der Straße der Einheit zu errichten? Thomas Zylla: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das wäre dann der dritte Bauabschnitt.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 172 (6/2020).

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Die alte Falkenseer Stadtbibliothek ist kaum zu retten!

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Bücher brauchen Platz. Den hat die Stadtbibliothek in Falkensee schon lange nicht mehr. 260 Quadratmeter Publikumsfläche reichen nicht aus, um die eigenen Medien ansprechend zu präsentieren. Außerdem träumen die Bibliothekare vor Ort von der Möglichkeit, Raum für Lesungen und Begegnungen zu schaffen oder vielleicht sogar ein Café vor Ort zu etablieren.

Das rot geklinkerte Gebäude auf dem Campusgelände zwischen der neuen Stadthalle und der Europaschule am Gutspark ist über hundert Jahre alt und war früher selbst einmal eine Schule. Seit 1993 ist sie die Heimat der Stadtbibliothek.

2,5 Millionen Euro wollte die Stadt in die Hand nehmen, um den Altbau auf Vordermann zu bringen und um gleichzeitig einen modernen Anbau zu realisieren. Der beauftragte Generalplaner überraschte die Falkenseer Stadtverordnetenversammlung allerdings mit einer echten Hiobsbotschaft: Das Bestandsgebäude sei im Kern so sehr geschädigt, dass eine Sanierung kaum möglich ist und ein kompletter Neubau schneller und auch preiswerter wäre. Allerdings würden die Kosten in beiden Fällen deutlich anwachsen – von knapp sieben Millionen Euro war auf einmal die Rede.

Diese Hiobsbotschaft brachte zunächst den Bildungsausschuss zum Hyperventilieren. Die Details stellte Architekt Wolfhardt Focke von Focke Architekten aus Potsdam deswegen noch einmal am 8. Juni im Bauausschuss vor. Und sie sind erschreckend. Die vorhandenen Holzbalkendecken sind ohne neue Stahlträger nicht tragfähig. Die gesamte Innenbekleidung der Dachkonstruktion müsste entfernt werden. Der Hausbock hat am Holz genagt, die Braunfäule wurde entdeckt, Belastungen mit Umweltgiften wie PCP oder DDT lassen sich messen. Eigentlich müsste jede Decke, jeder Boden, jede Wand und jeder Balken noch einmal angefasst werden. Und selbst dann lassen sich abschließende Sanierungsmaßnahmen erst nach der Freilegung der Rohbauwände ermessen.

Wolfhardt Focke: „Der Schadstoffexperte sagt ganz klar: Weg damit, geht da bloß nicht ran.“

Eine Sanierung des alten Gebäudes mit einem neuen Anbau würde laut den ersten Berechnungen der Architekten 7,4 Millionen Euro kosten. Eine weitere Kröte, die dabei zu schlucken wäre: Der Umbau würde nicht zu mehr Quadratmetern führen, sondern zu weniger: 60 der eigentlich geplanten 1.146 Quadratmeter würden wieder verloren gehen.

Und die schöne Fassade wäre auch nicht zu erhalten: Dank der Energieverordnung müsste eine dicke Isolierung von außen angebracht werden, die alle Klinker verdeckt. Wolfhardt Focke: „Die Stadtbibliothek steht nicht unter Denkmalschutz.“

Bibliotheksleiterin Christiane Radon, die kommendes Jahr in den Ruhestand geht, fand deutliche Worte: „Das Zauberwort heißt Barrierefreiheit. Mit dem alten Haus, an dem noch sehr viele Herzen hängen, werden wir niemals eine echte Barrierefreiheit erreichen können, das geht nur mit einer ebenerdigen Lösung. Man sollte lieber über einen Neubau mit einem Raumgewinn nachdenken. Man braucht auch nur einmal über den Campusplatz zu gehen und sich das aktuelle Gebäude der Stadtbibliothek anzusehen: Alles sieht alt aus und abgeranzt. Wollen wir eine moderne Bibliothek oder ein Provisorium?“

Die Zahlen sprechen für einen Neubau. Er würde inklusive einem Abriss des alten Gebäudes „nur“ 6,77 Millionen Euro kosten. Da hier keine faulen Kompromisse geschlossen werden müssen, stünden am Ende sogar deutlich mehr Quadratmeter auf der Agenda: 1.395 wären es am Ende – 249 mehr als geplant. Allerdings seien Mehrkosten für einen Bau in Passivhausbauweise noch nicht eingerechnet.

Gerd Gunkel von den Grünen zeigte sich „schockiert“: „Sie haben den Auftrag bekommen, aus einem historischen Bauwerk etwas richtig Schönes zu machen – und jetzt ziehen Sie uns den Zahn. Ich weiß nicht, ob es die Lösung ist, einen billigen Würfel zu bauen und zu sagen, das ist jetzt unsere Bibliothek. Ich traue mich nicht, diese Entscheidung hier und heute zu treffen, das muss ich erst in der Fraktion besprechen, das wird eine längere Diskussion.“ Tatsächlich wurde die Entscheidung, ob nun saniert oder abgerissen wird, mit einem eindeutigem Votum auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. (Text/Foto: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 172 (6/2020).

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Adler in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide: Zwei Jungvögel frisch beringt

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Am vergangenen Sonntag 7. Juni haben Horst Köpke und sein Kollege Heino Kasper zwei junge Seeadler in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide beringt. Die beiden Jungvögel haben jeweils einen Farbring und einen Nummernring angelegt bekommen und sind jetzt in der Beringungszentrale Hiddensee registriert. Die beiden Greifvogelkenner Köpke und Kasper machen diese Arbeit seit vielen Jahren ehrenamtlich.

Die Seeadler haben ihr aktuelles Nest in luftiger Höhe von knapp 20-25 Meter Höhe in einer Kiefer gebaut. Deshalb klettert zunächst ein professioneller Steiger am Baumstamm empor, nimmt die beiden Jungvögel vorsichtig aus dem Nest und verstaut sie sicher in einem vorbereiteten Beutel. Dieser wird langsam am Seil herabgelassen und von den Beringern entgegen genommen. Nach der Beringung geht es auf demselben Wege wieder nach oben. Die Eltern der Jungvögel nehmen diese einmalige Störung nicht übel und versorgen ihre Jungen weiter.

„Es hat alles gut geklappt“, freut sich Horst Köpke, langjähriger Horstbetreuer der großen Greifvögel in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide. Seit 2006 kümmert er sich um die Beringung der jungen Adler, meist Seeadler. Seit 1997 ist das Seeadlerpaar registriert, das er regelmäßig in der Döberitzer Heide beobachtet. Trotzdem konnte das Seeadlerpaar dem erfahrenen Köpke im vergangenen Jahr ein Schnippchen schlagen. Das Paar baute ein neues Nest an anderer Stelle. „Es war gar nicht so einfach, das neue Nest zu finden“, sagt Köpke. Ein Kollege entdeckte es schließlich in einer hohen Kiefer gut einen Kilometer vom alten Horst entfernt.

Fischadler
Auch junge Fischadler hat Horst Köpke zusammen mit dem Kollegen Günther Lohmann in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide schon beringt. In diesem Jahr ist der Horst des Fischadlers jedoch nicht besetzt. In den vergangenen Jahren war das künstlich errichtete Nest fast immer bewohnt, allerdings gab es seit Beginn der Beobachtungen erst zweimal eine erfolgreiche Brut. 2017 und 2018 konnten jeweils zwei junge Fischadler beringt werden.

Beringung schafft Informationen
Anhand der Ringe können das Verhalten und der weitere Lebensweg der See- und Fischadler aus der Döberitzer Heide nachverfolgt und daraus wichtige Informationen über die Entwicklung der Vögel abgeleitet werden. Seit 2005 haben bereits mehr als 30 Seeadlerjungvögel in der Döberitzer Heide das Licht der Welt erblickt, von denen 26 ausflogen. In den Jahren vor 2005 schätzt der Experte Horst Köpke den Nachwuchs auf etwa zehn Nachkommen.

Seeadler Beringung Döberitzer Heide Horst Köpke 07.06.2020 Foto: © Tanja M. Marotzke / Telef.: 0151-58733089 /
Seeadler Beringung Döberitzer Heide mit Horst Köpke 07.06.2020

Im Alter von etwa neun Wochen werden die Jungvögel beringt, flügge sind sie ab etwa 12 Wochen. Doch meistens verlassen sie erst zur nächsten Brutsaison im zeitigen Frühjahr endgültig das elterliche Revier und beziehen ein eigenes. Der neue Standort kann Hunderte von Kilometern entfernt liegen. Anhand der Beringung kann man ihren Weg individuell verfolgen. Auch wenn ein Seeadler tot oder krank aufgefunden wird, erkennt man anhand der Beringung seine Herkunft und sein Alter und weiß, wer ihn beringt hat.

Zahlen und Risiken
In den 1950er und -60er Jahren waren die majestätischen Greifvögel in Deutschland durch das Insektengibt DDT fast ausgestorben. Auch Reste bleihaltiger Munition in Wildaufbrüchen stehen im Verdacht, zur Dezimierung der Seeadler beigetragen zu haben.

Hintergrund
Die Gebiete „Döberitzer Heide“ und „Ferbitzer Bruch“ auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Döberitz“ am westlichen Rand von Berlin stehen seit 1997 unter Naturschutz und sind zugleich Vogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung, so genannte Special Protected Areas (SPA).

Diese abwechslungsreiche Landschaft beheimatet viele, teilweise sehr seltene Vogelarten wie See- und Fischadler, Ziegenmelker, Steinschmätzer und Wiedehopf, aber auch andere seltene Tiere wie zum Beispiel den Fischotter sowie seltene Pflanzen, unter anderem Sumpfknabenkraut, Lungenenzian, Sonnentau und die Astlose Graslilie. (Text: Heinz Sielmann Stiftung / Foto: Tanja M. Marotzke)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

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Aus dem Amtsgericht Nauen: Funktionsfähige Maschinenpistole im Bettkasten!

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„Am 30.4.2020 um 9 Uhr verhandelt das Schöffengericht eine Anklage gegen … wegen unerlaubten Waffenbesitzes. Ihm wird vorgeworfen, im Jahre 2015 einen Karabiner, eine vollautomatische Maschinenpistole, mehrere Selbstladepistolen, einen Revolver und andere Waffen und Zubehör größerer Mengen besessen zu haben, ohne in Besitz einer hierfür erforderlichen Erlaubnis zu sein.“

Hinter diesen wenigen Worten, die eine öffentliche Verhandlung im Amtsgericht Nauen ankündigen, steckt ein Fall, der es wert ist, dass über ihn berichtet wird.

Walter P. (Name geändert) ist über 50 Jahre alt und ledig. Er lebte eine Zeitlang in Berlin. In der Hauptstadt entwickelte er starke Panikattacken und gleichzeitig eine große Faszination für Waffen. Vor Gericht sagt er selbst: „Ich konnte nur dann ruhig schlafen, wenn eine Waffe neben mir im Bett lag.“

Die Polizei wird auf ihn aufmerksam, es kommt 2012 zu einer Wohnungsdurchsuchung durch ein Sondereinsatzkommando. Zahlreiche scharfe Waffen werden gefunden und beschlagnahmt. Im Amtsgericht Tiergarten kommt es zu einer Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Es wird klar, dass die Polizei Walter P. weiter im Visier hat. Er wird überwacht, sein Telefon wird abgehört. Im Jahr 2015 beo­bachten die Beamten, wie Walter P. vor dem Besuch des Sozialgerichts plötzlich innehält, eine scharfe 9-Millimeter-Patrone aus seiner Jackentasche holt und diese vor dem Gericht verbuddelt. Anscheinend in der Angst, dass die Patrone ansonsten von einem Metallscanner im Gericht gefunden worden wäre.

Im gleichen Jahr kommt es deswegen zu einer erneuten polizeilichen Durchsuchung. Sie greift im Havelland, wo der nicht mehr arbeitsfähige und deswegen frühberentete Waffenfreund inzwischen lebt. Hier wohnt er in einem eigenen Haus. Seine Eltern, um die er sich kümmern muss, leben in einem Haus gleich um die Ecke.

In der Wohnung selbst finden die Beamten zahlreiche Waffeneinzelteile, ein Luftdruckgewehr und eine Schreckschusspistole – aber keine scharfe Schusswaffe. „Nichts, was einen richtig tot macht“, sagt der Angeklagte vor Gericht. Als die Beamten ankündigen, auch das Haus der Eltern durchsuchen zu wollen, gesteht der Waffensammler aber sofort, dass die Beamten dort in seinem alten Zimmer im Bettkasten fündig werden würden.

Tatsächlich finden die Beamten hier ein halbes Waffenlager, bestehend aus einer vollautomatischen Maschinenpistole, einem Karabiner sowie mehreren halbautomatischen Pistolen und weiteren Handfeuerwaffen. Darunter ist auch eine Schreckschusspistole, die so umgebaut wurde, dass sie echte Munition verschießen kann. 1.357 Schuss scharfe Munition spüren die Beamten ebenfalls auf. Das waffentechnische Gutachten wird später zeigen, dass alle acht vorgefundenen Waffen einsatzfähig waren. Man hätte mit ihnen problemlos schießen können.

Die Pfichtverteidigerin sagt sinngemäß für ihren Klienten aus, dass diese Waffen bei der ersten Durchsuchung „übersehen“ wurden und dass der Angeklagte es versäumt habe, sie anschließend zu melden, obwohl der Waffenbesitz ohne entsprechende Erlaubnis natürlich illegal sei. Er sei aber froh, dass „die Sache jetzt endlich ein Ende findet.“ Sie hätte den Angeklagten emotional sehr belastet, weil die Möglichkeit, dass auch diese Waffen von der Polizei gefunden werden, wie ein Damoklesschwert über ihm geschwebt sei.

2015 fand die Durchsuchung samt Beschlagnahmung der Waffen statt. Zur Verhandlung kommt es aber erst fünf Jahre später. Diese Verzögerung sei für den Mann mit seinen Panikattacken eine schiere Katastrophe gewesen. Das Gericht zeigt dementsprechend an, dass die lange Verzögerung bei der Formulierung des späteren Urteils mit berücksichtigt werden muss. Die Staatsanwaltschaft schlägt vor, drei Monate der späteren Strafe als bereits verbüßt zu behandeln.

Der Angeklagte, der es selbst als den wohl größten Fehler seines Lebens ansieht, jemals die Bundeswehr verlassen zu haben, ist geständig und gibt vor Gericht bereitwillig Auskunft. Ob er denn wegen seiner Panikattacken nicht mit Medikamenten behandelt wird? Ja, sagt er, er müsse eigentlich täglich Medikamente nehmen. Aber das tue er nicht. Er habe eine andere Selbstmedikation gefunden: „Alkohol“. Das Gericht mahnt an, diese Art der Medikation doch bitte dringend zu überdenken.

Und ob er denn mit seinen Waffen auch geschossen habe? Ja, im Haus habe er sich eine Schießkiste mit mehreren dicken Telefonbüchern und einigen Decken gebaut. Die Decken hätten den Knall der Waffen gedämpft und die Telefonbücher hätten die Kugeln aufgefangen: „Nur einmal nicht, da ging die Kugel glatt durch und durchschlug sogar noch die Schlafzimmertür.“

Ganz kurz kommt einmal die Frage auf, wo die Waffen denn eigentlich herkommen. Die Verteidigung spricht vage von Waffensammlern, die nachts unter Brücken stehen und mit Magneten nach entsprechenden Kriegsrelikten fischen.

Dazu gibt es leider keine Nachfragen mehr. Beim Verlesen der waffentechnischen Untersuchung wird allerdings klar, dass es sich bei einigen der Waffen um Dekowaffen handelt, die durch das Einsetzen eines neuen Laufs und eines neuen Schlosses erst wieder schussfähig gemacht worden sind. Solche Waffen dürfte man kaum aus dem Wasser ziehen können.

Die Staatsanwaltschaft weist in ihrem Plädoyer auf die bereits erfolgte Vorverurteilung in gleicher Angelegenheit hin und dass der Angeklagte auch während der Bewährungszeit weiterhin Waffen besessen habe: „Wer weiß, was mit diesen Waffen passiert wäre, wenn die Polizei sie nicht gefunden hätte?“ Der Staatsanwalt fordert zwei Jahre Freiheitsstrafe und schlägt vor, sie wegen der besonderen Umstände, des Geständnisses des Angeklagten und der Länge des Verfahrens drei Jahre zur Bewährung auszusetzen.

Die Verteidigung weist darauf hin, dass der Angeklagte zwar ein Waffennarr sei, sich aber auf das reine Sammeln beschränken würde. Er habe die Waffen auch nicht in den von ihm bewohnten Räumen versteckt. Ein Jahr und drei Monate Freiheitsstrafe, zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt, das könnte sie sich vorstellen.

Die Richterin gibt zu bedenken, dass das Strafmaß beim illegalen Besitz einer vollautomatischen Waffe wie eben der Maschinenpistole für eine Freiheitsstrafe von einem bis fünf Jahre reiche. Für ein geringes Strafmaß würde sprechen, dass das Verfahren so lange gedauert hat und die Tat schon so lange her ist. Erschwerend würde aber hinzukommen, dass es so viele Waffen waren und dass es keine richtige Sicherung vor Ort gegeben hätte. Der Waffennarr erhält zwei Jahre Freiheitsstrafe, drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. (Text/Foto: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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Der Kreisverkehr kommt: Ganz plötzlich stand er in Falkensee auf der Bauagenda!

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Im Zentrum von Falkensee stockt der Verkehr – ein neuer Kreisverkehr wird gebaut. Und er wirft Fragen auf. Thomas Zylla, 1. Beigeordneter und Baudezernent der Gartenstadt, hat die Antworten dazu. Eigentlich sollte mit dem Bau des Kreisverkehrs Ecke Bahnhofstraße und Poststraße bereits im August 2019 begonnen werden.

Dann hieß es, es konnte keine ausführende Firma gefunden werden und es müsse erst eine neue Ausschreibung erfolgen. Was war da los?

Thomas Zylla: „Passend zu der Ausschreibung im Sommer 2019 ist kein wirtschaftliches Angebot eingegangen. Die Auswertung der eingereichten Angebote ergab, dass das niedrigste eingereichte Angebot 41 Prozent über dem vorab vom Planungsbüro und der Stadt ermittelten Kostenanschlag lag. Auf Angebote mit einem unangemessen hohen Preis darf kein Zuschlag erteilt werden. Eine Aufhebung war somit die zwingende Konsequenz.“

Plötzlich ging es dann aber doch ganz schnell. Fast über Nacht starteten im März 2020 – ohne richtige Vorwarnung – die Bauarbeiten. Der Tunnel zur Dallgower Straße wurde gesperrt. Der Verkehr konnte nur einseitig in der Richtung Poststraße – Bahnhofstraße fließen. Wie wird der Verkehr umgelenkt? Und: Ist das von vielen erwartete Verkehrschaos ausgeblieben?

Thomas Zylla: „Es wurde fortlaufend und frühzeitig über die Zeitplanungen, d.h. insbesondere die Verkehrsführung und den Baubeginn, informiert. Die Bauarbeiten und die Tunnelsperrung verzögerten sich sogar und erfolgten erst ab 14. April 2020. Die geplante Durchführung einer Informationsveranstaltung in der Stadthalle konnte bedingt durch die Corona-Pandemie jedoch leider nicht stattfinden. Die Information der betroffenen Anlieger und Gewerbetreibenden erfolgte deshalb per Post und über die Internetseite der Stadt.

Der Verkehr wird über die Straße der Einheit/Seeburger Straße und über den Rosentunnel/Rosenstraße umgeleitet. Alle Umleitungspläne sind auf der Internetseite der Stadt bereits lange vor Beginn der Bauarbeiten einsehbar. Die Verkehrsmessungen zur Beurteilung der genauen Auswirkungen des Umleitungsverkehrs sind noch nicht abgeschlossen, nach einer anfänglichen Gewöhnungsphase ist derzeit jedoch nicht davon auszugehen, dass bezogen auf die Beschilderung der Umleitung weitere Anpassungen durch die Straßenverkehrsbehörde erforderlich sein werden.“

Welche Arbeiten werden jetzt nach und nach durchgeführt?

Thomas Zylla: „In der ersten Bauphase mit Tunnelsperrung wird die Fahrbahn aus dem Tunnel kommend, der Verbindungsarm zum Akazienhof sowie eine Fahrspur der Bahnhofstraße mit Randbereichen hergestellt. Aktuell sind die Abbrucharbeiten in diesem Bauabschnitt weitestgehend abgeschlossen und es finden gerade die Leitungsverlegungen im Erdreich statt. Dazu gehören eine Vielzahl an Neuherstellungen und Umverlegungen von Leitungen wie beispielsweise Regenwasserkanal, Gasleitungen sowie Strom- und Kommunikationsmedien.“

Ende August 2020 soll der erste Bauabschnitt fertig sein. Wie viele Bauabschnitte folgen noch und wann wird alles fertig sein?

Thomas Zylla: „Es folgen dann noch zwei weitere Bauabschnitte. Im 2. Bauabschnitt (voraussichtlich August 2020 bis Oktober 2020) wird der Tunnel Dallgower Straße geöffnet und der Kreisverkehr Richtung Bahnhofstraße in Betrieb genommen. Der Verkehr aus Richtung Poststraße wird in die Bahnhofstraße in einer Einbahnstraße geführt. Aus Richtung Rathaus ist die Bahnhofstraße bis Einfahrt Akazienhof weiterhin in beide Fahrtrichtungen freigegeben.

Die Übersicht und Beschreibung der einzelnen Bauabschnitte sowie die dazugehörigen Pläne sind auch auf der Internetseite der Stadt einsehbar.“

Ist es weiterhin geplant, dass der Akazienhof mit REWE und ALDI über einen eigenen Arm an den Kreisverkehr angeschlossen wird?

Thomas Zylla: „Ja, es konnten alle Grundstückfragen geklärt werden, so dass das Einkaufszentrum (EKZ) Akazienhof eine eigenständige Zufahrt vom Kreisverkehr erhält. Die bisherige, verkehrstechnisch sehr problematische Zufahrt von der Bahnhofstraße zum EKZ wird anschließend abgelöst.“

Wie teuer wird der Bau des neuen Kreisverkehrs? Gibt es Förderungen?

Thomas Zylla: „Für die Bau- und Baunebenkosten werden aktuell ca. 1,7 Mio Euro brutto veranschlagt. Es erfolgt eine Förderung durch das Städtebauförderprogramm ASZ II. Dort erfolgt eine Ein-Drittel-Finanzierung (Bund, Land, Kommune). Jedoch kann nicht pauschal von einer Dreiteilung der Kosten ausgegangen werden, da je nach Förderprogramm nicht alle Leistungen als förderfähig ausgewiesen und anerkannt werden. Der kommunale Anteil wird somit in Bezug auf die Gesamtkosten voraussichtlich auch höher als ein Drittel ausfallen.“

Es fehlen dann ja noch die beiden geplanten Kreisverkehre an der Dallgower Straße / Schwartzkopffstraße und Schwartzkopffstraße / Potsdamer Straße. Sie sollten ja von den SeeCarré-Verantwortlichen finanziert werden. Wie sieht es hier mit einem Zeitplan aus? Und wer bezahlt die beiden Kreisverkehre?

Thomas Zylla: „Mit dem Bau des Kreisverkehrs an der Dallgower Straße/Schwartz­kopffstraße soll möglichst noch im Mai begonnen werden, um die aktuell vorhandene Tunnelsperrung verkehrs- und umleitungstechnisch nutzen zu können. Der Bau der beiden Kreisverkehre auf der Südseite des Bahnhofes erfolgt nicht durch die Stadt, sondern wurde über einen städtebaulichen Vertrag einem Investor übertragen.“

Wenn zunächst nur der aktuelle Kreisverkehr fertiggestellt ist – wird er alleine schon für eine Verbesserung des Verkehrsflusses sorgen oder geschieht dies erst, wenn alle drei Kreisverkehre „in Reihe geschaltet“ sind?

Thomas Zylla: „Es ist bereits nach der Herstellung des Kreisverkehres in der Bahnhofstraße von einer deutlichen Verbesserung auszugehen, die sich im Zusammenhang mit der Fertigstellung der anderen Kreisverkehre aber auch noch weiter erhöhen wird.“

Kritiker monieren, dass der neue Kreisverkehr bereits schon jetzt wieder zu klein für den herrschenden Verkehr ist – und dass die querenden Fußgänger den Verkehr fortlaufend zum Erliegen bringen werden. Was sagen Sie dazu?

Thomas Zylla: „Vor der Entscheidung zum Bau dieser Knotenpunktlösung durch die Stadtverordneten der Stadt Falkensee sind zahlreiche Verkehrsuntersuchungen vorgenommen und vorgestellt worden. Unter Beachtung aller Planungsgrundlagen, wie beispielsweise verfügbare Grundstücksbereiche, gesetzliche und bauplanungsrechtliche Vorgaben sowie übergreifende Gesamtstrategien und Konzepte bei der Planung wurde durch das beauftragte Planungsbüro die beste Lösung für diesen Knotenpunkt gewählt, um insbesondere die Leistungsfähigkeit und die Verkehrssicherheit so weit wie möglich zu erhöhen.“ (Text: CS / Fotos: CS + KS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

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Im Gespräch mit Dr. Henning Kellner vom Krisenstab Havelland!

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Im Havelland koordiniert ein eigener Krisenstab das Corona-Vorgehen im gesamten Landkreis. Wie wohl der Alltag dieses Krisenstabs aussehen mag? Carsten Scheibe fragte nach, Dr. Henning Kellner gab als Leiter des Krisenstabs Auskunft. Der Havelländische Krisenstab besteht aus zehn Personen. Wer gehört genau dazu und warum wurden die Personen so ausgewählt?

Dr. Henning Kellner: „Dem Krisenstab gehören Mitarbeiter der Kreisverwaltung an, die für solche Einsätze geeignet und qualifiziert sind. Sie sind alle auch Mitglied im Katastrophenschutzstab des Landkreises, für den es jährlich verschiedene Ausbildungen gibt. Die Aufgaben gehen von der Organisation des internen Personals über die Beschaffung von Schutzausrüstung, der Dokumentation des Lagebildes bis hin zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dies geschieht immer in Koordinierung der Zusammenarbeit der beteiligten Fachabteilungen des Landkreises sowie mit dem Landrat.“

Alle Mitglieder gehören auch dem Kata­strophenschutzstab des Landkreises an. Das bedeutet, der Krisenstab wurde kurzerhand Anfang März aufgrund der Corona-Pandemie aus dem Katastrophenschutzstab ausgegliedert. Womit beschäftigt sich der Katastrophenschutzstab ansonsten?

Dr. Henning Kellner: „Der Katastrophenschutzstab ist keine ständige Einheit, sondern wird nur im Katastrophenfall und im Großschadensfall einberufen. Die Hauptaufgaben des Katastrophenschutzes im Landkreis sind Maßnahmen zur Vorbereitung der Bekämpfung von Großschadensereignissen und Katastrophen sowie deren Abwehr. Grundsätzlich konzentriert sich der Katastrophenschutzstab des Landkreises Havelland auf die administrativ-organisatorischen sowie strategisch-operativen Maßnahmen. Das sind unter anderem die Wahrnehmung verwaltungsspezifischer Aufgaben, für die auf Grund rechtlicher Bestimmungen, finanzieller Zuständigkeiten und politischer Rahmenbedingungen die Einsatzkräfte zum Beispiel der Feuerwehr nicht zuständig sind. Aktuell handelt es sich nicht um einen Katastrophenfall und von daher ist nur eine kleine Auswahl von Mitgliedern des Katas­trophenschutzstabs für den Corona-Krisenstab im Einsatz.“

Im Krisenstab konferieren Sie täglich mitein­ander? Wie findet so eine Konferenz statt und welche Themen kommen dabei auf den Tisch? Wie haben sich die Themen von März bis Mai geändert?

Dr. Henning Kellner: „Es werden fast täglich Telefonkonferenzen mit unterschiedlichen Akteuren geführt. Derzeit tauschen wir uns dreimal wöchentlich mit dem interministeriellen Koordinierungsstab des Landes Brandenburg aus. An dieser Konferenz nehmen alle Landkreise Brandenburgs sowie themenbezogen die Ministerien des Landes teil. Ein weiterer wöchentlicher Austausch findet mit den Bürgermeistern und Amtsdirektoren des Landkreises statt. Der Stab nimmt außerdem an der vom Gesundheitsamt geführten Konferenz mit den Havelland Kliniken und dem Rettungsdienst teil. Daraus entstehen je nach Teilnehmerkreis die unterschiedlichsten Aufgaben – oft solche, die mit der Anwendung der Eindämmungsverordnung zusammenhängen.

Ein wichtiges Thema ist die Beschaffung von Schutzausrüstung, was vor allem zu Beginn der Pandemie sehr schwierig war. Am Anfang mussten wir auch schnell unser Gesundheitsamt personell verstärken, um die Nachverfolgung der Infektionsketten bewältigen und die Telefon-Hotlines besetzen zu können. Inzwischen geht es häufig um Detailfragen in bestimmten Bereichen, zum Beispiel um Auflagen für Gewerbetreibende oder in der Gastronomie. Für Gewerbe- und Sportbetriebe arbeiten wir auch maßgeblich an den Ausnahmegenehmigungen mit.“

Was sind ansonsten konkret Ihre täglichen Aufgaben? Treten Sie mit dem einzelnen Bürger in Kontakt?

Dr. Henning Kellner: „Für den direkten Bürgerkontakt haben wir verschiedene Telefonhotlines geschaltet. Hier können die Bürger des Landkreises direkt mit der Verwaltung Kontakt aufnehmen. Dieses Angebot wird gut angenommen. Gerade zu Beginn der Kontakteinschränkungen gab es viele Unsicherheiten in der Bevölkerung und bei den Gewerbebetrieben, die durch die Mitarbeiter der Hotlines geklärt werden konnten. Der Krisenstab wird nur bei Unklarheiten in der Auslegung der Eindämmungsverordnung hinzugezogen.“

Sie stehen im Austausch mit dem Gesundheitsamt, den Kommunen, der Bundeswehr und der Landesregierung. Wie können diese Institutionen Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen? Oder umgekehrt?

Dr. Henning Kellner: „Seit Beginn der Pandemie herrscht, wie beschrieben, ein reger Austausch zwischen allen beteiligten Institutionen. Allein dieser Austausch hilft nach meiner Einschätzung allen Beteiligten bei der besonderen und nicht alltäglichen Aufgabenerfüllung. Die Kommunen zum Beispiel unterstützen uns erheblich bei der Kontrolle der Eindämmungsverordnung durch ihre Ordnungsämter.“

Sie verfassen einen täglichen Lagebericht. An wen wird der geschickt und was steht in ihm?

Dr. Henning Kellner: „In dem Lagebericht werden die tagesaktuelle Situation und die Entwicklung der Fallzahlen im Landkreis dargestellt. Es werden Problemlagen beschrieben, Entwicklungsprognosen auf­gezeigt, beschrieben, welche Maßnahmen eingeleitet werden und wie das weitere Vorgehen geplant ist. Hierzu werden zentral die Informationen von den verschiedenen beteiligten Institutionen zusammengetragen und allgemeine Handlungs- sowie Lösungsempfehlungen gegeben. Der Bericht geht an alle Bürgermeister und Amtsdirektoren des Landkreises sowie an die Ämter innerhalb der Verwaltung und an das Land Brandenburg.“

Nach all diesen Wochen Corona: Wie hat sich das Havelland geschlagen?

Dr. Henning Kellner: „Die Bürger des Havellandes waren sehr diszipliniert und haben sich überwiegend an die – für alle nicht einfachen – Kontaktbeschränkungen gehalten. Vermutlich haben sich aus diesem Grund die Infektionszahlen nicht außergewöhnlich gesteigert.“

Manche kritisieren: Bei weniger als 30 aktuell Infizierten im ganzen Havelland – reagieren wir da nicht völlig über?

Dr. Henning Kellner: „Wir sind als Landkreis nicht der Verordnungsgeber. Wir beschließen die Einschränkungen daher nicht, sondern führen sie für das Land aus. Gleichwohl halte ich diese nicht für übertrieben. Ich bin froh, dass wir durch die Einschränkungen der Eindämmungsverordnung die Infektionszahlen gering halten konnten und das Gesundheitssystem nicht kollabiert ist, wie es in anderen Ländern zu beobachten war.“

Was haben Sie vom Krisenstab für zukünftige Pandemien gelernt?

Dr. Henning Kellner: „Aus jeder Krisensi­tua­tion lernt man für die zukünftige Stabsarbeit etwas, das ist auch gut und richtig so. Nur so kann man sich weiter verbessern und die Arbeit noch professioneller erledigen.

Bisher haben wir hauptsächlich Naturkatastrophenlagen bekämpft, die jetzige Coronaviruslage ist eine völlig andere. Unser Vorteil ist jedoch, dass wir auf eingespielte Strukturen zurückgreifen können. Da es sich bei dieser Lagesituation um eine reine Verwaltungslage handelt, die wir als Katastrophenschutzstab so bisher nicht geübt haben, lässt sich diese sehr gut auswerten, um daraus für zukünftige Lagen zu lernen. Eine genaue Auswertung werden wir dann in Ruhe im Nachgang durchführen.“

Warum hat man im Landkreis eigentlich nie die Information veröffentlicht, wie viele Corona-Infektionen es in den verschiedenen Städten und Gemeinden gegeben hat?

Dr. Henning Kellner: „Das ist eine bewusste Entscheidung zum Schutz der Bevölkerung. Wir wollen verhindern, dass Einwohner von Orten, in denen es weniger Corona-Fälle gibt, leichtsinnig werden. Außerdem kennen wir nur die laborbestätigten Fälle, es gibt aber auch unentdeckte Corona-Erkrankte. Die alleinige Darstellung der bestätigten Fallzahlen kann daher nicht als Grundlage der Gefahrenbeurteilung ausreichen und über die tatsächlichen Verhältnisse hinwegtäuschen. Aus diesem Grund sind alle Havelländer aufgerufen, sich gleichermaßen an die Regelungen der Eindämmungsverordnung zu halten.“ (Fotos: Landkreis Havelland)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).

Der Beitrag Im Gespräch mit Dr. Henning Kellner vom Krisenstab Havelland! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.

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